Sieger Marc Marquez: «Riesendiskussionen mit HRC»
WM-Leader Marc Marquez
Was Marc Marquez und Andrea Dovizioso vor fast 63.000 Zuschauern am Sonntagnachmittag im MotorLand Aragon aufführten, war alleine das Eintrittsgeld wert. Zigmal wechselten sie sich in der Rennführung ab, lediglich der Showdown in der letzten Runde blieb aus.
«Ich habe lange Zeit nicht gewonnen», meinte Marquez verschmitzt. «Lang» in seiner Zeitrechnung sind neun Wochen, Mitte Juli gewann der Weltmeister zuletzt auf dem Sachsenring. «Mir war bewusst, dass ich in Aragon eine gute Chance habe, Dovi war aber das gesamte Wochenende über sehr schnell. Als ich Sonntagmorgen aufstand sagte ich, dass ich heute bereit bin ein Risiko einzugehen. Also entschied ich mich für den weichen Hinterreifen, das führte zu Riesendiskussionen im Team und mit HRC. Ich hatte den weichen Reifen nie zuvor bei heißen Temperaturen am Nachmittag probiert, ich versicherte ihnen aber, dass ich das schaffe. Außerdem war das meine einzige Chance, gegen Dovi zu kämpfen. Mit dem harten Hinterreifen fühlte ich mich während des Wochenendes okay, aber nicht gut. Er war nicht gut für meinen Fahrstil, besonders am Kurveneingang.»
«Zu Rennbeginn fuhr ich sehr sanft und konnte Dovi trotzdem folgen», so Marquez weiter. «Zu Rennmitte hat er stark gepusht, da sagte ich mir, dass es jetzt an der Zeit ist, auch eins draufzulegen. Da rutschte ich aber immer mehr und mir war klar, dass der Kampf bis zum Ende gehen wird. Wir hatten großartige Überholmanöver, immer am Limit, aber mit dem nötigen Respekt. Ich wollte verhindern, dass das Rennen in der letzten Kurve entschieden wird, also attackierte ich eine Runde zuvor und pushte in der letzten Runde maximal. Das war meine einzige Chance, zu gewinnen.»
Marquez kam 0,648 sec vor Dovizioso ins Ziel und baute seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft gegenüber dem Italiener auf 72 Punkte aus. Bereits beim übernächsten Rennen in Japan kann Marquez den Titel sichern.
Beachtlich: Er stand jetzt siebenmal in Folge auf dem Podium, so eine Serie gelang ihm seit 2014 nicht mehr. In Aragon gewann er das dritte Rennen nacheinander.
«Realistisch gesehen sind 72 Punkte nicht aufzuholen», meinte Dovi resigniert. «Da müsste schon etwas passieren und Marc nicht fahren. Wobei, selbst dann ist es schwer, so viele Punkte zu holen.»