MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Penalty für KTM: Pol Espargaró startet aus Boxengasse

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró: Er muss 5 sec nach dem Feld losfahren

Pol Espargaró: Er muss 5 sec nach dem Feld losfahren

Empfindlicher Rückschlag für Red Bull KTM: Aushängeschild Pol Espargaró muss am Sonntag aus der Boxengasse wegfahren – wegen Überschreitung des Motorenkontingents.

Erstmals seit dem Aragón-GP 2012 (Valentino Rossi auf Ducati) wird am Sonntag in Valencia wieder ein Fahrer wegen Überschreitung des erlaubten Motorenkontingents aus der Boxengasse starten müssen.

Pol Espargaró musste am Freitag an Valencia den zehnten KTM-RC16-Motor einbauen lassen.

Aber die «concession teams» (das sind die Neueinsteiger Aprilia und KTM) dürfen nur neun 1000-ccm-Triebwerke pro Fahrer und Saison verheizen. Die siegreichen Factory Teams wie Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki müssen sogar mit sieben Triebwerken durch die Saison kommen. Vor zwei Jahren sogar mit fünf!

KTM wusste schon beim Jerez-GP am 2. Mai, dass es mit den neun Triebwerken knapp werden könnte. Denn dort stiegen Pol Espargaró und Bradley Smith deutlich früher als erwartet auf die Big-Bang-Motoren um; es mussten zwei bis drei Screamer-Motoren trotz geringer Laufleistungen beiseite geräumt werden. «Dass wir deshalb am Saisonende einmal aus der Boxengasse losfahren müssen, nehmen wir in Kauf», sagte Teammanager Mike Leitner schon damals. «Denn 2017 ist unser Lernjahr.»

Das KTM-Team mit Espargaró und Kallio setzt seit Aragón neue Chassis des Jahrgangs 2018 ein, für das auch neue Motoraufhängungspunkte nötig wurden. Deshalb kann Pol die bis zu diesem Zeitpunkt verwendeten Triebwerke nicht mehr nutzen. Er muss aus der Boxengasse losfahren.

Da schon Colin Edwards vermutete, gerade in Valencia wäre ein Start aus der Boxengasse, die außen in den Turn 1 mündet, gar kein gravierender Nachteil, hat die Race Direction längst reagiert. Dieser Penalty wurde deshalb verschärft: Der Motorensünder darf erst 5 Sekunden nach dem Grünlicht dem Feld nachhetzen.

KTM trifft diese Strafe zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn Aprilia liegt in der Konstrukteurs-WM mit 64 Punkten mit KTM gleichauf an fünfter Stelle. Wenn KTM den Italienern Rang 5 in der Marken-WM abluchsen will, muss der beste KTM-Pilot vor dem besten Aprilia-Fahrer ins Ziel kommen.

Pol Espargaró wird das wegen des Penaltys kaum gelingen. Aber Red Bull KTM hat mit Smith und Kallio zweit weitere Eisen im Feuer.
Seit zehn Rennen ist immer ein KTM-Pilot zwischen den Rängen 9 und 11 gelandet.

Die Steigerung von KTM in der zweiten Saisonhälfte ist eklatant.
Pol Espargaró hat in den ersten neun Rennen 14 Punkte geholt, in den acht Rennen danach 41.

Bradley Smith hat in der ersten Saisonhälfte 8 Punkte gesammelt, seither 16.

In der Konstrukteurs-WM hat KTM in der ersten Jahreshälfte 16 Punkte eingesammelt, seit dem Sachsenring 48. Und in der Team-WM wurde die Ausbeute im zweiten Halbjahr von 22 auf 57 Punkte erhöht.

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