MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Brad Binder: «Schlacht verloren, aber Krieg gewonnen»

Von Sharleena Wirsing
Brad Binder: «Es fühlt sich noch nicht real an»

Brad Binder: «Es fühlt sich noch nicht real an»

Bisher kamen nur zwei Weltmeister aus Südafrika. Kork Ballington, der vier Titel holte, und Jon Ekerold, der 1980 Toni Mang im Kampf um den 350-ccm-Titel knapp besiegte. In Aragón stellte sich Brad Binder in diese Reihe.

Wie fühlt es sich an, Moto3-Weltmeister zu sein? «Ich weiß nicht», fehlten KTM-Pilot Brad Binder nach seinem Titelgewinn in Aragón zunächst die Worte. «Es fühlt sich im Moment noch nicht real an. Im Rennen habe ich es mir wirklich erkämpft. Ich wusste, wo ich in der letzten Runde sein muss und versuchte es. Wir haben eine Schlacht heute verloren, aber den Krieg gewonnen. Ich bin sehr, sehr glücklich.»

Der Moto3-Titel wurde noch nie so früh entschieden. 2012 sicherte Sandro Cortese den ersten Moto3-Titel für KTM und das Ajo-Team beim drittletzten Rennen der Saison in Malaysia. Seitdem wurde der Moto3-Titelkampf stets im letzten Rennen entschieden: 2013 wurde Maverick Viñales beim Saisonfinale in Valencia Weltmeister – wie auch 2014 Alex Márquez und 2015 Danny Kent.

Binder gewann 2016 bereits fünf Rennen und stand sechs weitere Male auf dem Podest. Seinen ersten GP-Sieg feierte er 2016 in Jerez. Beeindruckend: Er gewann vom letzten Startplatz aus.

Es ist zudem der erste Titelgewinn für das Team Red Bull KTM Ajo, seit 2012 Sandro Cortese Moto3-Weltmeister wurde. 2015 hatte die Ajo-Truppe den Titel mit Miguel Oliveira nur um sechs Punkte verpasst.

Der letzte südafrikanische Weltmeister vor Binder war 1980 Jon Ekerold bei den 350ern. Er schlug Toni Mang um nur drei Punkte im Kampf um den Titel. Südafrika durfte bisher 44 Grand Prix-Siege feiern. 31 Mal mit dem vierfachen Weltmeister Kork Ballington (17 x 250ccm, 14 x 350ccm), siebenmal mit Jon Ekerold (1 x 250ccm, 6 x 350ccm), bisher fünfmal mit Brad Binder (5 x Moto3) und einmal mit Alan North (1 x 350ccm). North ist der Schwager von Ekerold, denn er ist der Bruder von Ekerolds Frau.

Binder konnte nun die 36-jährige Durststrecke für Südafrika beenden. Zudem ist er der erste Südafrikaner, der den Titel in der Leichtgewichtsklasse sichern konnte.

Binder kann sich auch einen Grand Prix in seinem Heimatland vorstellen. «Für Südafrika ist es zu lange her, die Leute haben hier eine sehr große Leidenschaft für den Rennsport. Ich würde mich freuen, wenn unser Land endlich wieder einen Grand Prix bekommen würde. Wir haben die Strecken dazu. Welkom und auch Kyalami wären für einen Grand Prix perfekt, auf beiden Strecken haben in den letzten Jahren viele Events stattgefunden. Für mich selbst wäre es auch so wunderbar, denn dann hätte ich ein Heimrennen.»

Der letzte Südafrika-Grand Prix fand 2004 als Saisonauftakt auf dem Phakisa Freeway von Welkom statt.

Fakten zu Südafrika im Grand Prix-Sport:

- Drei Weltmeister kamen aus Südafrika: Kork Ballington (4 Titel in Folge in den Klassen 350 ccm und 250 ccm 1978 und 1979), Jon Ekerold (350 ccm, 1980) und nun Brad Binder (Moto3, 2016)

- Neben Ballington und Ekereold hatte vor dem Jerez-GP 2016, als Binder erstmals siegreich war, nur ein weiterer Südafrikaner einen Grand Prix gewonnen: Alan North. Er gewann 1977 den Nations Grand Prix der 350er in Imola.

- Der erste erfolgreiche Südafrikaner war Paddy Driver, der zwischen 1958 und 1965 Grands Prix fuhr und neun Mal auf das Podest kam. Er fuhr im Lotus auch in der Formel 1. Driver ist der einzige Südafrikaner neben Brad Binder, der in der Leichtgewichts-Klasse des Grand Prix-Sportes auf das Podest fuhr: Er war 1962 auf einer EMC Dritter beim Belgien Grand Prix in Spa-Francorchamps.

- Südafrika verzeichnete bisher 44 Grand Prix-Siege: 31 Mal Ballington (17 x 250 ccm, 14 x 350 ccm), 7 Mal Ekerold (1 x 250 ccm, 6 x 350 ccm), 5 Mal Brad Binder (5 x Moto3) und 1 Mal North (1 x 350 ccm)

- 1983 fand der erste Grand Prix von Südafrika statt. In Kyalami gewann damals Freddie Spencer, später wurde er mit Honda Weltmeister.

- Der letzte Südafrika-Grand Prix fand 2004 als Saisonauftakt auf dem Phakisa Freeway von Welkom statt. Valentino Rossi schrieb Geschichte, als er bei seinem ersten Yamaha-Rennen gewann. Dani Pedrosa feierte derweil seinen ersten 250-ccm-Sieg, Andrea Dovizioso gewann bei den 125ern. Es war der erste GP-Sieg seiner Karriere.

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