Valentino Rossi: «Ducati-Stärke besorgniserregend»
Valentino Rossi
Der WM-Dritte Valentino Rossi (39) erlebte in Jerez am ersten Testtag mit Platz 17 den nächsten Rückschlag. «In Valencia und hier in Jerez sieht man, dass wir mit neuen Reifen schnell sind. Maverick ist sehr schnell! Er war in Valencia an beiden Tagen Schnellster, hier am ersten Tag Vierter. Auch Franco Morbidelli ist mit der Yamaha schnell unterwegs. Aber nach wenigen Runden haben alle Ducati und auch die Suzuki eine bessere Pace. Bei uns ist der Reifenverschleiß immer noch zu hoch. Wir stehen im Grunde dort, wo wir vor einem Jahr waren. Wie gesagt: Unsere Fortschritte sind unzureichend. Wenn wir heute ein Rennen hätten, könnten wir auf den Plätze 5, 6 oder 7 landen, vielleicht auf Rang 4, wenn vorne einer stürzt. Wir hätten keine Chance, um den Sieg oder einen Podestplatz zu kämpfen.»
Wird Rossi nicht langsam zornig, weil Yamaha seit fast zwei Jahren auf der Stelle tritt?
«Ja, ich bin verärgert. Aber so ist es eben…»
Maverick Viñales erklärte gestern, Yamaha wolle nach diesem Test entscheiden, welcher Motor für 2019 homologiert werden soll.
Aber Rossi will noch länger warten. Er möchte, dass bei Yamaha bis zum Sepang-Test (6. bis 8. Februar) weiterentwickelt wird. «Klar, wir können auch jetzt eine Wahl treffen von dem, was wir jetzt haben. Dann ist es einfach. Aber ich habe keine Ahnung von den Yamaha-Plänen. Wirklich nicht. Ich weiß nicht, ob sie noch eine weitere Entwicklungsstufe geplant haben. Keine Ahnung.»
Ist der Motor die größte Schwachstelle der M1-Yamaha? Oder besteht die Chance, den neuen Motor als Basis für 2019 zu nehmen und stattdessen mehr am Chassis und an der Elektronik zu arbeiten?
Rossi: «Das Problem, das wir jetzt haben – mit neuen Reifen ist das Motorrad sehr gut. Aber wenn du die Daten gewissenhaft anschaust, dann leiden wir nach vier oder fünf Runden unter dem Reifenverschleiß. Das ist meine Überzeugung. Mehr kann ich nicht sagen. Wie dieses Problem gelöst wird, müssen die Ingenieure entscheiden.»
Wird die MotoGP-Saison 2019 für Yamaha genauso beschwerlich ausfallen wie 2018, wenn Yamaha für den Sepang-Test keinen grundlegend besseren Motor bringt? Zur Erinnerung: Rossi hat seit Assen am 25. Juni 2017 kein Rennen mehr gewonnen.
Rossi: «Es ist zu früh, um da ein Urteil abzugeben. Wir haben ja nicht nur neue Motoren, wir haben auch in anderen wichtigen Bereichen neue Komponenten und Up-dates. Mit Ausnahme des Motors kann ja während der Saison viel modifiziert und erneuert werden, wodurch sich Spielraum für Verbesserungen offenbart.»
Rossi hätte in Sepang und Valencia fast gewonnen, aber er stürzte zweimal. «Wir haben jetzt drei Wintertesttage erlebt, und immer deutlicher kommt zum Vorschein, dass sich die Gegner beim 2019er-Material deutlicher verbessert haben als wir. Besonders die neuen Ducati sind sehr eindrucksvoll. Sie schütteln die Topzeiten locker aus dem Ärmel. Bautista kommt nach zwei Superbike-Tagen auf anderen Reifen und fährt vorne in den Top-Ten mit. Das ist für mich etwas besorgniserregend», seufzte Vale.
Jerez-Test, 1. Tag, 28. November, 17.30 Uhr
1. Petrucci, Ducati, 1:37,968 min
2. Dovizioso, Ducati, 0,217 sec
3. Nakagami, Honda, + 0,380 sec
4. Viñales, Yamaha, + 0,408 sec
5. Márquez, Honda, + 0,549 sec
6. Morbidelli, Yamaha, + 0,691 sec
7. Lorenzo, Honda, + 0,781 sec
8. Miller, Ducati, + 0,848 sec
9. Bautista, Ducati, + 0,862 sec
10. Mir, Suzuki, + 0,988 sec
11. Iannone, Aprilia, + 1,040 sec
12. Rabat, Ducati, + 1,129 sec
13. Rins, Suzuki, + 1,182 sec
14. Bagnaia, Ducati, + 1,189 sec
15. Pol Espargaró, KTM, + 1,273 sec
16. Quartararo, Yamaha, + 1,446 sec
17. Rossi, Yamaha, + 1,596 sec
18. Smith, Aprilia, + 2,206 sec
19. Zarco, KTM, + 2,224 sec
20. Abraham, Ducati, + 2,470 sec
21. Syahrin, KTM, + 2,662 sec
22. Guintoli, Suzuki, + 2,775 sec
23. Oliveira, KTM, + 3,731 sec
24. Baiocco, Aprilia, + 4,798 sec