Andrea Dovizioso und sein geheimnisvoller Guru
Motegi-Sieger Andrea Dovizioso
Ducati-MotoGP-Held Andrea Dovizioso (31) spricht ungern über die Geheimnisse seiner Vorbereitung. Zuletzt gab er gegenüber der Dorna in einem offiziellen Interview preis, dass der einstige Clinica-Mobile-Gründer Dr. Claudio Costa ihn immer wieder Anregungen gegeben habe, um in den Rennen mit mehr Herz und mit weniger Vernunft zu agieren.
Aber konkrete Aussagen dazu lässt sich Dovizioso selten entlocken.
Was kaum jemand weiß: Dovizioso arbeitet seit eineinhalb Jahren mit dem Personal-Trainer Amadeo Maffei zusammen.
Der kleine und ein wenig schrullig wirkende Maffei praktiziert seine Wissenschaft mit einem weitgehend unbekannten ergonomischen und elektronischen Gerät, das er «Keope» nennt. In seiner Praxis in der Provinz Lecce hat Maffei in den vergangenen 40 Jahren rund 45.000 Klienten betreut, darunter Sportler, Minister, Kardinäle und Manager. 20 Jahre lang hat er in die Forschung investiert.
Im Training wird der Fokus vor allem auf jene Muskeln gelegt, die der Gravitation am stärksten ausgesetzt sind. «Keope» ist eine geheimnisvolle Kombination aus körperlichem und geistigem Anforderungen und sorgt für ein seelisches Gleichgewicht. Nach Angaben von Amadeo Maffei arbeiten auch einige Fußball-Stars des FC Bayern mit diesem System, genauso wie der ehemalige Rad-Weltmeister Roman Vainsteins.
«Mitte vergangenen Jahres habe ich eine Person getroffen, die mein Leben und mch als Fahrer verändert hat», gesteht Dovizioso, ohne Maffeis Namen konkret zu nennen.
Fakt ist: Dovi hat seit Oktober 2016 für Ducati sechs Rennen gewonnen, nur Casey Stoner kann bei dieser Quote mithalten. Davor gewann Dovizioso in neun MotoGP-Jahren ein Regenrennen in Donington 2009. «Ich dachte nie, dass ich so ein Potenzial habe. Amadeo hat mir geholfen, die Dinge, die vor mir liegen auf eine andere Art anzupacken.»
Maffeis Ansagen wirken durchaus schlüssig. «Wir alle sind zum Siegen geboren, wissen es aber eigentlich nicht. Die gute Nachricht ist, dass das menschliche Gehirn diese Fähigkeiten wieder für sich entdecken kann.» Und er setzt vielsagend hinzu: «Der Motor in uns allen ist großartig. Es geht nur darum, den Gang wechseln.»
Maffei lehrt mittlerweile auch an der Universität von Mailand. Auf seinen wohl prominentesten Schüler angesprochen, sagt Maffei: «Es geht um die Erweiterung der menschlichen Rezeptoren über den Körper hinaus. Dovizioso spürt den Asphalt nicht mit den Reifen, sondern mit seinen Füßen.»