Jorge Lorenzo: «Marc Márquez kann von mir lernen»
2019 wird Jorge Lorenzo auf einer Honda neben Marc Márquez fahren
Ende 2016 wechselte Jorge Lorenzo von Yamaha zu Ducati, nun wird er die Italiener Ende nächster Woche wieder verlassen und 2019 als Teamkollege von Rekordweltmeister Marc Márquez für Honda fahren. Nachdem er die Überseerennen verletzungsbedingt auslassen musste, will Lorenzo sein letztes Rennen für Ducati aber unbedingt noch bestreiten.
«Ich werde in Valencia sein, denn ich fühle mich gut genug, um am Rennen teilzunehmen. Ich weiß allerdings nicht, auf welchem Level ich sein werde. Ich schätze etwa 80 oder 90%», sagte Lorenzo gegenüber GPOne.com «Leider habe ich mich im ungünstigsten Moment verletzt, vor all den Back-to-Back-Rennen. Und als ob das nicht genug wäre, hat ein gerissenes Band die Dinge auch noch kompliziert. Das ist ein wirkliches Problem, da es am Lenkrad sehr belastet wird.»
Vielleicht hätte er in Malaysia sogar fahren können, gibt Lorenzo zu. «Dann wäre ich aber am Ende des Feldes gefahren», erklärte seinen Rückzug in Sepang nach den Freitagstrainings. An einen Sieg wagt der Mallorquiner auch in Valencia noch nicht zu denken. «In 10 Tagen werde ich in Valencia wieder auf der Strecke sein. Ich glaube nicht, dass ich um den Sieg mitfahren kann oder um einen Platz auf dem Podium, aber ich werde alles geben, um ein gutes Ergebnis zu erreichen.»
Schon zwei Tage nach dem letztes Saisonrennen, am Dienstag, den 20. November, wird er beim ersten Wintertest zum ersten Mal auf einer RC213V sitzen. Seine zweite Umstellung auf ein neues Bike innerhalb von zwei Jahren macht Lorenzo aber keine Sorgen. Auch, dass er Teamkollege des seit Jahren stärksten Fahrers, Marc Márquez, wird, bereitet ihm keine schlaflosen Nächte. Immerhin hatte Lorenzo bei Yamaha Valentino Rossi als Teamkollegen.
«Als ich bei Yamaha ankam, war ich nicht so sehr in der gleichen Garage mit Rossi, sondern vielmehr sehr unter Druck», gestand der Spanier. «Ich betrachte es aber als positiv, dass ich mit Rossi in einer Garage war, denn ich konnte sehr viel von ihm lernen und ich glaube, das gleiche gilt auch für Marc. Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass Marc von mir lernen kann, zum Beispiel in puncto Telemetrie oder meiner Art zu arbeiten, obwohl ich die Honda noch nicht kenne.»
Auch, dass die Honda wie für Márquez gemacht zu sein scheint, während sie für ihn Neuland darstellt, beunruhigt den 31-Jährigen nicht. «Ich bin großer Motorradfan und im Laufe der Jahre habe ich viele Videos gesehen und viele Unterlagen und Zeitschriften gelesen. Als Lawson von Yamaha zu Honda wechselte, dachten alle, er könne mit so einem aggressiven Bike nie gewinnen. Er schaffte es aber und gewann die Meisterschaft», sagte Lorenzo selbstbewusst, räumte aber auch ein, dass er sicher eine gewisse Um- und Eingewöhnungsphase brauche.
«Ich sage natürlich nicht, dass ich die Meisterschaft in meinem ersten Jahr mit Honda gewinnen werde, das wäre ein Wunder. Was ich sagen kann, ist, dass ich alles tun werde, um mit dem neuen Motorrad schnell zu sein. Ein starker Fahrer ist auf jedem Bike schnell.
Mit Ducati gewann Lorenzo in der Saison 2018 in Mugello, Barcelona und am Red Bull Ring, seinen neuen Teamkollege 2019 beim ersten Saisonrennen in Katar zu besiegen, würde aber einem Wunder gleichkommen, glaubt er.
«Ich weiß, das wird ziemlich unmöglich, selbst wenn Wunder und unerwartete Dinge mitunter geschehen können. Ich gehe aber mit Demut und dem Willen zu arbeiten in dieses neue Abenteuer. Es ist mir klar, dass es schwierig werden wird, stark zu sein», betonte er. «Es ist eher wahrscheinlich, dass ich in Losail werde kämpfen müssen; nicht nur um den Sieg, sondern auch um einen Platz auf dem Podium oder um in die Top 5 zu kommen. Ich werde aber mein Bestes geben.»