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Michael Freudenberg: In Europa eine Sprache sprechen

Von Sharleena Wirsing
Ist die neue «250-ccm-Stock-Viertakt-EM» mit einem Preis von 10.000 Euro pro Bike eine Alternative für deutsche Talente? SPEEDWEEK.com sprach mit Michael Freudenberg.

Neben der Spanischen Moto3-Meisterschaft CEV, die 2015 zur Junioren-WM erhoben wird, ging die neue «250-ccm-Stock-Viertakt-Europameisterschaft» bisher unter. 2015 wird sie erstmals im Rahmen der Alpe-Adria-Meisterschaft ausgetragen und von der FIM Europe betreut.

In Triest wurden erste Einzelheiten zur neuen 250-ccm-Viertakt-EM bekanntgegeben. Die Motorräder sollen maximal 10.000 Euro kosten. Durch diese Kostenbeschränkung ist eine solche Maschine auch von Privatleuten zu finanzieren.

Der deutsche Teambesitzer und Nachwuchsförderer Michael Freudenberg befürwortet diese neue, internationale 250-ccm-Nachwuchsklasse als Kontinental-Meisterschaft. Doch er sieht sie für deutsche Talente nur bedingt als eine nützliche Plattform.

«Grundsätzlich sind wir immer positiv gestimmt, wenn jemand etwas für den Nachwuchs macht. Es ist sicherlich eine Nachwuchsklasse, an der man vor der Moto3 teilnehmen sollte. Ein ähnliches Konzept findet man in Spanien mit der Pre-Moto3-Klasse. Ich sehe sie jedoch nicht als Alternative zum ADAC Junior Cup, denn dieser genießt in Deutschland hohe Priorität. Auch schon bei den Minibikes wird bei uns gut gefördert. Nach dem Junior Cup den Schritt zurück in diese 250-ccm-Viertakt-EM zu machen, halte ich nicht für sinnvoll.»

Freudenberg lobt das wiedererwachte Engagement für die deutsche Moto3-Meisterschaft. «Ich finde es gut, dass der ADAC im Sinne der Moto3-Klasse zumindest etwas Aktivität zeigt. Das ist schön. Doch ich denke, dass die ganzen europäischen nationalen Verbände mal eine Sprache sprechen sollten. Die Spanier muss man mit ihrer Junioren-WM vielleicht ausnehmen, denn dorthin ist es ein großer Schritt. Alle anderen sollten sich zusammensetzen und einen gemeinsamen Weg einschlagen.»

?250-ccm-Viertakt-EM auf falschen Rennstrecken?

Der Teambesitzer sieht auch Probleme beim Alpe Adria Cup, in dessen Rahmen die «250-ccm-Stock-Viertakt-Europameisterschaft» ausgetragen wird. «Es wird hier von einer Europameisterschaft gesprochen, doch die Rennstrecken des Alpe Adria Cups wie Rijeka oder der Slovakia Ring bringen den jungen Fahrern vom Lernprozess her nicht viel. Es wäre sinnvoller, wenn auch Rennen in Deutschland oder Tschechien auf GP-Strecken stattfinden würden.»

Freudenberg ist klar, dass es mit dem Anschaffungspreis von 10.000 Euro noch nicht getan ist. «Ich weiß nicht exakt, wie gut diese Motorräder technisch sind, aber vor ein paar Jahren kosteten die 125-ccm-Standardbikes auch 8.000 oder 9.000 Euro. Das ist preislich sicher eine gute Sache. Trotzdem ist klar, dass allein mit dem Kauf des Motorrades die Kosten noch nicht zu Ende sind. Man braucht natürlich auch Reifen, Ersatzteile und mehr.»

«Seit die Moto3 eingeführt wurde, ist das Problem, dass immer weiter entwickelt wird, was sich natürlich auch in den nationalen Meisterschaften niederschlägt. Von Jahr zu Jahr muss man mehr ausgeben, um konkurrenzfähiges Material zu haben. Eine Moto3-Standardmaschine kostet derzeit etwa 17.000 Euro. Das ist natürlich nicht wenig. Die 250-ccm-EM würde ich nach den Minibikes einschieben, doch in Deutschland hat sich der ADAC Junior Cup bewährt. Er ist finanziell sogar für eine Familie tragbar. Für Deutsche, Österreicher und Schweizer ist der ADAC Junior Cup vom Preis-Leistungs-Verhältnis her sehr passend», hält Freudenberg fest.

Auch den Umweg nach dem Junior Cup über die «250-ccm-Stock-Viertakt-EM» hält er nicht für sinnvoll. «In Deutschland muss es sich jeder selbst überlegen, ob nach dem Junior Cup ein Wechsel in diese Europameisterschaft klug ist. Meines Erachtens ist es nicht so viel Geld, das man für die IDM Moto3 drauflegen muss. Ich sehe den direkten Gang in die IDM Moto3 als sinnvoller. Technisch könnte ich mir vorstellen, dass wir hier einen Schritt voraus sind.»

Die Termine der «250-ccm-Stock-Viertakt-EM» 2015:

17. Mai: Adria Raceway/Italien
31. May: Pannoniaring/Ungarn
21. Juni: Grobnik Rijeka/Kroatien
19. Juli: Most/Tschechien
9. August: Hungaroring/Ungarn
13. September: Slovakiaring/Slovakei

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