Mike Leitner (KTM): «Zarco hat eine fixe Idee»
Die vier Red Bull-KTM-Stammfahrer Johann Zarco, Pol Espargaró, Miguel Oliveira und Hafizh Syahrin landeten beim Moto beim IRTA-Test in Sepang auf den Rängen 17, 18, 19 und 23; der immer noch angeschlagene Testfahrer Mika Kallio (rechts Knie seit Juli lädiert) reihte sich an 22. Stelle ein.
SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit KTM-Teammanager Mike Leitner über das Geschehen in Malaysia, das sich für die Österreicher über sechs Tage erstreckte, da die Stammfahrer auch am Shakedown-Test (1. bis 3. Februar) teilnahmen, um mehr Material testen zu können.
Pol Espargaró fuhr beim Shakedown 2:00,666 min, Zarco 2:01,401 min, Oliveira 2:01,893 min und Syahrin 2:02,211. Aber der Spanier steigerte sich beim dreitägigen IRTA-Test um 0,915 sec, Zarco um 1,761 sec, Oliveira sogar um 1,944 sec und Syahrin um 1,445 sec.
Mike, ihr habt am vorletzten Wochenende in Sepang auch schon den Shakedown-Test bestritten. Die Werksfahrer fuhren an zwei von drei Tagen. Die Zeiten ließen zu wünschen übrig. Hat du da Sorgenfalten gekriegt im Hinblick auf den IRTA-Test, der am Mittwoch begann?
Sorgenfalten? Nein. Ich glaube, ich kann ganz gut einschätzen, wie etwas abläuft. Die Wintertests nur anhand der Rundenzeiten zu beurteilen, ist noch nie meine Art gewesen. Man kann viele Strategien anwenden, um diese einzelne schnelle Runde zu fahren. Unser Ziel für den Sepang-Test war, Zarco in einen guten Rhythmus reinzubringen. Das ist uns gut gelungen.
Gut, die einzelne Hammerzeit haben wir jetzt nicht abliefern können. Aber wir schauen halt auch, wie die Runs bei jedem Fahrer aussehen, wenn die Reifen mal drei Runden alt sind. In dieser Hinsicht waren Pol und Johann jetzt richtig gut dabei.
Und eine weitere positive Überraschung: Miguel Oliveira macht als Rookie einen Superjob. Er bleibt ruhig, arbeitet sein Programm ab. Auch Hafizh hat sich am Freitag stark verbessert, Er ist im November hier mit der Yamaha 2:00,5 min gefahren jetzt mit der KTM 2:00,7 min.
?Was da am Freitag in dieser halben Stunde mit den Superzeiten von den Gegnern passiert ist, das war nicht unser Ziel. Da müsste man den ganzen Testplan so hinrichten, dass das Motorrad genau zu diesem Zeitpunkt über eine einzelne Runde optimal funktioniert. Da haben wir nicht mitgespielt. Das hätte uns zu viele wertvolle Testarbeit gekostet. Wir hatten sehr, sehr viele Teile zu testen.
Pol Espargaró klagte, er sei am Donnertagabend zerstört gewesen, weil er alle drei Runden mit neuen Teilen losgeschickt wurde. Er wusste nimmer, wo ihm der Kopf steht.
Ja, den Pol haben wir hart rannehmen müssen, weil der Johann neu bei uns ist. Er muss zuerst einmal lernen, das Motorrad mit einer Setting-Arbeit zu verstehen. Das haben wir gut hingebracht.
Dadurch haben wir aber dem Pol ziemlich viele neuen Sachen auf die Schultern gelegt. Wir haben eh geschaut, dass es für ihn nicht zu viel wird und Pausen gemacht. Aber man muss sagen: Die Jungs da draußen bei 36 Grad waren nicht zu beneiden.
Rossi sagte: Einen Longrun mach ich erst, wenn es 20 Grad kühler ist.
Genau. Wenn man nach der Pause aus dem europäischen Winter nach Malaysia kommt, ist es hart. Darum sind manche Leute dann schon schnell, andere nicht so...
?Sicher wollen wir schnell sein. Unsere bisher schnellste Zeit in Sepang im FP3 im Vorjahr war 2:00,3 min. Jetzt sind wir 1:59,6 min gefahren.
?Pol Espargaró ist bei seinen Longruns wirklich teilweise niedrige 2:00er-Zeiten gefahren.
Trotzdem ist klar: In diesem MotoGP-Paddock schläft kein Hersteller. Da sind alle am Entwickeln. Und wir können sagen: Wir sind zumindest mitgezogen.
