Video: Dani Pedrosa über Ängste und seine Zukunft
Dani Pedrosa
Dani Pedrosa wird nach der Saison 2018 seine erfolgreiche GP-Karriere beenden. Dies verkündete der Spanier am Donnerstag vor dem Sachsenring-GP. Der Repsol-Honda-Pilot erreichte drei Titel, bisher 54 GP-Siege, 49 Pole-Positions und insgesamt 153 Podestplätze. Nun veröffentlichte Repsol-Honda ein Video, in dem sich Pedrosa selbst ein paar brennende Fragen stellt.
Erzähle etwas, das du noch in keinem Interview zuvor verraten hast.
Manche Angstgefühle, die du im Rennen oder sonst auf dem Bike hast. Darüber redest du mit keinem. So schützt du dich vor dir selbst und davor, was andere denken.
Wie viele Interviews hast du in deinem Leben schon gegeben?
Ich weiß es nicht. Viele waren normale Interviews, die nichts Besonderes waren. Am Ende will jeder dasselbe wissen.
Du wirkst bei Interviews mittlerweile viel entspannter. Liegt das am Alter?
Es liegt an der Erfahrung und natürlich auch am Alter. Du lernst, besser mit den unterschiedlichen Situationen umzugehen. Auch kulturell kennst du dich besser aus und hast mehr Waffen, um dich zu verteidigen.
Welche Frage wurde dir nie von einem Journalisten gestellt?
Vielleicht über etwas, das man bei diesem Sport nicht sieht. Wie man Ängste bewältigt. Ich wurde aber schon etwas Ähnliches gefragt: «Hast du Angst, wenn du fährst?» Aber nicht, was du tun musst, wenn du wirklich Angst fühlst.
Was denkst du, wenn du die jungen Fahrer siehst, die in die Weltmeisterschaft kommen?
Dieser Sport hat sich stark verändert. Früher war es durch die Zweitakter einfacher, das Potenzial eines Fahrers zu erkennen. Mit den Viertaktern ist es schwerer zu erkennen, wer ein guter Fahrer ist. Auch ein Pilot, der gerade erst anfängt, hat nun viel mehr Termine, verbringt mehr Zeit mit Fans und Social Media. Nun ist das ein Gesamtpaket, früher hast du das nur nebenbei gemacht. Das Einzige, was zählte, waren die Rennen.
Vermisst du etwas, das den jungen Dani ausmachte?
Vielleicht ein bisschen die Naivität und Unschuld in manchen Dingen. Du kämpfst ständig dagegen an, denn du musst dich immer wieder erneuern und musst die Dinge vergessen, die schlecht gelaufen sind. Wenn du weißt, dass eine bestimmte Sache schwierig wird, dann macht es das noch komplizierter, als wenn du es nicht wissen würdest. Daran würde ich gerne arbeiten, denn das ist sehr wichtig.
Was hättest du gerne schon in deiner ersten Saison gewusst?
Dass jeder Moment einzigartig ist. Du muss aus jeder Situation das Meiste herausholen. Nicht denken: «Beim nächsten Mal mache ich es besser.» Wenn du es jetzt ein bisschen besser machen kannst, dann tu es.
Du bekommst ein paar graue Haare. Bist du eher der Typ, der sie versteckt oder sie so lässt?
Das ist ein Teil des Lebens. Ich mag sie. Sie kamen bei einem Krankenhausaufenthalt nach einem Sturz. Ich wurde ohne ein graues Haar in den OP-Saal gebracht und kam mit ihnen wieder heraus. Wenn ich mir die Haare schneiden lasse, werde ich oft gefragt, ob ich sie färben will. Aber ich lehne das immer ab.
Bist du einer dieser Menschen, die Probleme mit dem Einschlafen haben?
Das ist unterschiedlich. Manchmal schlafe ich sofort ein, wenn ich zuvor viel trainiert habe. Oft denke ich abends aber viel nach.
Aus welcher Erfahrung in deinem Leben hast du das meiste gelernt?
Die MotoGP-Klasse ist eine großartige Plattform, um etwas über dich selbst zu lernen. Du erlebst Geschichten in den Rennen, mit Fans, Sponsoren, Menschen aus anderen Ländern und Kulturen. Das führt dazu, dass du dich unterschiedlichsten Situationen stellen musst. Am Ende definieren dich diese Erlebnisse. So lernst du mehr über dich selbst.
Gibt es ein Projekt, das du nach deinem Rücktritt verwirklichen willst?
Ich habe einige Ideen. Es sind aber nur Projekte. Im Moment passiert noch nichts.
Wo würdest du gerne Windsurfen gehen?
Das ist etwas, das ich wegen meiner Karriere auf Eis legen musste. Ich habe ein paar Reisen im Kopf. Hawaii würde mir gefallen, denn es ist wie ein Wallfahrtsort für Windsurfer.