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Was 2019 sonst noch im Motocross passierte

Von Thoralf Abgarjan
Im zu Ende gehenden Jahr hat sich viel verändert. Die Motocross-Szene ist lebendig und hat neue Hoffnungsträger hervorgebracht. Einige Sportfreunde sind aber auch von uns gegangen. Wir erinnern an Höhen und Tiefen.

Anfang des Jahres 2019 übernimmt die schweizer Sportmarketing-Agentur Infront das Vermarktungsunternehmen Youthstream. Erklärtes Ziel ist es, die Aufmerksamkeit für die Motocross-WM global zu steigern. Doch es treten immer wieder neue Herausforderungen auf. Der WM-Lauf in Hong Kong wird wegen anhaltender Unwetter zunächst verschoben und später komplett abgesagt, wodurch im Frühjahr 2019 eine Pause von 5 Wochen entsteht - ausgerechnet zur besten Jahreszeit.

Der umstrittene türkische Präsident Erdogan instrumentalisiert den Sport und lädt in lupenreinem Personenkult 'persönlich' zum WM-Lauf nach Afyonkarahisar ein. Ein Segen für Vermarkter Youthstream unter dem Dach von Infront, denn für die Person Recep Tayyip Erdogan ist in der Türkei beliebig viel Geld vorhanden. Dass sich vor Ort nur vereinzelt Zuschauer einfinden, spielt dabei keine Rolle. Zumindest in den Internetforen ging es heiß her, ob denn nun mehr Fahrer auf oder Zuschauer neben der Strecke waren. In der EMX-Zweitakt-Europameisterschaft standen gerade einmal 6 Piloten am Start. Wer in der Türkei oder auch in China startet, dem sind Punkte sicher! Und so kamen Fahrer wie die Chinesen Jianhao Xu, Deng Liansong oder Peng Tianwei mit 4 Runden Rückstand zu WM-Punkten in der MXGP-Premiumklasse. Der Thüringer Tom Koch wird als bester deutscher MXGP-Starter auf Rang 32 am Saisonende insgesamt 24 Punkte gesammelt haben. Xus Rundenzeiten sind beim China-Grand-Prix eine halbe Minute langsamer als die der Spitze, doch er erntet satte 10 WM-Punkte. Dass Fahrern und Teams dabei die Lust vergeht, an WM-Läufen mit hohen Antrittsgeldern teilzunehmen, liegt auf der Hand.

Larissa Papenmeier wird Dritte der Frauen-WM und startet in China in der MX2-WM, wo sie prompt WM-Punkte holt. Anne Borchers erreicht die Top-10 und startet bei den Six-Days in Portugal, wo sie mit der deutschen Mannschaft Rang 2 hinter den US-Damen erreicht.

Der umtriebige Willy Läderach sprüht im Frühjahr 2019 noch vor Optimismus, dass die Schweiz im nächsten Jahr wieder im WM-Kalender erscheint. Die schweizer Fahrer, Jeremy Seewer und Arnaud Tonus, fahren 2019 auf höchstem Niveau, Seewer wird sogar Vizeweltmeister, was vor Saisonbeginn niemand vorhergesagt hätte. Doch die Widerstände gegen den Motorsport in der Schweiz sind mindestens so hoch wie die Berge. Die Gegner setzen sich am Ende durch, obwohl die Veranstaltung in Frauenfeld nicht in freier Natur, sondern in einem Gewerbegebiet ausgetragen wird. 2020 wird es erneut keinen Grand-Prix in der Schweiz geben. Die Organisatoren geben sich nicht geschlagen und suchen weiter nach Alternativen. Ob und wann es gelingt, wird das kommende Jahr zeigen.

Roger DeCoster ist eine Motocross-Ikone. 'The Man' wird am 28. August 75 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er nicht und der Erfolg gibt ihm recht: Sein Schützling Cooper Webb wurde in diesem Jahr Supercross-Weltmeister.

DeCosters belgischer Landsmann Stefan Everts führte 2019 den Kampf seines Lebens weiter. Die Durchblutungsprobleme infolge seiner Malariainfektion sind enorm. Inzwischen muss der zehnfache Weltmeister mit 8 amputierten Zehen leben. Und sein Kampf geht weiter.

Anfang Juli erreicht uns die schreckliche Nachricht vom tragischen Tod Rolf Dieffenbachs: Einer der besten Motorradfahrer Deutschlands kommt bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall ums Leben, weil seine BMW R 1200 RS Öl verliert und in die Leitplanke kracht. Dieffenbach wurde nur 68 Jahre alt.

Auch der fünffache deutsche Motocrossmeister Christoph Specht verstirbt Alter von 81 Jahren. Specht war in den frühen 1960er Jahren das größte Talent der Bundesrepublik.

Anfang Februar verstirbt Eberhard Dietrich im Alter von 78 Jahren. Das Brüderpaar Walter und Eberhard Dietrich waren Sidecar-Legenden in der früheren DDR.

Der Fall der Mauer liegt 30 Jahre zurück. SPEEDWEEK.com beleuchtete die Situation der Motorsportler hinter dem eisernen Vorhang mit einer ausführlichen Dokumentation.

Fortschritt bei der Heilung von Querschnittslähmung: Forscher der Universität Grenoble entwickeln ein vom Gehirn des Patienten gesteuertes Exoskelett, das mithilfe von Robotik ein bestimmtes Maß an Bewegungsfähigkeit bei Querschnittslähmung ermöglicht.

Simon Längenfelder und Jeremy Sydow sind die neuen Hoffnungsträger Deutschlands. Sie werden 2020 als GasGas-Werksfahrer antreten.

Es steht uns 2020 ein spannendes Motocross-Jahr bevor. Nur wenige Tage nach dem Jahreswechsel beginnt im kalifornischen Anaheim bereits die Supercross-WM mit Ken Roczen, der Titelverteidiger Cooper Webb herausfordern will.

Die WM beginnt am 1. März in Matterley Basin. Wir sind gespannt auf unsere Youngster in der MX2-WM und freuen uns, dass wir mit Henry Jacobi einen MXGP-Dauerstarter haben. Der Höhepunkt des Jahres wird der Deutschland-Grand-Prix am 24. Mai im Talkessel sein.

Im Namen der Redaktion von SPEEDWEEK.com sage ich Danke für Ihre Unterstützung und Ihre konstruktiven Diskussionen. SPEEDWEEK.com hat sich zu einem beliebten Forum für die Freunde des Motocross- und Offroadsports etabliert und die Diskussionskultur hat sich im letzten Jahr weiter verbessert. Sie, liebe Leser, haben dazu beigetragen, dass SPEEDWEEK.com ein lebendiges Forum für Motorsportfreunde ist. Wir stehen heute an der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt. Bleiben Sie uns treu und empfehlen Sie uns gerne weiter!

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