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Kenny Roberts jr.: «Ich rechnete 2000 mit dem Titel»

Von Frank Aday
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta, Kenny Roberts und Kenny Roberts jr.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta, Kenny Roberts und Kenny Roberts jr.

Kenny Roberts jr. wurde 2017 beim Austin-GP als MotoGP-Legende geehrt. Nun berichtete der Amerikaner, was seinen Titelgewinn in der 500-ccm-Klasse beinahe verhindert hätte.

Kenny Roberts jr., der 500-ccm-Weltmeister von 2000 wurde im vergangenen Jahr in die «Hall of Fame» der Motorrad-Weltmeisterschaft aufgenommen. Roberts jr. kam 1996 in die Königsklasse, nachdem er 1995 eine Saison in der Klasse bis 250 ccm unterwegs war. 1999 holte er seine ersten vier Siege und wurde auf Suzuki WM-Zweiter.

Ein Jahr später erzielte er weitere vier Siege und ein zusätzliches Podest, was am Ende mit 258 Punkten und 49 Zählern Vorsprung auf Rookie Valentino Rossi zum Weltmeistertitel reichte. «Wenn dein Dad dreifacher Weltmeister ist, dann ist das auch bei dir so ziemlich der einzige Gedanke», erinnert sich Roberts jr. «2, 3 oder 5 spielt keine Rolle – nur der Weltmeistertitel. Als ich 1999 zu Suzuki kam, machten wir das Bike erst einmal fahrbar. Da wusste ich: Diesen Titel werde ich verlieren. Aber ich rechnete mit dem Titelgewinn im Jahr 2000. Ich wusste, dass ich es schaffen kann, wenn ich keine Fehler mache. In diesem Jahr dachte ich: ‹Das ist mein Titel.› Das sagte ich von Anfang an – auch gegenüber der Presse. Wenn ich meinen Job mache, dann wird alles in Ordnung sein.»

Roberts härtester Gegner: Rookie Valentino Rossi. «Als die Saison 2000 voranschritt, wurde es für uns immer schwieriger, konkurrenzfähig zu bleiben. Doch ich wusste, dass das unsere einzige Chance ist, wenn Suzuki nicht einen großen Sprung macht. Der Brasilien-GP, das 14. von 16 Rennen, war sehr frustrierend. Im Training löste sich ein Zylinderkopf auf der Geraden. Ich hörte großen Lärm. Als wir die Verkleidung abnahmen, sahen wir, dass sich der Zylinder vom Motor löste. Das ist nicht gut», lachte Roberts im Gespräch mit «motogp.com». «Jedes Mal, wenn ich pushte, bekam ich Probleme mit dem Bike oder irgendetwas anderes. Doch ich musste das Ziel erreichen – und zwar als Sechster. Vor dem Rennen sagten sie mir, dass das Chassis gebrochen ist. Sie mussten den Riss reparieren, denn mein zweites Bike konnte ich nicht fahren. Es hatte ein ganz anderes Set-up und auch irgendein Problem.»

«Ich musste mich also entscheiden, ob wir den Riss schweißen oder ein Loch in das Chassis machen, um den Riss daran zu hindern, größer zu werden. Ich entschied mich für das Loch, denn beim Schweißen hätte dann die Elektronik im Rennen Probleme machen können. Ich wurde Sechster und gewann den Titel», erinnert sich Roberts. Damit schrieb Roberts jr. als erster Sohn eines Weltmeisters, der ebenfalls einen Titel sicherte, Geschichte.

Direkt nach seinem Titelgewinn sagte Kenny jr.: «Ich bin eher erleichtert als happy.»

«Es war ein sehr schwieriges Rennen. Danach war es endlich vorbei. Du hast nicht viel Zeit, um dich zu entspannen und den Moment zu genießen. Erst über die Jahre, wurde diese Leistung immer wertvoller. Wir sind das einzige Vater-Sohn-Paar, das Titel gewonnen hat», schmunzelte Roberts jr.

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