Roberto Colaninno (Aprilia) will auf die Siegerstraße
Albesiano, Gresini, Redding, Colaninno und Aleix Espargaró
Roberto Colaninno gehört zu den reichsten und einflussreichsten Italienern. Der 74-jährige Unternehmer begann seine Karriere beim Autoersatzteilehersteller Fiamm. 1996 übernahm er als CEO den finanziell angeschlagenen Olivetti-Konzern, sanierte ihn und wandelte ihn weitblickend in eine Telekommunikations-Holding um.
Er übernahm ein riesiges Aktienpaket an Omnitel (später zu Vodafone umbenannt) und nahm dann ein waghalsiges Unternehmen in Angriff. Er plante einen Übernahmeversuch von Telecom Italia – der 60 Milliarden Euro kosten sollte.
Die gesamte Transaktion musste fremdfinanziert werden, aber am Schluss besaß Olivetti 51 Prozent an der vermeintlichen Goldgrube Telecom Italia. Colaninno wurde CEO und Verwaltungsratspräsident von Telecom Italia und TIM (Telecom Italia Mobile). 2001 verkaufte Colaninno seine Beteiligung an den Pirelli-Konzern von Marco Tronchetti Provera mit Hilfe einer gewagten Steuerkonstruktion und der Schachtelgesellschaft Bell, was prompt die Steuerbehörde auf den Plan rief. Colaninno musste 1,9 Milliarden Euro Steuern nachzahlen, war aber trotzdem ein gemachter Mann.
Er beteiligte sich an der Fluggesellschaft Alitalia und übernahm im Oktober 2003 eine 31,24-Prozent-Beteiligung an der Piaggio Group mit den Marken Vespa, Piaggio, Moto Guzzi, Gilera, Laverda, Aprilia und Derbi. Es werden 500.000 motorisierte Zweiräder im Jahr verkauft, großteils Scooter.
Im Motorradgeschäft eifert Colaninno dem Kontrahenten Ducati nach, Aprilia ist in der MotoGP und Superbike-WM aktiv.
Bei der Aprilia-Teamvorstellung in Noale plauderte Roberto Colaninno entspannt mit der Moderatorin. «In diesem Geschäft brauchst du Phantasie und Vertrauen. Vor allem vertrauen Wir hatten ein Meeting mit den MotoGP-Verantwortlichen von Aprilia», schilderte er. «Ich sagte ihnen, ihr seid daran gewöhnt, in einer einzigartigen Umgebung zu arbeiten – in der Piaggio Group. Ihr seid daran gewöhnt, dass ich immer versuche, alle Projekt vorwärts zu bringen und Druck ausübe. Was wir in den letzten Jahren gemacht haben, bezeichne ich als ‘business as usual.’ Aber ich möchte sagen, und damit will ich mich nicht selber loben, dass wir sehr viel erledigt und erreicht haben.»
«Aber manchmal ist es schwierig sich vorzustellen, was wir noch hinzufügen können», ergänzte der Piaggio-Group-Präsident. «Trotzdem haben wir uns für die Zukunft anspruchsvolle und aufregende Ziele gesetzt. Neue Produkte und neue Technologien werden zum Vorschein kommen. Bis gestern hat niemand damit gerechnet, dass wir in einer Position sein könnten, über künstliche Intelligenz zu diskutieren. Heute ist das eine Selbstverständlichkeit. Menschenähnliche Roboter. Motoren, die auf 100 km nur einen Liter Treibstoff verbrauchen. Produkte, die sicher sind und keine Schadstoffe ausstoßen. Produkte, die alle diese verrückten Menschen zufriedenstellen, die nach Höchstgeschwindigkeit streben und dazu die modernsten Technologien zur Verfügung haben wollen. Unsere Idee und unsere Hoffnung ist, dass wir uns mit Piaggio auf der Siegerstraße befinden.»