Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Pol Espargaró (KTM): «In großen Dimensionen denken»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró

Pol Espargaró

Mit dem achten Gesamtrang beim Katar-Test gab Pol Espargaró ein kräftiges Lebenszeichen von sich. «Wir setzen uns hohe Ziele. Das entspricht der Denkweise von KTM», sagt Pol.

Pol Espargaró beendete den Sepang-Test 2019 an 18. Position, auf dem Losail Circuit stand er nach drei Nächten als Achter in der Ergebnisliste. Der Red Bull KTM-Factory-Pilot ist bisher der erfolgreichste MotoGP-Pilot von KTM, er hat zwei Jahre lang in der WM als bester RC16-Pilot abgeschnitten, bisher sechs Top-Ten-Plätze erkämpft und obendrein den ersten Podestplatz – mit Rang 3 in Valencia 2018.

In Doha konnte sich Pol mehr aufs Fahren konzentrieren. das nmachte sich positiv bemerkbar. In Malaysia wurde der Spanier noch mit einem Riesenkontingent an neuen Teilen überlastet. Teamkollege Zarco konnte sich mittlerweile ganz aufs Fahren konzentrieren – und glänzte am vorletzten Tag in Sepang sogar mit Platz 11. Doch Espargaró verkneift sich jeden Neid in Richtung des Franzosen. Er weiß, der zweifache Moto2-Weltmeister (2015 und 2016) kann das MotoGP-Projekt aus Oberösterreich mit seinem Wissen und seinem Knowhow beflügeln und auf den nächsten Level hieven.

«Nein, ich habe überhaupt nicht das Gefühl, Johann nütze die Situation zu seinem Vorteil aus. denn Johann war in Sepang schnell, ich konnte seine Daten anschauen und etwas daraus lernen», sagt Pol. «Ich bin ein Mensch, ich muss mich weiterbilden und verbessern. Das ist ein normaler Prozess, der bei uns in Gang gesetzt wurde. Miguel und Johann müssen sich an die KTM gewöhnen, sie sind neu zu uns gekommen. Ich kenne die KTM gut, also habe ich in Malaysia einen Großteil der Testaufgaben übernommen. Ich bin sogar dankbar für die neuen und frischen Ideen, die Johann einbringt. Und eines Tages werde ich davon profitieren.»

Sobald Dani Pedrosa als KTM-Testfahrer einsteigen kann, womit im April oder Mai gerechnet wird, werden weitere wertvolle Ideen und Vorschläge Richtung KTM wandern. Pol Espargaró: «Ja, 100 Prozent. Es war schade, dass uns Dani nicht nach Sepang und Doha begleiten konnte. Uns sind dadurch viele Informationen vorenthalten worden. Denn Dani er ist ein technisch sehr versierter Fahrer, er hat alles im Kopf, er war 13 Jahre lang bei Honda in der MotoGP. Er wird uns in diesem Jahr sehr viel helfen. Er wird einen entscheidenden Bestandteil dieses Projekts bilden.»

Vor einem Jahr kündigte Pol Espargaró bei der Teamvorstellung an, er wolle in der MotoGP-WM 2018 unter die Top-6 der Gesamtwertung fahren.

«Ja, an diese Aussagen erinnere ich mich immer wieder», lacht der Moto2-Weltmeister von 2013.

Doch die Vorgaben von KTM-Firmenchef Stefan Pierer, der ursprünglich im dritten Jahr Podestplätze sehen wollte, sind inzwischen bescheidener geworden. «Wir wollen konstant einstellige Ergebnisse einfahren», kündigte Pierer am 12. Februar in Mattighofen an.

«Ja, einstellige Resultate sind 2019 unser Ziel», versichert Pol. «Selbst wenn wir sie nicht erreichen, wir werden darum kämpfen. Sobald wir einstellig abschneiden, werden wir uns höhere Ziele setzen. Das ist einfach so, das ist die Mentalität der Menschheit. Und das ist die Mentalität und die Denkweise von KTM. Bevor wir diese Ziele nicht umgesetzt habe, werden wir pausenlos daran denken und daran rackern.»

Aber Tech3-KTM-Teambesitzer Hervé Poncharal sagt, sogar für Fahrer wie Rossi und Viñales wird es manchmal schwierig sein, in die Top-Ten zu brausen. Espargaró: «Ja, wir wissen, dass der Level in der MotoGP hoch ist, und wenn wir uns ein Stück verbessern, steigern sich auch die Gegner wieder ein Stück. Aber wir müssen in großen Dimensionen denken. Das war immer die Methode von KTM. Deshalb haben sie in allen Kategorien und Rennserien gewonnen. Ich muss mir diese Mentalität als Werksfahrer zu Herzen nehmen. Wir müssen diese Ziele anstreben, auch wenn sie schwierig zu erreichen ist. Aber wir arbeiten daran.»

Wie groß ist die Rivalität zu Bruder Aleix, der bei Aprilia fährt, dem europäischen Kontrahenten von KTM? «Ja, Aprilia verbessert sich auch, sie haben mit Andrea Iannone sicher einen Topfahrer dazu gewonnen. Sie spielen wie KTM alle ihre Trümpfe aus. Aber hoffentlich können wir ihnen neuerlich zeugen, dass wir schneller sind als sie. Ich wünsche mir, dass wir am Saisonende wieder vor Aprilia liegen.»

Die kombinierten Testzeiten in Katar, 23. bis 25. Februar:

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:54,208 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:54,411 min, + 0,233 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:54,593, + 0,385
4. Marc Márquez, Honda, 1:54,613, + 0,405
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:54,651, + 0,443
6. Jorge Lorenzo, Honda, 1:54,653, + 0,445
7. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:54,660, + 0,452
8. Pol Espargaró, KTM, 1:54,770, + 0,562
9. Takaaki Nakagami, Honda, 1:54,789, + 0,581
10. Danilo Petrucci, Ducati, 1:54,818, + 0,610
11. Jack Miller, Ducati, 1:54,851, + 0,643 sec
12. Joan Mir, Suzuki, 1:54,997, + 0,789
13. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:55,074, + 0,866
14. Aleix Esparagaró, Aprilia, 1:55,173, + 0,965
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:55,205, + 0,997
16. Tito Rabat, Ducati, 1:55,229, + 1,021
17. Cal Crutchlow, Honda, 1:55,247, + 1,039
18. Andrea Iannone, Aprilia, 1:55,343, + 1,135
19. Johann Zarco, KTM, 1:55,716, + 1,508
20. Miguel Oliveira, KTM, 1:55,773, + 1,565
21. Karel Abraham, Ducati, 1:55,951, + 1,743
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:56,072, + 1,864
23. Hafizh Syahrin, KTM, 1:56,371, + 2,163

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