Lin Jarvis (Yamaha): «Kein desaströses Jahr»
Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis befand sich 2017 in einer ungewohnten Situation, denn keiner der Yamaha-Werksfahrer hatte in der Schlussphase der Saison noch eine Chance auf den MotoGP-Titel. Maverick Viñales, der die Wintertests und drei der ersten fünf Rennen dominierte, landete nur auf WM-Rang 3, Valentino Rossi gar nur auf dem fünften Gesamtrang. In der Konstrukteurswertung zog Yamaha beim Valencia-GP immerhin noch an Ducati vorbei auf Platz 2 hinter Honda.
Vor allem das Chassis der 2017er-Yamaha bereitete Probleme. «Immerhin landete Maverick auf dem dritten WM-Rang. Es war aber kein desaströses Jahr, denn wir haben vier Rennen gewonnen. Bei den Wintertests waren wir noch sehr stark, danach gewannen wir drei der ersten fünf Rennen. Aber dann gerieten wir unerwartet in Schwierigkeiten. Und das auf Strecken, auf denen wir sonst immer glänzten. Wir erlebten also aus technischer Sicht ein schwieriges Jahr», räumte Jarvis ein.
Vor allem auf nasser Fahrbahn und auf Strecken mit geringem Grip hatte Yamaha zu kämpfen. «Nun müssen wir Lösungen für unsere Probleme finden. Zu wenig Grip bremste uns ein. Das war vom Asphalt und dem Wetter abhängig. Wir nahmen einige Änderungen am Chassis vor, kamen aber auf keinen grünen Zweig. Motegi ist ein Beispiel für ein sehr, sehr enttäuschendes Wochenende. Wenn du denkst, alles ist schrecklich, dann kommst du auf Phillip Island, wo die Sonne scheint und guter Grip herrscht. Dort waren wir wieder stark und konnten bis zum Ende um den Sieg kämpfen. Es war ein schwieriges Jahr – auch durch Valentinos Verletzungen. Erst der Motocross-Unfall vor seinem Heimrennen in Mugello und dann der Schien- und Wadenbeinbruch vor Misano. Doch er kämpfte sich zurück. Es war keine schlechte Saison, aber wir müssen es im nächsten Jahr besser machen, denn wir schafften es nicht in die Top-2 der Gesamtwertung. Es liegt Arbeit vor uns.»
Doch Jarvis hat über die Saison 2017 auch Positives zu berichten: «Johann Zarco gewann den Titel ‹Rookie of the Year› und war bester Pilot aus einem Satelliten-Team. Darauf sind wir stolz. Das zeigt, dass unsere Basis gut ist.»
Zarco wurde 2017 mehrmals unterstellt, seine Erfolge kämen nur durch die Vorzüge der 2016-Yamaha zustande. In Valencia testete der Franzose dann die 2017-Maschine und war trotzdem schnell. «Ich konnte nicht schneller fahren als mit der 2016-Maschine. Wir haben aber verstanden, wie wir zukünftig schneller sein können. Das ist für mich die positive Erkenntnis, ich bevorzuge das 2017-Chassis. Mit dem alten Bike sind wir am Maximum angelangt, das neue hat mehr Potenzial», erklärte Zarco.