Valentino Rossi: «Die Probleme liegen unter Wasser»
Ein Podestplatz in vier MotoGP-Rennen, in der Weltmeisterschaft mit 30 Punkten Rückstand auf Marc Márquez nur an sechster Position: Die Bilanz nach dem Europa-Auftakt in Jerez (vor 68.000 Zuschauern) hört sich für Valentino Rossi nicht gerade zauberhaft an.
Und wie 2017 hat ihn Privatfahrer Zarco hier bei GP von Spanien vorgeführt. Im Vorjahr wurde der Franzose Vierter, Rossi Achter.
«Nach dem Speed, den ich an den zwei Trainingstagen an diesem Wochenende vorgelegt habe, ist der fünfte Platz im Rennen ein positives Ergebnis», lautete die Jerez-Bilanz von Valentino Rossi. «Am Ende dieses Renntages fühle ich mich recht happy. Aber es sind keine guten Nachrichten, wenn man mit einem fünften Platz zufrieden ist. Doch wir müssen uns vorläufig damit abfinden, dass wir mit unserer technischen Situation nichts Anderes erwarten können. Unsere Performance hängt auch von der Strecke ab. Auf manchen Pisten leiden wir mehr als auf anderen.»
«Für mich ist sehr klar, was mit dem Motorrad geschehen muss», meint Rossi. «Natürlich, das wird Zeit benötigen. Aber Yamaha muss sich anstrengen und sich einen Ruck geben. Denn wir müssen die Entwicklung beschleunigen und die Zeitspanne verkürzen, in der wir konkurrenzfähig werden. Sonst geht eine weitere Saison verloren. Ich hoffe, dass uns Yamaha den maximalen Support gibt, damit wir bald wieder weiter vorne landen.»
Rossi: «Mein Rennen heute war recht gut, ich hatte eine gute Pace. Aber wir dürfen uns keine Illusionen machen. Ohne die Stürze von Lorenzo, Dovizioso und Pedrosa wäre ich auf Platz 8 gelandet. Jerez ist eine Piste, die uns überhaupt nicht entgegenkommt. Auch wenn ich heute im Rennen viel schneller war als im Vorjahr. 2017 habe ich 38 Sekunden verloren, heute 8,7 Sekunden. Trotzdem: Ohne die Crashes vorne wäre ich auf Platz 8 ins Ziel gekommen. Das ist unser aktueller Level…»
«Wir haben mechanische Kleinigkeiten, die wir verbessern müssen. Aber die große Aufgabe fällt den Elektronikern zu. Ja. Sagen wir, 75 Prozent liegt an der ECU. Wir werden hier morgen beim Montag-Test neue mechanische Teile probieren. Also kümmern wir uns momentan nur um die 25 Prozent, die behandelt werden müssen… Für das Elektronikproblem brauchen wir mehr Zeit. Es ist so, als würdest du an der Spitze des Eisbergs arbeiten, aber unter dem Wasser verbergen sich die wahren Probleme. Schade. Denn unser Bike ist überwiegend konkurrenzfähig in diesem Jahr. Deshalb kann ich nur hoffen, dass Yamaha 100 Prozent gibt, um die Probleme so rasch als möglich zu lösen. Aber so viel ich verstanden habe, haben wir bei der ECU ein Problem, das man nicht im Handumdrehen beseitigen kann. Das sind die schlechten Neuigkeiten. Es geht in erster Linie um die Arbeit an der 'black box'. Wenn das nicht bald in Angriff genommen wird, werden die Rennen verstreichen, es werden Monate vergehen, und die Meisterschaft wird uns aus den Fingern gleiten. Denn wir werden mit demselben Problem dasitzen wie jetzt.»