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Philipp Öttl: «In Spanien steht Moto3 im Mittelpunkt»

Von Sharleena Wirsing
Was sagen deutsche WM-Piloten, die den Sprung bereits geschafft haben, zur Nachwuchsförderung Deutschland? SPEEDWEEK.com sprach mit Moto3-Pilot Philipp Öttl.

In der nächsten Saison wird kein deutscher Rookie in die kleinste Klasse der Motorradweltmeisterschaft nachrücken – erstmals seit 2011. In den letzten Jahren verschwanden einige deutsche Talente wie Toni Finsterbusch, Florian Alt, Luca Amato und Luca Grünwald wieder aus der Weltmeisterschaft. Alt kehrt 2015 als Moto2-Pilot zurück.

«Ich habe das Interview von SPEEDWEEK.com mit Luca Grünwald gelesen. Was er sagte, war sehr interessant. Einem Deutschen wird wirklich nur eine Chance gegeben. Bei mir ist es schon ein Wunder, dass ich eine zweite Chance, also ein drittes WM-Jahr, bekomme. Es ist einfach so, dass ein Spanier drei Jahre erhält, wenn er dann zu schlecht ist, fliegt er raus. Wenn ein Deutscher jedoch nach ein paar Rennen keine Leistung bringt, dann wird er nach der ersten Saison abgeschoben. Das ist ein Problem», weiß Öttl.

In der Moto3-Klasse hält nur Philipp Öttl die deutsche Flagge hoch. Der Bayer bahnte sich seinen Weg in die Weltmeisterschaft durch Erfolge im Bereich Supermoto, bei den Minibikes, im ADAC Junior Cup, in der IDM und im Red Bull Rookies Cup.

Er konnte 2008 in der Supermoto Junioren Meisterschaft in Österreich mit sieben Siegen den Titel gewinnen. «Ich war ein Quereinsteiger. Meine Anfänge liegen im Motocross, dann fuhr ich Supermoto bis ich elf Jahre alt war. In der Saison 2008, als ich in der Österreichischen Supermoto-Meisterschaft fuhr, trat ich auch im ADAC Minibike Cup an. Die Konkurrenz war damals gut.»

2009 rückte Öttl in den ADAC Junior Cup auf. Mit zwei Siegen und drei weiteren Podestplätzen verfehlte er den Gesamtsieg nur um drei Punkte. Michael Ecklmaier holte den Titel. «Das ist eine sehr gute Serie. Bis dahin ist die Förderung ganz gut, aber zwischen Junior Cup und Weltmeisterschaft fehlt etwas.»

Öttl: «Lücke zwischen Junior Cup und WM-Einstieg»

2010 erreichte er in seiner Rookie Saison in der IDM 125 den vierten Gesamtrang. Im Red Bull Rookies Cup belegte Öttl 2010 den 19. Rang und glänzte 2011 mit Platz 4 des Gesamtklassements, nachdem er sich bei einem Test während der Saison das Schlüsselbein gebrochen hatte.

«Nun läuft es in der IDM schon wieder besser, denn 2015 wird es wieder eine Moto3-Klasse geben. Zuvor war man gezwungen, vom Junior Cup direkt in die Spanische Meisterschaft zu gehen. Das kann nicht funktionieren. Man muss schon ein außergewöhnliches Talent sein, um von einem Cup-Motorrad auf die WM-mäßigen Moto3-Maschinen umzusteigen und unter den Top-10 in Spanien zu landen. Im Alter von 12 oder 13 geht das nicht. Man braucht eine Klasse dazwischen mit starker Konkurrenz und gutem Material. Ich hatte Glück, denn die IDM war 2010 und 2011 gut besetzt. 2012 gingen wir dann nach Spanien. Danach ging es in der IDM 125 bergab. In Spanien steht die Moto3-Klasse im Mittelpunkt und nicht wie bei uns die Superbikes.»

2012 wechselte sein Team in die neue Moto3-Klasse der Spanischen Meisterschaft. Öttl gewann auf seiner Kalex-KTM das Auftaktrennen in Jerez. Im Red Bull Rookies Cup erreichte er erneut Platz 4. Im Jahr darauf folgte der WM-Einstieg.

2007 noch vier Deutsche im Red Bull Rookies Cup

Im Red Bull Rookies Cup wird es 2015 – erstmals seit 2009 – keinen deutschen Piloten geben. Der Hamburger Aris Michail konnte 2014 mit Gesamtrang 14 die Erwartungen nicht erfüllen. Als der Cup 2007 startete, waren mit Markus Reiterberger, Daniel Kartheiniger, Lucy Glöckner und Christoph Schönberger noch vier deutsche Talente dabei. 2012 gewann mit Florian Alt sogar ein Deutscher die Gesamtwertung.

Philipp, wer hat dich auf deinem Weg in die Weltmeisterschaft gefördert? «Meine größten Sponsoren waren sicher Baratti Vacuum und Schedl. Auch die ADAC Stiftung Sport unterstütze mich seit 2010 fünf Jahre lang. Ich erhielt finanzielle Unterstützung. Zudem durfte ich Leistungsdiagnostiken im Rahmen eines dreitägigen Seminars am Anfang der Saison machen, auch am Ende des Jahres gab es einen Test. Das werde ich weiterhin mit der ADAC Stiftung Sport machen, denn es findet in Bad Endorf statt. Das ist nur 40 Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Doch die finanzielle Unterstützung fällt für 2015 weg. Meine größten Unterstützer waren jedoch immer KTM, Red Bull und mein Vater.»

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