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Michele Pirro (Ducati): Yamaha und Aprilia ködern ihn

Von Günther Wiesinger
Michele Pirro in Phillip Island

Michele Pirro in Phillip Island

Der schnelle Ducati-MotoGP-Testfahrer Michele Pirro hat Anfragen von den Werksteams von Yamaha und Aprilia erhalten. Aber der Italiener ist bei Ducati gut aufgehoben.

Michele Pirro gewann 2011 zwei Wochen nach dem Tod von Marco Simoncelli in Valencia für das trauernde Greseni-Team den Moto2-WM- Lauf. Er fuhr dann ein Jahr lang eine Claiming-Rule-Honda bei Gresini – und wurde dann für 2013 als MotoGP-Testfahrer von Ducati engagiert.

Der jetzt 31 Jahre alte Pirro leistete fünf Jahre lang wertvolle Aufbauarbeit, er entwickelt jetzt auch das V4-Superbike, kommt immer wieder als Wildcard- und Ersatzfahrer in der MotoGP-WM zum Einsatz, ist immer ein Top-Ten-Kandidat. Und er tritt als Riding Coach für Jorge Lorenzo auf, wenn er bei den Grand Prix selber nicht im Sattel sitzt.

So ein breites Aufgabengebiet weckte Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz.

Beim Australien-GP war zu hören: Auch das Yamaha-Werksteam und Aprilia wollen Pirro als Testfahrer engagieren.

Denn für Movistar Yamaha existiert eigentlich kein Testfahrer, der 37-jährige Japaner Nakasuga ist zu langsam. Rossi und Viñales mussten bei den Montag-Tests und bei den Rennen zum Beispiel in Assen und auf dem Sachsenring 2017 neue Chassis-Versionen vergleichen und dann bei den Grand Prix teilweise mit je einem neuen Chassis und dem Vorgängermodell fahren. Rossi bezeichnete diese Methode als unzumutbar. Der Italiener hat mehrmals gefordert, Yamaha möge ein drittes aktuelles Werksmotorrad auf die GP-Piste bringen, notfalls wie Ducati (Pirro) und KTM (Kallio) bei einzelnen Rennen mit einem Testfahrer. Oder mit Johann Zarco bei Tech3-Yamaha, zumindest in der Saison 2018.

Denn Yamaha hat in diesem Jahr nur zwei 2017-Bikes im Feld, Honda sechs, Ducati drei – das dritte fährt Danilo Petrucci. Auf diese Weise kann der Pramac-Fahrer an den stark beschränkten Testtagen immer wieder wertvolle Testaufgaben für das Werk übernehmen.

Deshalb ist Yamaha an Pirro herangetreten.

Auch bei Aprilia fehlt ein Testteam, das seinen Namen verdient. 2016 gab es einen Reinfall mit Mike di Meglio. 2017 sollte Eugene Laverty testen, aber der war in der Superbike-WM ausreichend beschäftigt.

Yamaha steht unter Druck, denn auch HRC befasst sich mit der Gründung eines in Europa stationierten Testteams. Stefan Bradl (er fuhr 2012 bis 2014 bei LCR-Honda) gilt als aussichtsreicher Kandidat, denn Hiroshi Aoyama hat nicht mehr das erwünschte fahrerische Niveau.

Aber Yamaha und Aprilia werden sich bei Pirro einen Korb holen.

«Ja, ich kann mir vorsttellen, dass die Mitbewerber Interesse an Pirro haben», erklärte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti beim Australien-GP gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber er ist bei uns bis Ende 2020 unter Vertrag. Und wer ihn abwerben will, muss eine sehr saftige Ablösesumme bezahlen.»

«Jetzt wo die Testtage immer stärker beschränkt werden, machen alle plötzlich ein MotoGP-Testteam», wunderte sich Ciabatti.

Randy de Puniet (36) testete 2016 noch neben Kallio, Abraham und Lüthi bei KTM die RC16, vorher war er zwei Jahre lang MotoGP-Testfahrer bei Suzuki.

«Jetzt will mich keiner mehr», sagte de Puniet in Phillip Island. Er agiert jetzt bei Eurosport France als TV-Kommentator und unterstützt die Karriere von Moto2-Fahrer Fabio Quartararo. Beim Acht-Stunden-WM-Lauf in Suzuka lenkte er mit Domi Aegerter die zweite Werks-Honda auf Platz 3.

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