MotoGP-Kalender 2019: Keine neuen Grand Prix?
Der Silverstone Wing: Für MotoGP ist Start/Ziel wieder am alten Schauplatz
In der Saison 2018 finden erstmals 19 Grand Prix statt. Für 2019 wurde die Möglichkeit angekündigt, dass auch Indonesien und Finnland zusätzlich in den Kalender aufgenommen werden.
Doch die Rückkehr des Indonesien-GP (er wurde 1996 und 1997 auf dem jetzt vergammelten Sentul Circuit bei Djakarta ausgetragen) ist kein Hirngespinst mehr. Obwohl das vom deutschen Rennstrecken-Architekt Helmut Tilke entwickelte Projekt in Palembang/Südsumatra in der Schublade landen dürfte. In Palembang sollte von Tilke im Zusammenhang mit den Asian Games eine 4,311 km lange GP-Piste gebaut werden.
Die neue GP-Rennstrecke in Palembang, wo die «Asian Games» von 18. August bis 2. September 2018 mit Kosten von ca. 224 Millionen US-Dollar organisiert werden, sollte 2019 einsatzfähig sein, wenn die Organisatoren bald grünes Licht geben, erklärte Tilke im September 2017 gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die neue Rennstrecke entsteht neben dem Ruderbecken.»
Doch jetzt haben sich die Indonesier alles anders überlegt. Sie schickten eine Abordnung mit dem Generalsekretär der Tourismusbehörde zum Katar-GP und legten Dorna-CEO ein neues, bescheideneres Projekt vor.
Die Indonesier wollen unbedingt wieder einen Grand Prix promoten. Dass ihnen das kleinere Thailand mit dem Buriram-Rennen (7. Oktober 2018) bereits den Rang abgelaufen hat, wurmt sie.
Hermann Tilke ist jetzt nicht mehr in die Planung in Indonesien eingebunden. Er arbeitet allerdings an einem anderen Projekt – er plant eine MotoGP-Rennstrecke in Brasilien – und hat die Pläne der Dorna bereits in Madrid präsentiert.
Tilke hat auch Anfragen aus Indien und China vorliegen.
Aber 2019 wird der Indonesien-GP kaum durchführbar sein. «In Indonesien kann man zwar vom Klima her notfalls zwölf Monate lang durcharbeiten. Aber wir halten ein Rennen dort 2019 für nicht sehr realistisch. Wir werden sehen», sagt Dorna-Chef Ezpeleta.
Auch beim Kymi-Ring in Finnland verzögern sich die Baufortschritte, außerdem existiert Geldknappheit, es geht zu langsam vorwärts. Vor 2020 darf nicht mit einem Finnland-GP gerechnet werden.
Momentan gehen die Werke, Teams, die FIM, IRTA und die Dorna davon aus, dass auch 2019 dieselben 19 Grand Prix auf dem Kalender stehen werden wie in diesem Jahr.
Warum Silverstone zum Zug kam
Die Ungereimtheiten mit dem Promoter des British Motor Cycle Grand Prix sind ausgeräumt. Eigentlich hätte der WM-Lauf schon 2015 auf dem neuen Circuit of Wales stattfinden sollen, aber der Bau dieser Rennstrecke erwies sich als Luftschloss, es wurde weiter in Silverstone gefahren, die Hintermänner von Wales bezahlten die Rechnung – bis sie im Frühjahr 2017 zahlungsunfähig wurden.
Die Dorna und der Silverstone-Eigentümer British Racing Driver’s Club (BRDC) mit Ex-Formel-1-Rennfahrer Derek Warwick an der Spitze traten dann 2017 in einem Joint Venture gemeinsam als GP-Promoter auf.
Danach sollte eine zukunftsträchtige Lösung für die folgenden Jahre gesucht werden. Die Dorna liebäugelte mit einem Wechsel nach Donington Park. «Denn wir haben nicht die besten Erfahrungen gemacht, wenn wir MotoGP-Rennen auf Pisten austragen, die auch die Formel 1-WM beherbergen», stellte Carmelo Ezpeleta fest. «Das klappt nur, wenn Betreiber und Promoter identisch sind.»
Doch Donington-Betreiber Jonathan Palmer konnte der Dorna und IRTA keine Infrastruktur offenbaren, die mit der MotoGP-WM 2018 vereinbar war. «Es wäre die schlimmste Piste in der Meisterschaft gewesen», kritisierte ein MotoGP-Funktionär. Donington Park hätte zwar mehr Geld geboten, aber die Dorna zog die modernere Strecke vor.
Also setzte sich die Dorna beim Aragón-GP 2017 wieder mit Silverstone-Managern zusammen und handelte einen Drei-Jahres-Vertrag inklusive 2010 aus.
Die Formel 1 hat einen Vertrag mit dem BRDC bis inklusive 2026, der aber neu verhandelt wird. Die Piste ist 2010 auf 5,901 km verlängert worden.
2018 werden nur auf drei Pisten Formel 1 und MotoGP ausgetragen: In Barcelona, Spielberg und Silverstone.
In Silverstone erschienen in den ersten Jahren nach der Rückkehr 2010 und 2011 am Renntag bis zu 75.000 Zuschauer. Danach ging das Interesse stark zurück. Jetzt mit MotoGP-WM-Leader Cal Crutchlow sowie Scott Redding und Bradley Smith als Werksfahrer in der Königsklasse stiegen die Ticketverkäufe wieder deutlich an.