Cal Crutchlow: Rätsel über Michelin – und Sieger-Tipp
Cal Crutchlow in Katar
Die Teams und Fahrer in der MotoGP-WM sind zwar angehalten, sich mit Kritik in Michelin zurückzuhalten.
Aber im kleinen Kreis machen die MotoGP-Piloten aus ihrem Herz oft keine Mördergrube.
LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow erzählte in Katar, er habe einen 12-Runden-Long-run auf dem Losail Circuit beim Test abbrechen müssen, «weil ich die ärgsten Vibrationen bekommen habe, die ich je in meiner bisherigen Karriere an einem Motorrad gespürt habe. Und im Freitag-Training beim Grand Prix war es dann noch schlimmer. Am Samstag kam es beim Grand Prix den ganzen Tag nie zu Vibrationen, sehr merkwürdig. Das sind Situationen, mit denen wir immer wieder auf Neue konfrontiert werden. Wenn solche Symptome in der Warm-Up-Runde vor dem Rennen auftauchen, bist du machtlos, du kannst nichts mehr tun.»
Crutchlow wunderte sich beim Nacht-GP über gewisse Vorkommnisse mit den Michelin-Reifen.
So zum Beispiel über die Beschaffenheit der Michelin-Vorderreifen beim Katar-GP 2018. «Dani Pedrosa hat im FP3 und FP3 in Doha den harten Vorderreifen probiert und ihn auch im Rennen verwendet. Seltsam, denn er nur halb so schwer wie Marc Márquez und ich», grübelte Crutchlow, der das Rennen mit dem Medium-Vorderreifen bestritt und Vierter wurde, Pedrosa Siebter. «Und wieso konnte Petrucci mit dem weichsten Vorderreifen fahren? Petrucci hat irgendwann einen Long-run über 22 Runden mit dem Soft-Front-Slick absolviert und ihn dann auch im Rennen gewählt. Ich bin damit einmal aus der Box gefahren und habe schon nach eineinhalb Runden gesehen, dass diese Soft-Mischung für uns unbrauchbar ist. Ich bin fünf Runden damit draußen geblieben, aber da habe ich längst gewusst, das ist kein Rennreifen für Honda. Wir müssen herausfinden, warum sie bei Ducati das Rennen mit dem weichen Vorderreifen durchfahren können, ich nur mit dem Medium. Dani und Marc haben im Rennen sogar den harten Compound genommen. Wir haben das in den letzten drei Grand Prix in Katar nie wirklich eruieren können.»
«Ich spürte im Training mit dem Medium-Vorderreifen ein paar Vorteile gegenüber dem Hard», erklärte Cal Crutchlow. «Anderseits hatte der harte Reifen anderswo Vorteile, doch insgesamt haben sich Für und Wider ungefähr das Gleichgewicht gehalten. Man kann vor dem Rennen nie genau wissen, ob die Reifenwahl richtig ist. Es höbgt viel davion ab, wie sich der Streckenzustand und die Asphalttemperatur entwickeln. Klar, ich machte mir Sorgen, ob der Medium-Vorderreifen die 22 Runden durchhält. Aber man weiß ja nie, ob der Hard überhaupt die Strapazen überlebt. Es hängt viel von der Fahrweise ab und davon, wo du dich in der Gruppe befindest, also von vielen Belangen.»
Immerhin ahnte Cal Crutchlow bereits am Samstag nach dem Katar-Qualifying, wer das Rennen auf dem Losail Circuit gewinnen würde. «Für mich ist Dovi der haushohe Favorit, auch wenn er nur vom fünften Platz losfährt. Für mich war klar, er kann auf der Zielgeraden in jeder Runde zwei Fahrer easy überholen», kündigte der Brite an. «Die neue Honda ist zwar im Top-Speed dichter dran. Aber für Dovi waren wir auf der Geraden leichte Beute.»