Valentino Rossi: Erste Yamaha-Saison ohne GP-Sieg?
17. Runde in Sepang: Rossi patzt, Márquez lacht sich ins Fäustchen
497 Tage. Diese Durststrecke war zwischen Valentino Rossis letzten MotoGP-Sieg am 25. Juni 2017 in Assen und dem GP von Malaysia in Sepang vergangen, wo der Movistar-Yamaha-Werkspilot am vorletzten Sonntag während 17 von 20 Runden führte. Unzählige Fans auf der ganzen Welt hätten dem neunfachen Weltmeister diesen 116. GP-Sieg gegönnt. Und die meisten Mitglieder des GP-Trosses im Paddock auch.
Aber Rossi stürzte, und jetzt droht ihm in seiner 13. MotoGP-Saison mit den Japanern das erste sieglose Jahr auf der M1-YZR-Yamaha. Sogar das erste Rennen mit der M1 im Jahr 2004 in Welkom/Südafrika hat er gewonnen, obwohl Yamaha damals seit Wayne Rainey (1990 bis 1992) in der «premier class» keinen Titel gewonnen hatte.
Noch schlimmer: Rossi hat durch den Sturz in Sepang die Chance auf den zweiten WM-Rang verspielt, von dem ihn im Oktober nur 9 Punkte trennten. Und ausgerechnet Teamkollege Maverick Viñales macht ihm den dritten WM-Rang streitig.
Ein Wunder, dass Valentino seine gute Laune nicht verloren hat, denn die Yamaha-Ingenieure sind seit eineinhalb Jahren nicht fähig, ein Motorrad zu bauen, dass auf allen Pisten konkurrenzfähig ist. Misano und Aragón 2018 waren die Tiefpunkte.
Johann Zarco verlor mit seiner zwei Jahren alten Kunden-Yamaha als Dritter in Sepang nach 20 Runden nur 2,4 Sekunden auf Sieger Marc Márquez. Der Franzose ließ Werksfahrer Viñales klar hinter sich.
Das heißt: Bei Yamaha ist die Entwicklung der M1 zwei Jahre lang stillgestanden oder in die falsche Richtung gelaufen. «Suzuki hat im letzten Jahr sicher besser gearbeitet als wir», stellte Rossi in Australien fest.
Nur eine Siegchance hat Rossi in diesem Jahr noch – in Valencia. Aber auf dieser Strecke hat er seit 2003 und 2004 nicht mehr gewonnen. Sie bildet ein schwieriges Pflaster für das Yamaha-Werksteam. Rossi war dort 2017 nur Fünfter mit 13,8 sec Rückstand auf Sieger Pedrosa, der nur 0,337 sec vor Zarco ins Ziel kam.
Deshalb macht sich «The Doctor» keine Illusionen für das Finale. Und er ist auch skeptisch, ob Yamaha für den Test am kommenden Dienstag (20.11.) bahnbrechende Neuerungen an der M1 auftischen wird.
Richtig Freude hat Rossi momentan nur an seinen Schützlingen aus der VR46 Riders Academy – an Bagnaia, Bezzecchi, Bruder Luca Marini, Morbidelli, Migno, Bulega, Foggia und Vietti, der in Australien gleich bei seinem zweiten Moto3-WM-Lauf aufs Podest brauste.
Dank Sepang-Moto2-Sieger Luca Marini hievt Valentino den Wettkampf gegen Marc Márquez auf eine neue Ebene: Wer hat den besseren Bruder?