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Romano Fenati: «Valentino? Kein Boss, sondern Freund»

Von Nereo Balanzin
Sky-VR46-KTM-Pilot Romano Fenati sagt, es sei höchste Zeit, die Moto3-WM zu gewinnen. Teambesitzer Valentino Rossi empfindet er nicht als Chef, sondern als Freund.

Romano Fenati kämpfte im Vorjahr zumindest in der ersten Saisonhälfte gegen Jack Miller um den Moto3-WM-Titel, ehe er in ein Tief rumpelte und trotz vier saisonsiegen auf den fünften WM-Rang zurückfiel. Er büsste schliesslich 102 Punkte auf Weltmeister Alex Márquez ein.

In letzter Zeit waren in Italien einige Gerüchte über das Privatleben des 19-jährigen KTM-Werkspiloten aus dem Sky VR46-Team von Valentino Rossi zu hören, bei dem jetzt Pablo Nieto anstelle des entlassenen Teamchefs Vitto Guareschi die Fäden zieht.

Fenati soll sich von seiner Freundin getrennt und das Studium abgebrochen haben.

«Das ist nur die halbe Wahrheit», erzählte Fenati beim Moto3-Test in Valencia. «Ich habe mein Studium nicht hingeschmissen. Ich habe einen Schlüsselbeinbruch erlitten und musste deshalb daheim bleiben. Ich muss mich auf der Couch auskurieren, eine Weile lang. Ich hatte Pech: Ich bin beim Supermoto-Training gestürzt, auf meiner familieneigenen Piste in Ascoli. Es ist passiert, weil die Reifen kalt waren. Das ist passiert, weil die Reifenwärmer nicht funktioniert haben. Es war das vierte Mal, dass mein Schlüsselbein entzwei ging. Zweimal rechts, zweimal links, die perfekte Symmetrie. Zurück zum Thema: Als Rennfahrer habe ich nur eine begrenzte Zeit für die besuche von Vorlesungen an der Uni. In der anderen Hälfte des Jahres bin ich bei Rennen oder Tests unterwegs. Und wenn ich so oft fehle, sinken die Chancen auf positive bewältigte Prüfungen gegen Null. Und genau das ist passiert. Schlüsselbein gebrochen, kein Studium, es Jahr verloren. Aber ich will das vollenden. Ich werde im nächsten Jahr einen neuen Versuch starten.»

«Und was meine Freundin betrifft. Ja, es stimmt, wir haben uns getrennt. Aber das ist eine alte Story. Das ist schon im letzten Sommer passiert. Ausnahmsweise kommen diese Gerüchte verspätet... Ich befinde mich in einer Phase meines Lebens, in dem ich keine Freundin will, die dauernd auf mich wartet. Ich widme mich völlig dem Rennsport. Nein, natürlich glaube ich nicht, dass mich eine Freundin langsamer macht. Aber ich will keine Ablenkung, ganz einfach.»

Und wie fühlte sich Fenati beim Valencia-Test? ««Nicht so übel. Aber ich musste nach dem Schlüsselbeinbruch lange Zeit aufs Konditionstraining verzichten», schilderte Romano. «Erst im Januar konnte ich wieder loslegen. Dann konnte ich etwas Radfahren auf dem Ergometer. Wir sind dann in der ersten Februar-Woche in Almeria gefahren, hatte ich noch Schmerzen. In Valencia ging es besser. Ich konnte so arbeiten, wie ich mir das vorgestellt habe.»
Fenati landete am einzigen trockenen Tag mit 0,6 sec Rückstand auf Platz 7.

Er bestreitet jetzt seine vierte Moto3-Saison. Es wäre Zeit für den Titelgewinn. Stimmst du zu?

Fenati: «Ja, ich stimme zu. Es ist Zeit. Ich werde mein Bestes geben. Aber lass mich erwähnen, dass ich 2014 wirklich Pech gehabt habe. Ich habe wegen technischen Defekten drei Nuller kassiert. Das sind in Theorie 75 Punkte. Einmal hat mich ein Gegner neben die Strecke befördert – wieder 25. Zweimal habe ich selber Fehler gemacht, das macht 50 Punkte aus. Einmal habe ich bei einem Grand Prix nicht bemerkt, dass Miller gestürzt war. Er war meine Messlatte; ich bin dann in den ersten Runden selbst gestürzt. Trotzdem bin ich noch einmal nach vorne gefahren. Als ich Jack einholte, wurde mir klar, dass es nicht er war, sondern sein Teamkollege Karel Hanika. Ich war so überrascht, dass ich sofort noch einmal hingefallen bin.»

Fenati hat jetzt ein paar neue Teammitglieder in der Box. «Ja, Pietro Caprara ist mein neuer Chefmecheniker, dazu kommt ein neuer Data-Recording-Mann. Dazu haben wir ein neues Motorrad. Motor und Rahmen sind anders an der KTM als 2014. Es gefällt mir, es ist brandneu, aber der Charakter hat sich nicht verändert. Wir haben noch nicht alle Antworten, aber wir machen Fortschritte.»

Und wie ist es, einen Teamchef namens Valentino Rossi zu haben? «Gut, ich muss sagen, ich bin nicht fähig, ihn als Boss zu betrachten», betont Fenati. «Verstehe mich nicht falsch. Es ist nicht so, als sei er der Chef einer Fabrik, in der ich arbeite. Ich habe das Gefühl, er ist ein Freund, der zufällig ein Team betreibt. Und ich habe die Gelegenheit, Teil davon zu sein.»

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