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Werner Pollack im Alter von 64 Jahren verstorben

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Werner Pollack war bekannt für seinen spektakulären Fahrstil

Werner Pollack war bekannt für seinen spektakulären Fahrstil

Im Alter von nur 64 Jahren ist Werner Pollack verstorben. Der Rostocker war in den 1970er und 1980er Jahren nicht nur ein erfolgreicher Motocrosser, sondern er leitete ein MX-Team und hob eine Strecke aus der Taufe.

Werner Pollack ist letzte Woche überraschend an den Folgen eines Krebsleidens gestorben. In den 1970er und 80er Jahren war der Rostocker einer der besten Motocrosser der früheren DDR und auf den zahlreichen Strecken Ostdeutschlands ein gefeierter Publikumsliebling.

Die Zuschauer liebten ihn wegen seines enormen Kampfgeistes und extrem wilden Fahrstils. Durch sehr ausladende Schulterprotektoren strahlte seine Körperhaltung mit hochgezogenen Schultern auf dem Motorrad enorm viel Energie und Kampfgeist aus. Seine Spezialität waren Sandstrecken. In jeder Kurve, die er durchpflügte, entstanden meterhohe Sandfontänen. Damit war er zwar nicht immer der Schnellste, aber es sah verdammt spektakulär aus.

Während seiner aktiven Zeit war Pollack national und international ein permanenter Podiumskandidat. Seine Gegner waren Heinz Hoppe, Helmut Schadenberg, Norbert Müller, Harald Pfeil, Klaus Hünecke, Falk Rudolph, Torsten Wolff und viele andere große Namen. Häufig stand er sich aber auch selbst im Weg, wollte zu viel und fiel aus. Multimeister Heinz Hoppe trainierte ihn Mitte der 1980er Jahre nach dem Ende seiner eigenen Karriere. Er erinnert sich: «Werner war einer der Schnellsten, das steht fest. Sein Problem war, dass er einfach nicht taktisch fahren konnte. Er fuhr immer nur volles Brett, stürzte dadurch aber auch häufig. Ich trichterte ihm immer wieder ein, dass er langsamer fahren soll, aber das konnte er einfach nicht.» Sich selbst im Weg stehen, das kennt man von der heutigen Fahrergeneration auch, Stichwort Jeffrey Herlings. Der Spitznahme 'The Bullet' hätte für Werner genau so gepasst wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Der Norddeutsche wurde auch in die Nationalmannschaft nominiert und startete bei den internationalen Rennen um den Pokal für Frieden und Freundschaft. Sogar auf dem legendären Bergring von Teterow versuchte sich der wilde Haudegen mit der hochbeinigen Motocrossmaschine.

Nach der politischen Wende 1989 gab Pollack noch einmal richtig Gas. Gemeinsam mit der Yamaha-Vertretung Weltermann in Jesteburg betreute er ein internationales Motocrossteam, das sich in den Jahren 1997 und 1998 sogar in der WM engagierte. Außerdem baute er sein eigenes Motorradgeschäft auf.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere hob er in Prisannewitz bei Rostock eine Motocrossstrecke aus der Taufe, die in den 2010er Jahren Austragungsort der ADAC MX Masters wurde. Die Strecke 'Drei Eichen' betrachtete er als sein Lebenswerk.

Am 29. Juni wäre Werner Pollack 65 geworden. Er ist viel zu früh von uns gegangen, aber er wird immer in unserer Erinnerung leben, wild und entschlossen, wie er nun einmal sein ganzes Leben lang war und wie er sich nun auch so plötzlich aus dem Staub gemacht hat. Typisch Werner Pollack - von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas. Langsam war schließlich nie sein Ding.

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