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Zugpferd-Taktik: Bald harte Strafen mit System?

Von Michael Scott
Renndirektor Mike Webb berief in Valencia ein Meeting mit den Fahrern aller Klassen ein, um zu verkünden, dass Fahrer, die im Qualifying auf schnelle Mitstreiter warten, nun härter bestraft werden.

Die Zugpferd-Taktik ist vor allem in der Moto3-Klasse eine beliebte Strategie. In Sepang konnte man ein solches Trauerspiel beobachten, als sich 20 oder mehr Fahrer auf der Geraden sammelten. Es sah mehr nach einem langsamen Radrennen als nach einem Qualifying der Motorradweltmeisterschaft aus.

Auf Phillip Island wurden sieben Fahrer mit einem Penaltypunkt bestraft, da sie um die Strecke schlichen. Doch diese Massenbestrafung hatte keinen großen Einfluss auf die Moto3-Schmarotzer, wie sich in Sepang zeigte. Auf beiden Geraden fuhren Fahrer mit Schrittgeschwindigkeit, um eine Gruppe zu finden, die ihnen Windschatten bietet.

Ein trauriger Anblick für TV-Zuschauer und die Fans an der Strecke. Zudem ist die Gefahr eines schweren Unfalls riesig, da viele Maschinen mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit gleichzeitig um die Strecke fahren. Wie in Valencia angekündigt, werden wartende Fahrer von nun an individuell, also von Fall zu Fall unterschiedlich, bestraft.

«Es gibt keine Regel, dass man anderen Fahrern nicht folgen darf, aber sehr langsames fahren und warten muss aufhören», betonte Mike Webb. «Wenn ein Fahrer sehr langsam unterwegs ist und unserer Meinung nach auf einem anderen wartet, ob auf oder neben der Ideallinie, wird bestraft.» Fahrer, die aus der Box kommen oder diese ansteuern sind nicht davon betroffen, wenn sie sich nicht auf der Ideallinie befinden. Genauso soll dies bei einem Fahrer mit technischem Problem gehandhabt werden. Langsame Windschatten-Warterei wird jedoch mit Strafpunkten, dem Verlust einer Startposition oder in extremen Fällen mit dem Ausschluss vom Rennen bestraft.

Auf diese Weise soll das System verbessert werden. «Seit über einem Jahr suche ich nach einem System, wie einer maximalen Sektorzeit, bei deren Überschreitung ein Fahrer bestraft wird. Doch das würde derzeit aber nicht funktionieren. Bis wir jedoch ein System gefunden haben, werden diese Fälle nun eben subjektiv bewertet. Manche Fahrer kommen vielleicht ungeschoren davon, aber wir nehmen uns nun mehr Zeit für die Berichte von Streckenposten und analysieren die Aufnahmen nach den Rennen nochmals.»

Die ersten Fahrer, die nach dem Meeting in Valencia bestraft wurden, waren alle aus der Moto3-Klasse: Jasper Iwema, John McPhee, Hafiq Azmi und Gabriel Rodrigo. Jeder erhielt einen Strafpunkt. Genau für das selbe Vergehen hatte sich McPhee bereits zuvor einen Strafpunkt eingehandelt, als auf Phillip Island sieben Fahrer bestraft wurden.

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