«Habe mich mit Testfahrer-Job abgefunden», sagt Bradl
Stefan Bradl mit der 2018-Honda beim Jerez-Test
Der 28-jährige Stefan Bradl muss sich keine Sorgen um seinen Vertrag für die kommende Saison machen. Die Honda Racing Corporation ist mit den Leistungen des 28-jährigen Bayern als MotoGP-Testfahrer zufrieden. ?Bradl bestreitet jetzt den Brünn-GP und am 9. September den Misano-GP als Wildcard-Pilot. «Dort kann ich mich mit Ducati-Testfahrer Michele Pirro messen», sagt der Bayer.
Und am liebsten würde Bradl 2018 noch einen dritten Grand Prix als Wildcard-Pilot absolvieren. Mehr als drei sind für die Siegerteams Honda, Yamaha und Ducati pro Saison nicht erlaubt.
Der Aragón-GP am 23. September wäre vorstellbar, denn dort wäre nach dem Ausfall von KTM-Testfahrer Mika Kallio ein Platz verfügbar.?
In Motegi wird üblicherweise der Japaner Takumi Takahashi, vor einer Woche Zweiter beim Suzuka Eight Hours, als Honda-Wildcard-Pilot eingesetzt.
«Ich werde in Brünn ein Meeting mit HRC-Manager Alberto Puig haben», schilderte Stefan Bradl. «Wir wollten schon auf dem Sachsenring ein Gespräch über 2019 führen. Aber das ist durch den Einsatz bei Marc VDS dann zu kurz gekommen. Ich habe nach dem Rennen in Sachsen positive Resonanzen von den Japanern bekommen. Alberto hat mich fast liebevoll umarmt. Es gab von ihm auch positive Signale, was die weitere Zusammenarbeit betrifft.»
Das MotoGP-Startfeld wird für 2019 von 24 auf 22 Fahrer reduziert. Sogar der Sachsenring-GP-Zehnte Bradley Smith bekommt keinen Vertrag mehr, das Gleiche gilt den den 25-jährigen Scott Redding.
Auch Stefan Bradl, er wird am 29. November 29 Jahre alt, macht sich keine Illusionen über eine baldige Rückkehr in die MotoGP-WM als Stammfahrer.
«Ich habe mich momentan damit abgefunden, dass ich weiter als Testfahrer beschäftigt sein werde und maximal drei Wildcard-Rennen im Jahr bestreiten kann», räumt Bradl ein. «Vielleicht kommen weitere Rennen als Ersatzfahrer dazu, wie zuletzt in Deutschland bei Marc VDS. Anderseits kann schnell mal etwas Unerwartetes passieren. Im Endeffekt ist es trotzdem so, dass ich mich mit der Aufgabe als Testfahrer abfinden muss. Es macht ja Spaß, dieses Motorrad zu fahren. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich merke, dass ich mich darauf zurechtfinde. Ich habe die Testerei mit HRC bisher recht genossen. Als ich Stammfahrer war, haben mir die Testtage nicht so viel Freude gemacht. Mir macht die Zusammenarbeit mit HRC Spaß. Ich spüre, HRC ist nicht unzufrieden mit mir. Und der Job als Testfahrer wird immer lukrativer. Das ist auch bei den anderen Herstellern populär geworden.»
Bradl: «Wenn ich mir so anschaue, was bei HRC und dem neuen in Europa stationierten Testteam in den letzten Monaten alles passiert ist, was die Manpower, die Logistik und die Tests betrifft, so ist das beachtlich. Man spürt, dass Honda dieses Projekt ernst nimmt.»
«Ich werde auch darauf drängen, dass ich in diesem Jahr neben Brünn und Misano noch ein drittes Wildcard-Rennen bekomme», betont der Moto2-Weltmeister von 2011. «Ich bin auch überzeugt, dass ich 2019 in der ersten Saisonhälfte mehr zum Fahren kommen werde.Ich bin vor dem deutschen Grand Prix zweieinhalb Monate nicht auf der MotoGP-Maschine gesessen. Das ist natürlich Gift für die Performance. Trotzdem habe ich mich nicht schlecht aus der Affäre gezogen. Nach dem Rennen habe ich allerdings Nachwehen gehabt, vor allem auf der linken Körperhälfte, weil der Sachsenring so einseitig ist.»
Eine Teilnahme am Acht-Stunden-Rennen von Suzuka kam für Bradl in diesem Jahr nie wirklich in Frage, auch nach der Verletzung von Leon Camier nicht. «Ich bin Anfang des Jahres angefragt worden. Aber damals waren der Motegi-Test und der Test in Jerez für die zweite Juli-Hälfte schon geplant. Ich habe damals gesagt, diese Tests sind für mich wichtig, weil ich für den Brünn-GP eine ordentliche Vorbereitung brauche, nachdem die erste Saisonhälfte von der Anzahl der Testeinsätze ziemlich überschaubar war. Ich bin ja vor dem Sachsenring nur sechs Tage auf dem Motorrad gesessen.»