Hervé Poncharal (Tech3): «Ich gehe gerne Risiken ein»
Tech3-Yamaha-Oberhaupt Hervé Poncharal hat einen aufregenden Winter hinter sich. Nach dem überraschenden WM-Rückzug von Jonas Folger musste der Franzose einen Ersatz für den Deutschen finden. Das tat er auch, indem er Hafizh Syahrin verpflichtete. Der Moto2-Pilot aus Malaysia war nicht die offensichtlichste Wahl für den zweiten Tech3-Yamaha-Platz neben Johann Zarco. Doch dem Teambesitzer war das egal, wie er im Gespräch mit MotoGP.com betont.
«Ich mag es nicht, die offensichtlichste Wahl zu treffen», verrät Poncharal. Und er fügt an: «Wie Ralf Waldmann – er möge in Frieden ruhen – zu sagen pflegte: Es ist ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Niederlage. Wenn du dich für einen Fahrer entscheidest, ist das immer auch ein Risiko. Und ich mag Leute, die Risiken auf sich nehmen, und auch ich gehe gerne Risiken ein. Im Wettbewerb musst du Herausforderungen mögen. Wenn du das nicht tust, bist am falschen Ort.»
Und der Franzose erzählt: «Die Teammanager der offiziellen Werksteam können sich die besten Fahrer aussuchen, denn sie können nicht nur höhere Gehälter bezahlen, sie bietet den Piloten auch die besten Bikes an, die auch noch stetig weiterentwickelt werden. Das ist für uns aber kein Problem. Statt einen Top-Fahrer zu verpflichten, was ich nicht kann, ziehe ich es vor, das Risiko einzugehen und auf etwas zu setzen, was sehr aufregend sein kann.»
Nun sei er wirklich glücklich, beteuert Poncharal, und stellt klar: «Ich sage nicht, dass er der Schnellste wird, aber er schlägt sich gut.» Er setze gerne auf einen Fahrer, der noch nicht so bekannt sei. «Und das, obwohl er im vergangenen Jahr einige gute Auftritte gezeigt hat. Als ich 2017 mitverfolgte, wie sich Xavi Vierge schlug, sah ich ihn auch im Duell mit Syahrin.» Da habe er gemerkt, dass genug Potenzial im 23-Jährigen aus Selangor schlummere. «Mit der richtigen Unterstützung und einem guten Bike war es einen Versuch wert.»
Beim Saisonauftakt der MotoGP in Katar schaffte es Syahrin auch gleich in die Punkte. Der Malaysier beendete sein Debüt in der Königsklasse als Vierzehnter und holte damit seine ersten beiden WM-Zähler in der MotoGP.