Stefan Pierer (KTM): MotoGP-Ziele wurden revidiert
Bei der Red Bull KTM Factory-Teamvorstellung in Munderfing am 20. Februar 2017 legte der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer den Marschplan für die MotoGP-Klasse fest. «Wir wollen im dritten Jahr in der Königsklasse am Podest schnuppern und im vierten oder fünften Jahr um Siege und um den WM-Titel fighten, wobei das natürlich auch von der Qualität der Fahrer abhängen wird», erklärte der KTM-Vorstandsvorsitzende.
Inzwischen hat KTM 39 MotoGP-Grand Prix bestritten und 13 Top-Ten-Plätze erreicht, darunter den ersten Podestplatz durch Rang 3 von Pol Espargaró in Valencia 2018.
Schon in der Debütsaison 2017 gelangen KTM sieben Top-Ten-Plätze, worauf Pol Espargaró im vorletzten Winter in Euphorie fiel. «Das nächste Ziel sind die Top-5 in der Gesamtwertung 2018», nahm er sich vor. Nach den Wintertests im März 2018 sprach der schnelle Spanier von den Top-6.
KTM-Teammanager Mike Leitner blieb eher auf dem Teppich. «Zuerst müssen wir einmal die zwei neunten GP-Ränge von 2017 verbessern», nahm er sich vor einem Jahr vor.
Auch Aprilia hat die hoch gesteckten Ziele in der MotoGP-WM bisher nicht erreicht. Vor der Saison 2017 wurden die Top-5 der Gesamtwertung als Ziel ausgerufen. Doch Aleix Espargaró kam 2017 und 2018 in der WM über die Ränge 15 und 17 nicht hinaus.
Inzwischen hat auch Stefan Pierer die Ziele mehrmals revidieren müssen. «Es wäre schön, wenn wir Richtung Podium schnuppern könnten», lautete die Devise vor dem Jahr 2018.
Pierer: «Wir haben 2017 schon jene MotoGP-Ergebnisse erreicht, die wir eigentlich erst für die zweite Saisonhälfte 2018 erwartet haben. Dadurch fiel die Steigerung 2018 geringer aus als erhofft.»
Die Erwartungen mussten etwas heruntergeschraubt werden, denn neben den vier Ducati sind in dieser Saison auch Suzuki und Aprilia deutlich stärker geworden. «Wir möchten 2019 in der MotoGP-WM einstellige Ergebnisse erreichen», gab Stefan Pierer bei der Teampräsentation im Februar 2019 als neues Saisonziel aus.
Red Bull KTM Factory Racing verfügt im MotoGP-Werksteam mit Pol Espargaró (27) und Johann Zarco (28) über zwei Piloten im mittleren Alter, beide waren Moto2-Weltmeister. Im Tech3-Team werden die Junioren betreut – Miguel Oliveira (24) und Hafizh Syahrin (24).
In Argentinien brausten Espargaró, Oliveira und Zarco auf die Ränge 10, 11 und 15. Nur Syahrin ging als 16. leer aus.
Für die Strategie von Suzuki Ecstar, die 2019 im Werksteam mit den jungen Piloten Alex Rins (23) und Joan Mir (21) antritt, hat Stefan Pierer wenig Verständnis. Dort hat man in den letzten Jahren Viñales verloren und sich von Aleix Espargaró und Iannone getrennt. «Mit zwei so jungen Piloten zu fahren, ich würde das nicht tun, aber Suzuki hat in der MotoGP-WM einige Jahre Vorsprung auf uns. Vielleicht sind sie schon so weit», sagt Stefan Pierer. «Suzuki hat 2018 einen Riesenschritt gemacht, ihr Motorrad ist überall konkurrenzfähig. Das fehlt bei uns noch. Rins ist vorne dabei, aber ich bezweifele, dass er jemals Weltmeister wird. Er hat das auch in der Moto3 und Moto2-WM nicht geschafft. Joan Mir wird sicher ein sehr guter MotoGP-Pilot. Da hat Suzuki einen Superdeal gemacht.»
Bei KTM war man der Ansicht, mit Johann Zarco (sechs Podestplätze in der MotoGP) könne man 2019 einen weiteren Schritt Richtung Podest oder Top-5 machen. Aber bisher holt weiter Pol Espargaró für die Österreicher die Kastanien aus dem Feuer.
Vom Konzept mit zwei Siegfahrern wie bei Repsol-Honda mit Marc Márquez und Jorge Lorenzo ist Stefan Pierer nicht überzeugt. «Ich bin neugierig, wie das weitergeht. Wenn du zwei Spitzenfahrer hast, wird einer blutig übrig bleiben. Für die Zuschauer ist dieses Honda-Konzept hervorragend und spannend. Lorenzo hat 2018 mit drei Siegen gezeigt, dass er wieder ‚back on track’ ist. Das wird er bald auch im neuen Team unter Beweis stellen.»