Pol Espargaró sagte im Herbst einmal: Von den Rückständen haben wir uns verbessert, aber die Positionen sind gegenüber 2017 schlechter geworden. Denn Suzuki ist 2018 stärker gewesen, HRC und Ducati auch.
Ja, genau. Man muss aber auch berücksichtigen, dass Pol fast das halbe Jahr verletzt war. Das war ein Riesennachteil für die Entwicklung.
Was jetzt super ist: Wir haben im KTM Factory-Team mit Pol und Johann jetzt zwei Fahrer, die in Sepang bis auf eine Zehntelsekunde gleich schnell gefahren sind. das befruchtet natürlich.
?Ich kann jetzt Sachen probieren, die dem einen Fahrer helfen und plötzlich auch dem andern helfen. Dann hat der zweite Fahrer wieder etwas gefunden... Das war ja die Idee. Dass wir zwei Fahrer mit möglichst ebenbürtigem Potenzial im Werksteam haben.
Espargaró sagte, es gefalle ihm wenn das Motorrad wild und körperlich anstrengend zu bändigen sei. Zarco hat einen sanften Fahrstil, deshalb kam er anfangs nicht zurecht. Aber die Modifikationen der letzten zwei Monate haben ihn zufriedengestellt und schneller gemacht.
Ja, ich bin überrascht, wie akribisch er bei seinem Testplan geblieben ist und wie stark er sich darauf konzentriert hat, das Motorrad für seine Fahrweise anzupassen. Er hat erstens eine unglaubliche Ruhe. Zweitens ist er ein Arbeiter. Und er hat seine fixe Idee, wie sich eine Rennmaschine zu verhalten hat.
In diesem Bereich haben wir seit seinem ersten Test im November in Valencia schon deutliche Fortschritte gemacht, die nach seinem Geschmack sind.
MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. - 8. Februar, kombinierte Zeiten:
1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 2,271
22. Mika Kallio, KTM, + 2,284
23. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
24. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,726
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
26. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
27. Yamaha Test 2 (Jonas Folger), Yamaha, + 3,004
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 5,037
MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 8. Februar:
1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
22. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
23. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
24. Mika Kallio KTM, + 2,781
25. Jonas Folger, Yamaha, + 3,004
26. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 3,480
MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 7. Februar:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,897 min
2. Alex Rins, Suzuki, + 0,527 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,620
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,665
5. Cal Crutchlow, Honda, + 0,669
6. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,728
7. Tito Rabat, Ducati, + 0,767
8. Marc Márquez, Honda, + 0,893
9. Danilo Petrucci, Ducati, + 0,948
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,069
11. Johann Zarco, KTM, + 1,076
12. Francesco Bagnaia, Ducati, + 1,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,204
14. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,211
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +1,254
16. Stefan Bradl, Honda, + 1,333
17. Pol Espargaró, KTM, + 1,408
18. Andrea Iannone, Aprilia, + 1,613
19. Mika Kallio, KTM, + 1,626
20. Miguel Oliveira, KTM, + 1,775
21. Joan Mir, Suzuki, + 1,979
22. Karel Abraham, Ducati, + 2,348
23. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,509
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,757
25. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,962
26. Kohta Nozane, Yamaha, + 4,092
27. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,379
MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. Februar:
1. Marc Márquez, Honda, 1:59,621 min
2. Alex Rins, Suzuki, + 0,259 sec
3. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,316
4. Tito Rabat, Ducati, + 0,362
5. Danilo Petrucci, Ducati, + 0,430
6. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,433
7. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,537
8. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,576
9. Stefan Bradl, Honda, + 0,593
10. Pol Espargaró, KTM, + 0,692
11. Jack Miller, Ducati, + 0,762
12. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,839
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,981
14. Cal Crutchlow, Honda, + 1,060
15. Francesco Bagnaia, Ducati, + 1,073
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,281
17. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 1,344
18. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,364
19. Mika Kallio, KTM, + 1,433
20. Johann Zarco, KTM, + 1,500
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 1,628
22. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 1,665
23. Joan Mir, Suzuki, + 1,811
24. Karel Abraham, Ducati, + 2,006
25. Jonas Folger, Yamaha, + 2,115
26. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,232
Zum Vergleich:
Beste Pole-Zeit: Jorge Lorenzo, Yamaha, 2:00,606 min (2015)
Rundenrekord: Dani Pedrosa, Honda,1:59,053 min (2015)
Beste Rundenzeit: Jorge Lorenzo, Ducati, 1:58,830 min (2018 Test)
Shakedown-Test 2019: Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,500 min