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Stefan Kiefer: Fighten Kent und Vazquez um den Titel?

Von Günther Wiesinger
«Von der Papierform her müsste Efren Vazquez 2015 Weltmeister werden», sagt Teambesitzer Stefan Kiefer. «Ich hoffe jedenfalls, dass er an seine Erfolge von 2014 anknüpft.»

Das deutsche Kiefer Racing Team ist seit 28. Oktober (Rang 14 durch Mike di Meglio beim Moto2-GP in Australien) ohne Weltmeisterschaftspunkte.

Diese triste Bilanz wird sich bald ändern, denn mit Efren Vazquez, Danny Kent und Hiroki Ono hat Kiefer drei vielversprechende Moto3-Fahrer verpflichtet; die Energy-Drink-Forma Leopard steigt als neuer Hauptsponsor ein, Honda liefert die siegreichen NSF250RW-Motorräder.

2013 und 2014 bestritt Kiefer die Moto3-WM mit Kalex-KTM, im ersten Jahr mit Florian Alt und Toni Finsterbusch, 2014 mit Luca Grünwald und Gabriel Ramos.

SPEEDWEEK.com hat sich mit Teambesitzer Stefan Kiefer über die Aussichten für 2015 unterhalten.

«Wir haben mit Efren und Danny zwei von jenen zehn oder zwölf Piloten, die in der kommenden Saison GP-Siege erringen können», ist sich Kiefer bewusst.

Stefan, mit so einem Aufgebot darf man mit GP-Siegen rechnen. Können Vazquez oder Kent sogar um den Moto3-WM-Titel fighten?

(Er seufzt tief). Das ist für mich schwer zu sagen. Wir haben im November in Jerez und Valencia zwei Honda-Tests mit Efren und Danny gemacht. Die Tests sind sehr gut verlaufen, die Jungs sind Klasse. Sie haben sich im Team gut zurechtgefunden, sie sind auch ordentlich unterwegs gewesen.
Klar, theoretisch kann man mit solchen Fahrern Weltmeister werden.
Aber es gibt Werksteams von Honda und KTM, KTM hat drei Fahrer, dazu kommen diverse starke Konkurrenten auf anderen Honda und KTM. Es ist alles möglich. Von Platz 1 bis 10, 11 oder 12 ist immer alles drin.

Aber Efren Vazquez war letztes Jahr WM-Vierter. Mit Alex Márquez, Jack Miller und Alex Rins sind alle drei vor ihm liegenden Fahrer aufgestiegen...

Wenn man es von dieser Seite betrachtet, wäre Efren jetzt derjenige, der in diesem Jahr Weltmeister werden müsste... Das wäre die Papierform, wenn man von 2014 ausgeht.
Was soll ich dazu jetzt sagen? Ich hoffe, dass er bei uns an seine Erfolge und Leistungen von 2014 anknüpft. Dann werden wir auch entsprechend weit vorne zu finden sein.

Danny Kent gilt als Riesentalent. Aber viele Experten meinen, er habe seine Möglichkeiten bisher nicht ausgeschöpft, er sei nicht ehrgeizig genug?

Das ist für mich schwierig zu sagen. Klar, ich habe Danny Kent schon drei, vier Jahre beobachtet, aber bisher nur als Aussenstehender. Er kam aus dem Rookies-Cup und ist in der WM sofort unter die Top-Ten gefahren und hat sich gesteigert. Danny hat 2012 im KTM-Werksteam zwei Moto3-WM-Rennen gewonnen.
Warum es nicht für noch grössere Erfolge gereicht hat, kann ich momentan nicht beurteilen.
Sicherlich war – im Nachhinein betrachtet – der Aufstieg in die Moto2-WM 2013 noch zu früh für ihn. Er war in der Moto3 damals gut angekommen, wenn er dort weitergemacht hätte, hätte er mit gutem Material noch mehr zeigen können.
Nach 2013 kam er in die Moto3-WM zurück, er musste sich vom Fahrstil her wieder umstellen. Vielleicht hat ihn das ein bisschen beeinträchtigt.
Ich kann nur sagen: Er ist von der mentalen Einstellung her 100-prozentig sehr, sehr stark, gefestigt und absolut routiniert. Er ist jetzt vier oder fünf Jahre in der WM dabei. Ich bin sehr zufrieden mit ihm.

Vom Potenzial her könnte der 21-jährige Danny Kent 2015 sogar stärker werden als der 28-jährige Vazquez?

Auch diese Frage vermag ich noch nicht 100-prozentig zu beantworten. Ich will dazu vor dem Saisonauftakt noch nicht Stellung nehmen, das wäre den Fahrern gegenüber nicht angenehm und fair.
Ich glaube, wir haben mit Vazquez und Danny Kent zwei erfahrene und schnelle Piloten, die mental gefestigt sind und genau wissen, was sie wollen. Ich schätze sie auf einem ähnlichen Niveau ein.

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