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Romano Fenati (VR46): «Manchmal war es meine Schuld»

Von Nereo Balanzin
In Le Mans fuhr Romano Fenati den ersten Saisonsieg für sich, das Sky VR46-Team und KTM ein und rückte auf WM-Rang 5 nach vorne. SPEEDWEEK.com traf den schnellen Italiener zum Interview.

Es dauerte vom Motegi-GP 2004 bis zum Grand Prix in Le Mans 2015 bis in der kleinsten Klasse der Weltmeisterschaft wieder drei Italiener auf dem Podest standen. In Le Mans schafften es Romano Fenati (KTM), Enea Bastianini (Honda) und Francesco Bagnaia (Mahindra) unter die Top-3. Romano kehrte nach siebeneinhalb Monaten an die Spitze zurück, denn seinen letzten Sieg fuhr er am 28. September 2014 in Aragón ein.

«Wir hatten die Hoffnung nicht verloren, wir waren nicht demoralisiert. Doch für den Frankreich-GP fanden wir ein perfektes Set-up. Unsere Reifen hielten länger, was eine große Hilfe war. So kam der Sieg. Doch wir wollen mehr», versicherte der Italiener. Dieser Erfolg brachte einen großartigen Schub für die Stimmung mit sich. Nur 24 Stunden zuvor antwortete er auf die Frage: Würde dich der Gewinn der Weltmeisterschaft in diesem Jahr überraschen? «Ja, das würde es. Wir tun unser Bestes, aber es scheint eine sehr, sehr harte Saison zu werden.»

Romano Fenatis WM-Karriere sieht wie die Karte zur Bergetappe des «Giro d’Italia» aus. Lasst uns auf die Saison 2014 zurückblicken, als er unter die Fittiche von Valentino Rossis Racing Academy genommen wurde: Platz 2 in Texas, Siege in Argentinien und Spanien, Ausfall in Frankreich, zwei Wochen später wieder ein Sieg in Italien. Dann Fünfter in Barcelona, 18. in den Niederlanden, Ausfall in Deutschland, Rückkehr im nächsten Rennen mit Platz 2 in Indianapolis, zurück auf Platz 11 in Brünn, außerhalb der Punkte in Großbritannien, nur Elfter in Misano, aber wieder ein Sieg in Aragón, bevor in den nächsten vier Rennen wieder eine Talfahrt folgte: Siebter, zwei Ausfälle und Platz 14.

«Manchmal war es meine Schuld», räumt Romano ein. «Ich habe Fehler gemacht, aber manchmal waren es auch technische Defekte. Diese Saison begann unter keinem guten Stern. Im November brach ich mir das Schlüsselbein. Wir hatten zwei Optionen: Eine Operation, um eine Platte einzusetzen, hätte eine zweite OP bedeutet, um sie wieder zu entfernen. Zudem hätte sie bei einem erneuten Sturz mehr Schaden anrichten können. Die zweite Möglichkeit war, es der Natur zu überlassen, wobei die Heilung länger dauert. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Deshalb fuhr ich vor dem ersten Test keinen einzigen Meter. Das erste Rennen war nicht mein bestes, zudem hatte sich eine technische Lücke aufgetan. Um in Katar eine KTM zu finden, musstest du mit dem Finger die Ergebnisliste bis Platz 10 herunterfahren. Seit dem arbeiteten wir Tag für Tag und Rennen für Rennen mit KTM, die Lücke wurde verringert. Der einzige Unterschied ist jetzt, dass die Honda scheinbar einfacher zu fahren ist.»

Im Paddock behaupten manche, dass spanische und italienische Teams mehr geneigt sind, die Aussagen der Fahrer zu akzeptieren, wenn es um die Gründe für eine Leistung geht, während Teams aus Nordeuropa zuerst das Bike checken. «Naja, jeder Fahrer unterscheidet sich von anderen. Man muss ihre Erfahrung bewerten. Ich suche nie nach Ausreden – nicht einmal in der Schule, wo ich kürzlich einige Schwierigkeiten hatte, wie ich zugeben muss.»

Trotzdem scheint er in der Lage zu sein, zu reagieren, wenn es nötig ist, was der Streit mit Niklas Ajo zeigte. «Alle haben nur meine Reaktion gesehen.» Pablo Nieto, VR46-Teammanager, der das Gespräch im Türrahmen lehnend verfolgt hatte, unterbrach: «Er weiß, dass das eine Aktion war, die nicht sein musste.» «Ja, ich weiß», wiederholte Romano. «Das weiß ich sicher, aber andere sollten auch wissen, dass sie mit mir nicht machen können, was sie wollen.»

Pablo Nieto ergänzte: «Ich vertraue Romano. Seinen Einschätzungen der Maschine vertraue ich völlig. Wir verbesserten unsere Leistung durch Gespräche mit ihm über die Arbeitsabläufe. Diese können nicht aufgezwungen werden, sie müssen vom Fahrer verstanden und gemocht werden. Junge Fahrer denken oft, dass alles vom Talent abhängt, das ist falsch. Es ist ein großer Teil, aber nicht alles. Es gibt viele Menschen, die hinter diesem Sport stehen, mit ihnen müssen die Fahrer umzugehen lernen – Sponsoren Team, alles. Seine Arbeit ist nur ein Teil eines größeren Vorgangs. Er muss sein eigenes Talent unterstützen, denn er ist einer der talentiertesten Fahrer des ganzen Paddocks – mit harter Arbeit. Andere trainieren zwei Stunden? Er muss drei machen. Andere studieren ihre Daten eine Stunde? Er muss es zwei Stunden lang tun. Das muss eine Regel für ihn sein, genauso wie für mich und jeden anderen im Team.»

Teil eines Teams zu sein, das immer im Fokus steht als Fahnenträger für Valentino Rossis Riders Academy, kann zusätzlichen Druck bedeuten? «Nein», sagt Romano. «Nein, nur normaler Druck», sagt Pablo Nieto. Und Pablo, selbst ein ehemaliger GP-Fahrer, der diesen Nachnamen trägt, weiß was Druck bedeutet...

Die Saison ist noch sehr lang, obwohl Danny Kent sicherlich großartig ist – «Er hat ein exzellentes Paket», sagt Romano – hat Romanos Sieg in Le Mans die richtige Richtung für den Italiener gezeigt. Diese Saison wird sicher über seine Zukunft entscheiden, aber er bestreitet, dass er bereits an die nächste Saison denkt. «Das ist noch zu früh. Wir müssen erst mit den Gesprächen darüber beginnen.»

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