Spannend: Yamaha präsentiert Duo Rossi und Viñales
Das neue Yamaha-Duo: Rossi und Viñales
Verfügt das Movistar Yamaha MotoGP Team mit Valentino Rossi und Maverick Viñales 2017 über die schlagkräftigste Paarung in der Königsklasse?
Naja, die Voraussetzungen wirken nicht schlecht, aber Repsol-Honda mit Marc Márquez und Dani Pedrosa sowie Ducati Corse mit Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso sind ebenfalls sehr stark aufgestellt.
Das Yamaha-Werksteam hat nach dem Abgang von Lorenzo auf jeden Fall den bestmöglichen Ersatz engagiert, denn Viñales gehört mit seinen 22 Jahren zur ganz jungen Generation, er hat schon 17 GP-Siege errungen, er war Moto3-Weltmeister 2013 und in allen drei WM-Klassen «Rookie of the Year», er war in der Vergangenheit stärker als die gleichaltrigen Jack Miller und Alex Rins, die bei Suzuki und Honda aufgebaut werden.
Valentino Rossi wird am 16. Februar 38 Jahre alt. Seit 2009 hat er keinen Weltmeistertitel mehr gewonnen, aber seine 114 GP-Siege sind legendär, auch wenn die Siegesserie beim Barcelona-GP 2016 abgerissen ist.
Wenn es nach der Papierform geht, werden Márquez, Rossi und Viñales den Titel 2017 unter sich ausmachen, die Ducati Desmosedici war 2016 nicht auf allen Strecken konkurrenzfähig, das wird auch Lorenzo zu schaffen machen, gemeinsam mit seiner Regenschwäche.
Das Movistar-Yamaha-Team hat 2015 alle drei WM-Titel (Fahrer-, Konstrukteurs- und Team-WM) gewonnen, 2016 fiel nur der Team-WM-Titel ab, weil Pedrosa bei Honda schwächelte.
Mit Neugier und in gespannter Erwartung wird die Donnerstagmittag (19.1.) stattfindende Präsentation des Movistar Yamaha MotoGP Teams im Hauptquartier der Telefónica-Group im «Districto Telefónica» in der Ronda de la Comunication, rund 15 Minuten vom Madrider Flughafen Barrajas entfernt, erwartet.
Rossi hat zugegeben, dass ihm zum Beispiel Dani Pedrosa als neuer Teamkollege lieber gewesen wäre. Aber der Zwist zwischen ihm und dem neuen Teampartner wird nicht gleich wieder offen ausbrechen, auch bei Lorenzo hat es nach dessen Debüt 2008 eine Weile gedauert. Rossi hat damals sogar eine Mauer in der Box errichten lassen und dem Spanier die unterlegenen Michelin-Reifen zugeschanzt. Er selber sicherte sich die erfolgreichen Bridgestone-Pneus, mit denen Casey Stoner 2007 die WM gewonnen hatte.
Yamaha-Hauptsponsor Movistar ist eine Marke des größten Mobilfunkanbieter Spaniens, Telefónica, der auch in Südamerika ehebliche Marktanteile besitzt und 2014 bei Yamaha eingestiegen ist.
Bis Ende 2005 war Movistar/Telefónica Sponsor von Gresini-Honda, als mit Sete Gibernau grosse Erfolge erzielt wurden. Für 2006 wollte Movistar den aufstrebenden 250-ccm-Weltmeister Dani Pedrosa zu Gresini-Honda vermitteln, denn die Nummer 26 war schon in den kleinen Klassen (125 ccm, 250 ccm) von Movistar finanziert worden, davor schon im spanischen Movistar-Honda-125-Cup.
Doch HRC ließ nicht mit sich reden. Pedrosa wurde 2006 neben Nicky Hayden ins Repsol-Honda-MotoGP-Werksteam gesteckt, darauf zog sich Telefónica für viele Jahre völlig beleidigt aus dem Zweiradsport zurück.
Die Millionen wurden fortan Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso zugeschanzt.
Auch nach der Verpflichtung von Lorenzo 2008 liess sich der Mobilfunkgigant nicht überreden, erst 2014, nachdem zuvor für fast 20 Millionen Euro noch ein Radprofi-Rennstall gegründet worden war.
Vor der Saison 2014 wurde ein Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben, der bis Ende 2018 läuft. Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, ließ durchblicken, man werde in der zweiten Jahreshälfte 2017 erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung führen.
Für 2019 muss Yamaha dann wohl einen Rossi-Nachfolger verpflichten.
Yamaha beteiligt sich seit 1961 als Hersteller an der FIM Motorrad-Weltmeisterschaft. Das heutige Werksteam existiert in dieser Konstellation seit 1999. Damals entstand mit Yamaha Factory Racing eine eigene Rennfirma nach dem Muster von HRC, bei Ducati Corse und Aprilia Racing wird es ähnlich gehandhabt. Vorher hatte Yamaha die Teamführung jahrelang an private Rennställe ausgelagert – an Agostini, Roberts, Rainey und so weiter.
Was die Hauptsponsoren betrifft, hat das Yamaha-Werksteam in der «premier class» eine bewegte Vergangenheit. So ist Sponsor Fiat zum Beispiel Ende 2010 ausgestiegen, trotz des Titelgewinns von Lorenzo, weil Rossi zu Ducati ging.
Übrigens: Yamaha erlebte in der MotoGP-Ära auch schmachvolle Jahre: Zum Beispiel 2003, damals gelang mit Marco Melandri und Carlos Checa das ganze Jahr kein Podestplatz. Checa landete in der WM auf dem siebten Rang, Melandri auf dem 15.
Die Yamaha-MotoGP-Fahrerpaarungen bisher:
2002: Carlos Checa, Max Biaggi
2003: Carlos Checa, Marco Melandri
2004: Valentino Rossi, Carlos Checa
2005: Valentino Rossi, Colin Edwards
2006: Valentino Rossi, Colin Edwards
2007: Valentino Rossi, Colin Edwards
2008: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2010: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2011: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2012: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2013: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2014: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2015: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2016: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2017: Valentino Rossi, Maverick Viñales
2018: Valentino Rossi, Maverick Viñales
Titelgewinne seit 2002:
2004, 2005, 2008, 2009: Rossi
2010, 2012 und 2015: Lorenzo
Die Sponsoren seit 1999:
1999 bis 2002: Marlboro
2003: Fortuna
2004 und 2005: Gauloises
2006: Camel
2007 bis 2010: Fiat
2011 bis 2013: Yamaha Factory Racing
2014 bis 2017: Movistar
Die MotoGP-Erfolge von Yamaha seit 2002:
Anzahl Rennen: 307
Siege: 108
zweite Plätze: 108
dritte Plätze: 72
WM-Punkte: 7936
Anzahl Podestplätze: 288
Pole-Positions: 94
Schnellste Rennrunden: 75