Sieger Danny Kent: «War noch nicht am Limit»
Texas-Style: Fabio Quartararo, Danny Kent und Efren Vazquez
Danny Kent aus dem Leopard-Team hatte am Samstag mit der Kiefer-Honda die dritte Pole-Position seiner GP-Karriere nach Motegi 2012 und 2014 erzielt. Mit einer Zeit von 2:15,355 min legte er einen neuen Rekord auf dem Circuit of the Americas vor.
Am Sonntag dominierte der 21-Jährige das Rennen und siegte mit 8,5 sec Vorsprung. Es ist der dritte GP-Sieg für den Briten nach Japan und Valencia 2012 auf KTM – ebenfalls in der kleinsten Klasse. Für Kiefer Racing ist es der erste Triumph seit Stefan Bradl 2011 in Silverstone das Moto2-Rennen gewann. In der WM-Tabelle liegt Kent nun acht Punkte vor Enea Bastianini und zwölf vor Super-Rookie Fabio Quartararo.
Danny, Gratulation. Du führst zum ersten Mal in deiner Karriere die WM-Tabelle an. Es hat einige Zeit gedauert.
Ja, das ist richtig. Doch lieber spät als nie, würde ich sagen. Ich bin sehr froh darüber, das Rennen gewonnen zu haben und die WM-Tabelle anzuführen. Trotzdem müssen wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, denn es kommen noch 16 weitere Rennen. Mein Ziel ist es, so konstant wie möglich zu sein und oft auf dem Podest zu stehen. Ich muss einfach Punkte sammeln. Punkte bringen Erfolg, dann werden wir sehen, ob ich am Ende um die Weltmeisterschaft kämpfen kann.
Passt die Honda besser zu deinem Fahrstil als die Husqvarna im letzten Jahr?
Ja. Die Honda ist ein sehr gutes Bike, das zu mir passt. Das ganze Paket stimmt. Ich habe viel härter mental und körperlich trainiert, das Team und die Sponsoren stimmen. Ich hatte insgesamt eine sehr gute Vorsaison.
Also hast du auch Gewicht verloren?
Ja, seit dem letzten Jahr habe ich zwei Kilo abgenommen. Ich habe in der Vorsaison viel härter an meiner Fitness gearbeitet. Daher ging ich mental und physisch stark in diese Saison.
Wie hast du im Rennen von Austin die Lücke zur Spitze wieder geschlossen?
Ich fuhr so schnell wie möglich – ohne zu stürzen. [grinst] Mein Plan war, das Rennen vom Start weg anzuführen, aber die feuchten Stellen machten mir Sorgen. Ich wollte erst sehen, wie die Fahrer vor mir damit zurechtkommen und eine gute Linie finden. Ich blieb ein paar Runden hinter ihnen und arbeitete mich dann nach vorne. Meine Rundenzeit konnte ich immer weiter steigern. Dann sah ich meinen großen Vorsprung. Ich danke meinem Team und den Sponsoren.
Du musst sehr selbstsicher gewesen sein, um dich erst zurückfallen zu lassen und dann wieder in Führung zu gehen.
Ich war mir nicht so sicher, ob ich davonziehen kann, aber meine Pace war das gesamte Wochenende über stark. Ich wollte kein normales Moto3-Rennen, in dem bis zur Ziellinie gekämpft wird. Wenn man etwas von der Linie abkam, landete man schon auf den feuchten Stellen. Mein Plan war, an die Spitze zu kommen, zu pushen und eine Lücke zu schaffen.
In der Moto3-Klasse ist es meist unmöglich, sich einen Vorsprung herauszufahren.
Ja, es war auch ziemlich schwer. Wir haben hart am Set-up gearbeitet, ich war noch nicht am Limit. Zudem überholten sich die Fahrer in der Gruppe hinter mir durchgehend. Ich hatte freie Fahrt.
Du warst sehr dominant und dein Vorsprung war mit 8,5 sec riesig. Kannst du das bei den nächsten Rennen wiederholen?
Ja, das denke ich schon. Ich fühle mich sehr gut und Honda gab uns ein fantastisches Paket. Diese Podestplätze machen mich sehr glücklich. Sie motivieren mich zu noch härterer Arbeit, um bei den nächsten Rennen stärker zu sein.
Ende der Saison 2014 bröckelte die Beziehung zu Husqvarna-Teamchef Aki Ajo. Du kamst auf der Husqvarna anfangs nicht richtig in Schwung?
Am Anfang des Jahres hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Moto3-Klasse jetzt so schnell ist. Ich brauchte einige Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Am Ende des Jahres kämpften wir jedoch um Podestplätze. Mit der Honda war ich sofort schneller als mit der Husqvarna, daher waren auch unsere Vorsaison-Tests sehr stark.
Für Fabio Quartararo wurde eine Ausnahmeregelung für das Mindestalter geschaffen. Er fuhr in Austin sein zweites Rennen auf einer ihm unbekannten Strecke und holte seinen ersten Podestplatz.
Er ist ohne Frage ein sehr großes Talent. Er schlägt sich sehr gut, vor allem gegen die vielen erfahrenen Piloten in der Moto3-Klasse. Auch im Kampf der großen Gruppen mischt er erfolgreich mit. Er ist sicher ein starker Fahrer. Für einen 15-Jährigen ist er ziemlich groß, das könnte ein Problem werden. Die Zeit wird es zeigen.
Welche Ziele hast du für den Argentinien-GP?
Ich will genauso stark sein wie hier, doch man muss das erste Training am Freitagmorgen abwarten. Das Team arbeitet sehr hart, ich habe ein gutes Gefühl mit meinem Crewchief und den Mechanikern, also habe ich keinen Zweifel daran, dass wir auch in Argentinien stark sind. Wir werden hart arbeiten.
Was passiert nach dieser Saison? In der Moto2-WM warst du ja schon 2013?
[Er lacht] Ja, ja, ich will den MotoGP-Platz von Jack Miller haben...