Cal Crutchlow: «Anfangs fuhr ich besser als am Ende»
Cal Crutchlow: «Ehrlich gesagt glaube ich, dass am Anfang besser fuhr als gegen Ende der Saison»
Es dauerte sieben Jahre, bis sich Cal Crutchlow als erster Brite seit Barry Sheene in der Königsklasse der MotoGP zum Rennsieger krönte. Der 31-Jährige schaffte das Kunststück im vergangenen Jahr gleich zwei Mal: In Brünn und in Philipp Island kreuzte der LCR-Honda-Pilot die Ziellinie als Erster und beendete damit eine fast 40-jährige Durststrecke, die alle britischen MotoGP-Fans seit dem letzten Triumph von Sheene in der 500-ccm-Klasse durchstehen mussten.
Schonungslos aufrichtig und mit einem messerscharfen Verstand ausgerüstet ist Crutchlow bekannt für seine kecken Wortspenden, die er mit schiefem Grinsen ins Mikrofon diktiert. Crutchlow ist der direkteste und wildeste Motorrad-Pilot aus Grossbritannien – sowohl auf und neben der Strecke.
Es ist nicht übertrieben, 2016 als Crutchlows Jahr zu bezeichnen. Der frühere Supersport-Weltmeister durfte mit seiner Frau Lucy die Geburt seines Töchterchen Willow feiern, und auch sportlich lief es wie gewünscht. Allerdings nicht von Anfang an, Crutchlow erwischte einen schwierigen Start in die Saison und musste sich nach einer Reihe von Stürzen nach den ersten fünf WM-Läufen mit fünf Punkten auf dem Konto zufriedengeben.
Trotzdem betont der Rennfahrer aus Coventry: «Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich anfangs besser fuhr als gegen Ende der Saison. Es lief einfach nicht nach Plan. In Katar musste ich absteigen, sonst wäre ich Fünfter oder Sechster geworden. In Argentinien rutschte ich auf einem nassen Stück Piste aus – wie sechs andere Fahrer auch. In Austin crashte ich, weil ich zu viel wollte. Und in Jerez war ich mit dem falschen Hinterreifen unterwegs. Ich hatte deshalb nach den ersten Rennen kaum WM-Punkte.»
«Aber meine Pace war gut, doch aus irgendeinem Grund schaffte ich es nicht, die entsprechenden Ergebnisse einzufahren.», fügt Crutchlow an. «Nur mein Team und Honda kannten meine Situation. Alle anderen laberten davon, das meine Zeit durch sei und ich nach der Saison aufhören werde. Jeder sprach davon. Es war wie bei Jorge Lorenzo, von ihm behaupteten auch alle zu Saisonmitte, dass er fertig sei, doch man schaue sich nur mal seine Leistung in Valencia an! Aber das gehört zum Sport dazu und du musst lernen, damit umzugehen.»
Crutchlow gesteht: «Das einzige Rennen in diesem Jahr, bei dem ich das Gefühl habe, dass meine Leistung fürchterlich war, ist der WM-Lauf von Mugello. Ich fuhr nur rum, weil Lucio (Cecchinello, Anm.) mir gesagt hatte: Du musst ins Ziel kommen. Ausserdem war ich mit der falschen Bremsscheibe unterwegs, weil mir gesagt worden war, dass ich wegen der Bremsen so oft gestürzt war – was sich hinterher als falsch herausstellte.»