Valentino Rossi: «Sehe mich nicht als Lehrer»
Die 22. WM-Saison, die Sehnsucht nach dem zehnten Titel, der Wunsch nach Vaterschaft: Auch mit 38 Jahren hat der «Doktor» noch nicht aufgehört zu träumen. «Die Wahrheit ist, dass mein zweites Leben bereits begonnen hat», erklärte Valentino Rossi im Interview mit dem «Corriere della Sera». Am 16. Februar 38 Jahre alt geworden, bereitet sich der «Doktor» auf seine Saison Nummer 22 vor. «Ansporn, Geschmack an neuen Dingen, jede Sache ist auf eine bestimmte Weise interessant. Und dann den jungen Fahrern helfen, das macht mir riesig Spass. In Italien existierte lange gar kein Nachwuchs mehr und jetzt haben wir einen ganzen Haufen Burschen, die sehr schnell und ehrgeizig sind. Das gefällt mir, sehr schön.» Dabei bezieht er sich auf seine Firma «VR46», die Fan-Bekleidung für zahlreiche MotoGP-Fahrer herstellt und natürlich auf die VR46 Riders Academy, aus der bereits einige erfolgreiche WM-Fahrer wie Lorenzo Baldassarri, Franco Morbidelli oder Francesco Bagnaia hervorgingen.
«Ich sehe mich nicht als Lehrer, für sie bin ich der grosse Bruder. Mein Vater Graziano hat mich gelehrt, dass Aufgeblasenheit wie Dummheit ist und Demut unterhaltsamer ist. Ich bin nicht dumm und glaube, dass mich niemand bezwingen kann, das gilt auch im Training mit den Jungs. Ich passe auch auf, kommt einer von ihnen nach seinem ersten Podestplatz strahlend auf mich zu und fragt: Und du Vale, wie viele hast du gemacht? Tja, kann ihm ja nicht sagen, es seien 200, also täusche ich eine Erinnerungslücke vor.»
Wie kann sich Rossi nach über 20 Jahren im GP-Sport noch motivieren? «Die Basis, die Gründe sind die gleichen geblieben. Ich kann gewinnen, wenn man gewinnen kann... Klar, ich kann auch versuchen zu gewinnen, wenn es etwas komplizierter ist, aber nicht immer. Die zwei Jahre mit Ducati waren verheerend, aber zurückblickend haben sie auch dazu gedient, Einsatz und Verlangen wieder zu schüren. Der Gipfel war dann 2015, es ging so aus, wie es eben ausgegangen ist. Das war sehr schwierig, aber eigentlich ist es immer schwierig gewesen.»