Pit Beirer (KTM): «Brad Binder gab richtige Antwort»
Brad Binder: Erster GP-Sieg – und sogar vom letzten Startplatz
Ein spektakulärer Doppelsieg für KTM beim GP von Spanien in Jerez vor rund 120.000 begeisterten Zuschauern, da jubelte neben Sky-VR46-Teambesitzer Valentino Rossi auch die Red Bull KTM-Ajo-Mannschaft mit KTM-Sportdirektor Pit Beirer an der Spitze, der im Parc Fermé ein Interview nach dem andern gab.
Rossi jubelte, weil sein Schützling Nicolò Bulega bei seinem fünften GP-Einsatz nach der Pole-Position auch den ausgezeichneten zweiten Platz erkämpft hatte.
Die KTM-Truppe war hingerissen, weil der Südafrikaner Brad Binder (21) vom letzten Startplatz aus seinen ersten GP-Sieg gefeiert hatte und das Rennen auf unnachahmliche Art dominiert hatte. Binder holte zwischen 0,6 und 1,2 Sekunden pro Runde auf und liess seine Widersacher am Schluss wie Fahrschüler stehen.
Es war der erste GP-Sieg eines Südafrikaners seit Jon Ekerold 1981.
Teamchef Aki Ajo kann sich jetzt berechtigte Hoffnungen machen, in dieser Saison erstmals seit 2012 (damals mit Sandro Cortese) wieder einen Moto3-Weltmeistertitel feiern zu können. 2013, 2014 und 2015 hat er die Titelkämpfe mit Salom, Miller und Oliveira jeweils knapp verloren.
Brad Binder war nach dem Qualifying vom zweiten auf den 30. und letzten Startplatz strafversetzt worden, weil sein Team im Qualifying versehentlich ein nicht homologiertes Mapping verwendet hatte.
Ursprünglich sollte KTM vier Tage Zeit bekommen, um eine Erklärung abzugeben, Binder sollte im schlimmsten Fall erst in Le Mans auf den letzten Platz versetzt werden.
Aber von diesem Plan rückten die FIM und die Race Direction am Sonntagmorgen wieder ab.
«Brad hat auf der Rennstrecke die richtige Antwort gegeben», freute sich Pit Beirer. «Wir haben heute am Morgen noch eine interessante Konferenzschaltung gehabt, weil unser Einspruch offiziell und direkt an die FIM ging. Gestern hatte es noch geheissen, wir bekommen vier Tage Zeit, um uns zu rechtfertigen. Doch es gab dann Sonntagfrüh bereits eine Entscheidung. Wir haben die Strafe akzeptiert, denn wir haben den Fehler gemacht, da gibt es nichts zu beschönigen. Es gibt keine Entschuldigung. Die Antwort auf der Strecke war die richtige, jetzt ist das Thema erledigt. Wir brauchen jetzt nicht mehr mit vielen Fragenzeichen nach Le Mans zu fahren. Eigentlich sind wir richtig froh, dass die FIM das so knallhart durchgezogen hat. Dass der Brad noch ein gutes Ergebnis einfahren kann, war uns allen klar. Aber dass er gewinnt heute, damit hat keiner gerechnet.»
Was bedeutet das für die Zukunft, wenn Binder plötzlich pro Runde bis zu 1,2 sec aufholen kann? Beirer: «Warum das auf einmal machbar ist, wenn vorher Zehntelabstände kaum aufzuholen sind, das müssen wir auch zuerst mal analysieren und überlegen. Aber ist wurscht. Hauptsache, es ist so.»