SM Wohlen: Open-Ass Kevin Gonseth bleibt unantastbar
Über 12.000 Zuschauer wurden bei strahlendem Sonnenschein bei der 60. Austragung des Motocross im aargauischen Wohlen Zeugen, wie Kevin Gonseth auch auf der sehr harten und überaus steinigen Naturstrecke die Konkurrenz weiterhin klar dominiert.
Selbst wenn er im Zeittraining dem KTM-Piloten Yves Furlato die schnellste Zeit überlassen musste, reichte ihm Quali-Rang sechs völlig aus, um sich beste Voraussetzungen für gelungene Starts zu verschaffen. Vor Gonseth standen neben Polesetter Furlato seine Markenkollegen Simon Baumann (2.) und Kim Schaffter (3.) sowie die beiden Franzosen Yohan Lafont (4./Kawasaki) und Romain Billerey (5./Honda) hinter dem Startbalken.
Als der Balken beim Start zum ersten Aufschlag fiel, waren es Furlato und Baumann, welche die Meute um die erste Kurve hinaus ins offene Feld hinausführten. Und es ging gleich richtig zur Sache, bereits nach wenige Kurven begann der Kampf um die führende Position.
Hinter den beiden Streithähnen folgten die üblichenAnwärter auf vordere Platzierungen; darunter auch Championship-Leader Gonseth, der es zu Beginn jedoch etwas ruhiger angehen liess. Nach und nach kassierte der Westschweizer seinen Konkurrenten, inklusive Baumann und Furlato. Einmal an der Spitze tat er bis zur Zielflagge nur noch das Nötigste. Furlato verkürzte seinen Rückstand dadurch noch auf zwei Sekunden auf Laufsieger Gonseth - ein tolles und verdientes Resultat für die Thurgauer KTM.
Beeindruckend stark auch die Darbietung des Franzosen Billerey, der sich anfänglich lange mit Simon Baumann und mit Kim Schaffter um Top-3-Plätze balgte. Dann aber rutschte Billerey eingangs Mini-Kiesgrube das Vorderrad weg und stürzte. Vom zwischenzeitlichen sechsten Platz kämpfte sich Billerey wieder bis auf Rang 3 nach vorne – noch vor Baumann (4.) und Schaffer (5.).
Gonseth erneut nicht zu schlagen.
Zweiter Lauf: Gonseth macht kurzen Prozess
Im zweiten Laufes stürmten erneut Furlato mit dem Holeshot und Baumann an die Spitze der Meute, gefolgt von Gonseth, Billerey, Bender und Lafont. Doch nun suchte Gonseth schneller die Entscheidung und setzte sich schnell vorne ab. Baumann, Furlato und der Rest versuchten sich am Hinterrad von Gonseth festzubeissen, was nur bedingt gelang.
Gleichzeitig schlossen von hinten der erneut bestens aufgestellte Billerey und «2-Takt-Bender» immer mehr zu den vor ihnen kämpfenden Baumann und Furlato auf. Während Baumann immer langsamer wurde, musste Furlato zwischenzeitlich mal so kurz sein Bike wieder aufrichten, um das Rennen fortsetzen zu können. Diesen Patzer und Baumanns Nachlassen, nutzen Billerey und Bender schonungslos aus, um sich an den Beiden vorbeizuschieben. Schliesslich feierte Gonseth einen hochverdienten Doppelsieg; eine Sekunde vor Billerey und Bender, der auf Billerey eine weitere Sekunde Rückstand aufwies.
Am Abend standen mit Tagessieger Gonseth, mit Billerey als Gesamtzweiter und Furlato als ausgezeichneter Dritter die richtigen und verdienten Top-3-Fahrer des Wohlen-MX auf dem Podium.
Kevin Gonseth - Doppel-Sieg & Tages-Sieg: Die Strecke mit den vielen vielen Steinen, gehört sicherlich nicht zu meinen Lieblingsstrecken; dennoch kann ich als Sechster im Zeit-Training nicht wirklich zufrieden sein. Im ersten Lauf war es zu Beginn sehr sehr schwierig, da sie sehr stark gewässert hatten. Als sechster war der Start nicht sonderlich gut; ich hatte dann lange Zeit verschieden Zweikämpfe mit Simon, Romain und mit Yves. Letztlich konnte ich dann aber doch noch gewinnen, was mich sehr gefreut hat, denn ich habe nicht unbedingt geglaubt, dass ich hier gewinnen kann. In Moto 2 hatte ich dann einen wesentlich besseren Start, konnte dann sehr schnell in Führung gehen und den Sieg heimfahren. Die Erkenntnis, dass ich auch auf diesem Boden gewinnen kann, ist im Hinblick auf das nächste Rennen in Muri sehr wichtig. Die Meisterschaft läuft bis jetzt natürlich optimal für mich - auch heute konnte ich wieder sehr viele wichtige Punkte einfahren, was mich für die Zukunft sehr zuversichtlich stimmt.
Nicolas Bender - Tages-Fünfter: Für mich war es heute sehr schwierig, weil ich mit der 2-Takter auf der hier extrem steinigen und sehr stark gewässerten Strecke viel weniger Traktion habe als die 4er Bikes. Im 2. Lauf ging es dann wesentlich besser, auch weil ich mich mit den vielen vielen Löchern viel wohler gefühlt hatte - ich hatte entsprechend auch sehr viel Spass und Rang drei freut mich natürlich ganz besonders. Mit der bisherigen Saison bin ich natürlich sehr glücklich - auch deshalb, weil ich über den Winter extrem hart und seriös MX und Supercross trainiert habe. Ich bin in der Vorbereitung auch in Italien schon sehr gut gefahren, was mir natürlich sehr wichtig war. Jetzt freue ich mich auf mein erstes EMX300-Rennen in Valkenswaard vom kommenden Weekend. Dieser EM-Einsatz ist eine sehr grosse und schöne Herausforderung für mich und ich werde alles daran setzen, um noch schneller zu sein. Nach Valkenswaard werde ich noch Supercross fahren, viel trainieren, um mich weiter verbessern zu werden. Auch im Rahmen des MXGP in Maggiora Mitte Juni, werde ich wieder bei der EMX300 starten - später dann noch in Lommel. Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr die gesamte EM fahren kann. Vorerst werde ich weiterhin mit der 2-Takter fahren, weil ich ganz einfach sehr viel Spass habe damit und weil ich auch namhafte 4-Takt-Fahrer schlagen kann. Zudem fahre ich weiterhin sehr gerne mit diesem Bike, weil es in Sion eine Trainingspiste gibt, die nur für 2-Takter zugänglich ist. Also vorerst denke ich nicht an einen Wechsel auf das 4er Bike.