Streckenbesichtigung: Roller-Verbot übertrieben?
Seltsam, wenn man bei einem Motorrad-GP zu so drastischen Massnahmen greifen und Motorroller und alle anderen Sorten motorisierter Zweiräder verbieten muss, dazu sogar inklusive Elektro-Fahrräder oder Elektroroller – für die Streckeninspektion der Fahrer am Donnerstag vor dem ersten Training.
«Track Familiarisation by Scooter cancelled.»? So lautete die Botschaft der Teamvereinigung IRTA beim Malaysia-GP, weil dort vor dem ersten Trainingstag am Donnerstag die beiden jungen Moto3-Fahrer Fabio Spiranelli und Tatsuki Suzuki schwer gestürzt waren und sich übelste Hautabschürfungen am ganzen Körper zugezogen hatten.?
Stefan Bradl und Bradley Smith trafen die beiden Pechvögel später im Medical Centre – sie waren entsetzt. «Sie sahen mitleiderregend aus», erzählte Bradley Smith. «Spiranelli hatte so viel Haut verloren, er konnte nicht einmal gehen.»? Tatsächlich musste Spiranelli vom CIP Unicom Starker-Team von Alain Bronec auf den Sepang-GP verzichten, sein Teamkollege Suzuki durfte mitfahren – er holte auf der Mahindra Startplatz 16; im Rennen stürzte er.?
Manche Fahrer halten die drastische Maßnahme des Rollerverbots für die «Track Familiarisation» für übertrieben. Schwer vorstellbar, dass die Superstars wie Rossi, Márquez, Lorenzo und Co. künftig am Donnerstag mit Rennrädern und Mountainbikes um die Piste düsen, schon gar nicht in hügeligen Gegenden wie in Mugello oder Brünn mit etlichen knackigen Bergaufstücken.? Und ein Fußmarsch nimmt wohl zu viel Zeit in Anspruch.? Aber was sollte man tun??
Bradley Smith erzählte, diese Besichtigungsfahrten seien außer Kontrolle geraten, besonders die Moto3-Teenager schreckten vor nichts zurück. Deshalb waren zuletzt immer mehr Fahrer mit Sturzhelmen unterwegs. Ein Tempolimit hätte sich nicht überwachen lassen. ?«Wenn Valentino nicht mit dem Rad fahren will, muss er auf die 'Track Familiarisation' verzichten. So einfach ist das», meint Bradley Smith.? Bei den meisten MotoGP-Piloten hält sich jedoch das Verständnis für diese rigorosen Maßnahmen in Grenzen. ?
«Ich wette, dass demnächst für die MotoGP-Fahrer eine Ausnahme gemacht wird», meinte ein GP-Funktionär. «Richtig übermütig sind ja nur die jungen Moto3-Draufgänger.»?
«Wir haben die Piste bisher am Donnerstag meistens nur eine Stunde für die Besichtigung geöffnet», erklärte Mike Trimby, CEO der Teamvereinigung IRTA, gegenüber SPEEDWEEK.com in Malaysia. «Jetzt denken wir darüber nach, die Piste für zwei, drei oder manchmal sogar vier Stunden zu öffnen, damit genug Zeit für jene Fahrer besteht, die eine Besichtigung zu Fuß vorziehen.»
Für Rossi könnte man ja eine Ausnahme machen. Mein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: Alle Fahrer, die älter als 35 sind, dürfen aufgrund ihrer Altersschwäche einen Roller nehmen...