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SM Cossonay: Andy Baumgartner neuer Open-Meister

Von René Streuli
MX-Open-Meister Andy Baumgartner (2. von re.) und sein Team

MX-Open-Meister Andy Baumgartner (2. von re.) und sein Team

Andy Baumgartner, im vergangenen Jahr MX2-Meister, marschiert in seinem Rookie-Jahr geradewegs zum MX-Open-Schweizermeister. Marken und Team-Kollege Yves Furlato sichert sich in Cossonay den Vize-Titel.

Äusserst schwierige Wetter- und Bodenverhältnisse stellten die Fahrer in Cossonay beim Meisterschafts-Finale vor die wohl schwierigste Aufgabe der gesamten Saison. Überflieger Baumgartner kam auf seiner 450er KTM mit dem schlammigen und tiefen Morast am besten zurecht und holte sich mit über vier Sekunden Vorsprung auf Marken-Kollege Furlato die schnellste Zeit im Qualifying ab. Für eine positive Überraschung sorgte der dreifache Enduro-Inter Open-Schweizermeister Christophe Robert, und sich als Gastfahrer gleich die drittschnellste Zeit sicherte.

Da das Klassen-übergreifende Rennprogramm aufgrund der äusseren Bedingungen auf jeweils nur einen Rennlauf reduziert wurde, stand schon vor dem einzigen Tagesrennen Andy Baumgartner als neuer Open-Schweizermeister fest. Entsprechend gekleidet rollte er seine KTM mit der auf rotem Grund weiss leuchtenden Startnummer eins an den Startbalken.

Er und sein Teamkollege Furlato starteten dann auch am besten ins Rennen und zogen sogleich ihre Spuren. Noch in der Startrunde verdrängte Furlato Baumgartner von der Spitze. Es folgten Simon Baumann, Kim Schaffter, der ebenfalls sehr gut gestartete Daniel Ferreira, William Kehrli und der Rest des Feldes. In dieser Reihenfolge ging es auch in die zweite Runde, in der sich das Spitzenduo «Furli & Baumi» mehr und mehr vom Feld abzusetzen vermochte.

Wie schon in der MX2-Klasse, forderte das morastige und tiefe Geläuf auch im Open-Feld ihre Sturzopfer. Ferreira war bereits in Runde zwei eines dieser Pechvögel, als er bei der zweiten Ziel-Passage im Schlamm schnuppern musste und somit vorzeitig aus der Entscheidung viel. Neben Romain Billerey, war Simon Baumann eines der prominentesten Opfer, der seine Maschine in den Schlamm schmiss. Dies geschah in Runde 6, als er auf Platz 4 liegend, seine Yamaha nach seinem Schlammbad nur sehr schwer wieder zum Laufen brachte und somit weit zurückfiel. Man hätte dem Herisauer zum Schluss seiner internationalen MX-Karriere nur allzu gerne einen Podiumsplatz gewünscht.

Vorne zogen Furlato und Baumgartner mittlerweile ungefährdet ihre Kreise. In der drittletzten Runde führte Furlato immer noch vor dem Romanshorner und man rechnete schon damit, dass dies auch der Zieleinlauf sein würde. Doch unmittelbar nach Beginn der vorletzten Runde kam dann Baumgartners alles entscheidender und für viele kaum mehr erwarteter Angriff auf Furlato. Als klarer Chef der Open-Meisterschaft beendete Baumgartner somit auch den allerletzten Meisterschaftslauf standesgemäss als Laufsieger. Furlato folgte knapp geschlagen als starker aber dennoch etwas unglücklicher Zweiter, womit er sich aber den Vize-Meistertitel dennoch sicherte. Kim Schaffter als sehr guter Dritter, komplettierte das Tagespodium, während Romain Billerey mit Platz vier den dritten Platz in der Meisterschaft festigte. Diesen Platz verpasste Lokalmatador William Kehrli ganz knapp, nachdem er nach gutem Beginn noch entscheidend Boden verlor und mit Laufrang sieben vorlieb nehmen musste.

Andy Baumgartner - Open-Schweizermeister 2016, mit einem Saison-Rückblick: Meine gesamte Saisonvorbereitung verlief eigentlich optimal. Wir haben auch schnell gesehen, dass unser Speed für Siege reichen müsste. Trotzdem verlief der Saisonstart in Frauenfeld nicht optimal. Ein Bremsdefekt durch einen Steinschlag in Lauf eins, sowie ein Startcrash in Moto 2 verhinderten meine Zielvorgabe. In Payerne war der erste Lauf sehr gut, leider bekam ich dann aber harte Arme, was für mich völlig neu war und was sicherlich dem grösseren Bike geschuldet ist. Trotzdem konnte ich dann mit dem Sieg in Moto 2 meinen ersten Open-Laufsieg feiern. In Wohlen folgte der 2. Laufsieg, bevor ich dann im 2. Rennen mit meinem doppelten Nasenbeinbruch Pech hatte. Obwohl mir nach dieser Verletzung bewusst wurde, dass es sehr schwierig werden würde, um Meister zu werden, wusste ich dennoch, dass ich auf allen Strecken gewinnen kann, da mein Speed einfach sehr gut war. In Muri folgte ein turbulentes Rennen, in dem ich mich sehr gut zurückkämpfen konnte, während meine Gegner anfingen Fehler zu begehen. Nach Muri übernahm ich die Führung in der Meisterschaft und von da an war mir klar, dass ich jetzt immer sauber und fehlerfrei fahren und wenn möglich immer aufs Podium fahren muss, um die Führung verteidigen zu können. Dies gelang mir bis zum Finale heute mit weiteren Lauf- und Tagessiegen ganz gut. Ich glaube, der alles entscheidende Punkt für den Titelgewinn war, dass ich trotz eines nicht optimalen Saisonbeginns immer daran geglaubt habe. Als ich als MX2-Meister in die «Open» gewechselt bin, war für mich klar, dass ich jetzt auch Open-Meister werden will - das war mein klares Ziel - alles andere wäre für mich eine grosse Enttäuschung gewesen. Da dies seit vielen Jahren niemandem mehr gelungen ist, war dies natürlich eine zusätzliche Motivation, als Rookie auch gleich Open-Meister zu werden. Auch deshalb, weil MX2 und MX-Open ganz einfach zwei ganz verschiedene Dinge sind. Bike, Rhythmus, Kraft, Fahrstil usw.…. alles ist einfach anders und man muss sich sehr gut darauf umstellen, bzw. einstellen können. Dass mir das jetzt alles gleich im Rookie-Jahr so gut gelungen ist, freut mich und mein Team natürlich sehr. Auch deshalb an dieser Stelle ein fettes Dankeschön an Chris Attiger, an KTM-Schweiz, an meine Sponsoren und an mein gesamtes Team für die grossartige Unterstützung in allen Bereichen - DANKE!!

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