Jorge Lorenzo (Ducati): «Ich bin ein Dickkopf»
Jorge Lorenzo auf der Ducati Desmosedici
Der Katar-GP war für Jorge Lorenzo eine extreme Enttäuschung. Doch Lorenzo misst der Tatsache, dass Gigi Dall’Igna nach dem Rennen in seine Box kam, statt der Feier in Doviziosos Box nach dessen spektakulären Sieg beizuwohnen, große Bedeutung bei. «Ich schätze es sehr, dass Gigi nach dem Rennen zu mir kam. Er sprach an einem ziemlichen Tiefpunkt eine Stunde lang mit mir. Das rechne ich ihm hoch an.»
Die Erklärung, die Lorenzo kürzlich in Madrid abgab, dass seine langersehnte Anpassung an die Desmosedici noch nicht geschafft ist, ist wahr. «Die hervorragende Arbeit von Ducati im Winter ist nicht zu verleugnen», räumte Lorenzo ein. «Nun ist das Turning der Maschine ein bisschen besser, die Power ist größer und somit das Bike schneller. Doch bei hohen Geschwindigkeiten verhält sich das Bike noch immer nervös. Dieses Problem wird uns die gesamte Saison begleiten, denn die Motorenentwicklung ist eingefroren. Darum dürfen wir keine Energie darauf verwenden, darüber nachzudenken. Ich bin ein Dickkopf, aber ich brauche auch nicht viel Lob, um weiter vollen Einsatz zu zeigen.»
Katar und was dort passierte, ist bereits Vergangenheit. Vor ihm liegen noch 18 Rennen. Was ist von Lorenzo und Ducati beim zweiten Rennwochenende in Argentinien zu erwarten? «Wenn ich zur nächsten Strecke komme, dann denke ich immer, dass ich dort einen Sieg feiern kann. So sehe ich das auch bei Argentinien. In der MotoGP-Klasse ist alles möglich. Wir leisten auf unserer Suche nach dem richtigen Setting gute Arbeit. Die Resultate werden kommen, davon bin ich fest überzeugt, obwohl man in der MotoGP-Klasse für nichts garantieren kann. Alles ist so ausgeglichen, dass sich von einer Strecke zur anderen sehr viel verändert. Wenn du glaubst, dass du eine Lösung gefunden hast, dann erkennst du schon auf der nächsten Strecke, dass das nicht der Fall ist. Doch das geht allen Fahrern und Herstellern so. Das Wichtige ist, dass wir so weiterarbeiten wie bisher. Wir arbeiten intensiv, damit die Resultate kommen.»
Pushen und jeden Tag noch mehr arbeiten ist Lorenzos Strategie, wenn er sich in einer schwierigen Situation befindet. «Ich bin besessen von der Arbeit und davon, meine körperliche Fitness zu verbessern – mehr Kraft und mehr Muskeln. Ich versuche, mich bestmöglich an das Bike anzupassen und die richtigen Informationen an Ducati weiterzugeben, damit sie eine Maschine mehr im Lorenzo-Stil bauen können. Meine Priorität liegt darauf, das zu beenden, was ich begonnen habe: Versuchen, der zweite Ducati-MotoGP-Weltmeister zu werden. Dafür muss ich zuerst ein Rennen gewinnen. Danach zwei, drei, vier mehr und um den Titel kämpfen.»
Auch Lorenzos Zukunft ist nun ein wichtiges Thema. Seine Antwort war sehr direkt: «Das Einzige, worum ich mich kümmere, ist schnell auf diesem Bike zu sein und so schnell wie möglich meinen ersten Sieg für Ducati zu feiern. Den Rest der Arbeit erledigt Albert Valera [sein Manager]. Ich verschwende keine Minute mit Gedanken daran. Wenn meine Resultate stimmen, ist mein Wert höher. Wenn nicht, dann braucht es einfach noch etwas mehr. Glücklicherweise sind meine bisher erreichten Resultate in der MotoGP-Klasse sehr gut, das hilft immer.»