Cal Crutchlow: «Ein Desaster – wir stranden dort»
Cal Crutchlow
Am Donnerstag ging es im Fahrerlager von Buriram verhältnismäßig ruhig zu, auch wegen 37 Grad im Schatten. Die Meisten gehen der Sonne aus dem Weg, alle machen sich mit der für die MotoGP-Klasse neuen Rennstrecke nordöstlich von Bangkok vertraut.
«Ich mag die Anlage mehr als die Strecke», hielt Cal Crutchlow gewohnt unverblümt fest, noch bevor er auch nur eine Runde gefahren ist. «Es ist großartig, dass wir in Thailand eine solche Strecke und einen Grand Prix haben. Aber die Strecke ist langweilig. Seltsam, wahrscheinlich liegt mir die Strecke, solche Strecken kommen mir entgegen. Aber auf dem Motorrad wird es langweilig sein, es gibt keine Höhenunterschiede und keine herausfordernden Kurven. Vielleicht wache ich am ersten Testtag aber auch auf und es kommt alles ganz anders. Die Strecke ist kurz, aber sehr technisch. Eventuell sind einige Kurven viel schwieriger, als sie aussehen.»
Lässt sich diese Strecke mit einer anderen vergleichen? «Vielleicht mit Argentinien. Warum ich das sage? Das ist eine neue Strecke, der Asphalt ist sehr dunkel, wie in Argentinien. Es wird sehr rutschig sein, wie in Argentinien. Und es hat ein paar schnelle Kurven – wie in Argentinien. Wahrscheinlich ändere ich meine Meinung am Freitag aber eh.»
«Ich habe mir die Strecke im Fernsehen angeschaut», meinte der Engländer zu seiner Vorbereitung. «Wir haben vom Superbike-Team Daten bekommen, diese sind aber schwer zu nützen, weil die Motorräder so unterschiedlich sind. Wir haben viele Möglichkeiten, um die Längen der Geraden zu messen und die Radien der Kurven. Wir wissen deshalb schon relativ genau, welche Übersetzung und welche Gänge wir brauchen. Das wird dann nur noch im Detail an das jeweilige Bike und den Fahrstil angepasst. Die Getriebeübersetzung zu wechseln dauert lange bei uns, mindestens eine Stunde. Drum muss unser Ausgangspunkt einigermaßen korrekt sein. Ansonsten verschwenden wir einen halben Tag damit, die richtige Übersetzung zu finden.»
Kann man auf so einer Strecke mit der MotoGP-Maschine deutlich schneller fahren als mit einem Superbike? «Ich weiß es nicht», räumte Crutchlow ein. «Ein Superbike ist ganz anders. Ich würde dir gerne erklären, wie es sich anfühlt auf den zwei Bikes zu fahren, aber das ist unmöglich. Ich kann dir aber sagen, dass ein Superbike viel einfacher zu fahren ist. Deshalb liegen die Rundenzeiten so nahe beisammen. Die Superbikes haben auch andere Reifen.»
Und dann verriet er uns auch noch, was das Wichtigste für ihn war, als er in Buriram ankam: «Das beste Café zu finden – was mir gelungen ist. Ich trainiere den ganzen Winter, fiebere dem ersten Rennen entgegen und dann ist ein McDonald’s, KFC und Burger King direkt am Haupteingang. Das ist ein Desaster – wir sind spät mit der Arbeit fertig und dann stranden wir dort.»