Jack Miller (KTM): «Der beste Sieg meiner Karriere»
Jack Miller hielt sich in der letzten Runde die ganze Honda-Meute vom Leib
Jack Miller war überwältigt. In der Auslaufrunde traf er in Turn 4 seine halbe Familie, die Fans jubelten, in der Red Bull-KTM-Ajo-Box brach Jubel aus.
«Das war der wichtigste und beste Sieg in meiner Karriere. Er gibt mir Selbstvertrauen für die nächsten zwei Rennen», erklärte Miller im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich bin zum ersten Mal bei einem WM-Lauf aufs Podium gefahren, ohne aus der ersten Startreihe weggefahren zu sein. Und es war der erste Sieg seit dem Sachsenring; seit der Sommerpause habe ich nicht mehr gewonnen.»
Miller, der mit Maverick Vinales befreundet ist, weil er mit Aki Ajo auch denselben Manager hat, fragte den letztjährigen Moto3-Weltmeister am Samstagabend nach der besten Rennstrategie. «Er hatte letztes Jahr den Fight hier gegen Alex Rins verloren. Maverick sagte: Wenn du schon in den letzten Kurven führen kannst, wäre das der beste Weg. Ich wollte dann irgendwann in der letzten Runde die Führung übernehmen. Maverick sagte, ich soll in Turn 4 auf Platz 1 gehen. Aber als sich gleich in der ersten Kurve nach einem grossartigen Windschatten eine Gelegenheit ergab, habe ich sie ergriffen... Ich bin dann bis zum Schluss vorne geblieben. Ich bin die ganze Runde sehr schlau gefahren, ich habe überall die Türen zugemacht. Ich glaube, ich bin durch Turn 12 noch nie so schnell durchgefahren wie in der letzten Runde. Die Kiste hat über die ganze Piste getanzt... Auch bei Lukey Heights. Die KTM benahm sich wie ein wilder Bulle. Aber die Reifen waren noch in gutem Zustand. Und es gab einige Stellen, wo ich meine Spätbremser-Fähigkeiten erstklassig ausspielen konnte, wie so oft in dieser Saison.»
Das Finish war spannend, den Fans blieb der Atem weg, es ging um Zentimeter. Miller: «Ich wusste beim Rausfahren aus der letzten Kurve nicht, ob meine Führung bis zum Zielstrich reichen würde. Ich habe den Atem angehalten und mich so gut wie möglich hinter der Verkleidung versteckt. Keiner wusste, was passiert. Hier das Rennen zu gewinnen, war ein unglaubliches Erlebnis.»
Miller fuhr in der letzten Runde in jeder Kurve am Limit – und manchmal etwas darüber. «Als ich kurz vor dem Ziel in die MG-Kurve kam, ist mir das Vorderrad ein bisschen weggerutscht, aber ich griff an die Kupplung und fing den Rutscher auf, dann war wieder alles in Ordnung. Ich sah im Rennen, dass wir beim Set-up in Turn 4 und Turn 10 ein besseres Bike hatten. Wenn die Honda dort so schnell gefahren wären wie ich, hätten sie die Linie nicht halten können. Das war gut für uns. Ganz sicher.»
Jetzt kann Miller den Malaysia-GP kaum erwarten. «Phillip Island gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Aber Sepang ist mein ganz grosser Favorit», hielt Miller fest. «Ich liebe diese Strecke dort. Ich kann die Hitze und die Luftfeuchtigkeit gar nicht mehr erwarten. Wir werden dort den nächsten Sieg anpeilen. Aber 20 Punkte und nur noch zwei Rennen zu fahren, das wird ein harter Job.»
Und die Honda-Power macht ihm Sorgen. Miller: «Die Honda waren heute auf der Zielgeraden unglaublich schnell. Márquez hat dort die Gruppe dauernd angeführt. Die Honda hatten heute einen Speed-Vorteil. Aber wir hatten Vorteile beim Bremsen. Und unsere Strategie war heute korrekt. Ausnahmsweise...»