Brad Binder (KTM): «Denke manchmal zu viel nach»
Brad Binder auf der KTM RC16 in Sepang
Brad Binder bestreitet 2020 seine erste MotoGP-Saison an der Seite von Pol Espargaró im Red Bull KTM Factory Racing Team, wo er das Motorrad von Johann Zarco übernahm. Am Sonntag landete der Rookie beim Test in Malaysia auf dem 17. Platz, aber mit nur 0,755 Sekunden Abstand zum erstplatzierten Fabio Quartararo (Yamaha). In der kombinierten Zeitenliste liegt Binder nach drei Tagen auf Rang 19.
«Ich kam am Ende des Sepang-Tests schon viel näher an meine Gegner heran als am Anfang, aber der Weg ist noch lang, das ist sicher», erzählte der Klassen-Neuling, der auch beim Shakedown-Test in Sepang im Einsatz war. «Insgesamt waren es sechs positive Tage. Jeden Tag haben wir einen Schritt nach vorne gemacht und das macht mich happy. Die Platzierung ist natürlich nicht zufriedenstellend, aber 0,7 Sekunden Rückstand auf den Ersten ist nicht schlecht.»
Binder wird die Arbeit vom 22. bis 24. Februar in Katar fortsetzen: «Bis dahin habe ich jetzt ein bisschen Zeit, um über das nachzudenken, was ich an diesen Tagen in Malaysia gelernt habe. Hoffentlich können wir weitere Fortschritte machen, wenn wir dann zum nächsten Test kommen.»
In welchen Bereichen hat der Moto2-Vizeweltmeister des Vorjahres die größten Fortschritte erzielt? «Ich glaube, dass ich allgemein besser geworden bin. Ein bisschen in der Linienwahl, die ziemlich anders ist, wie man die Kurve vorbereitet und im Ausgang die Power nutzt. Auch in der Bremsphase habe ich einiges dazu gelernt. Aber es gibt noch viel zu tun. Insgesamt kann man aber sagen, je mehr ich fahre, desto leichter gehen mir die Dinge von der Hand.»
Während viele seiner Kollegen über die Hitze klagen, hat der Südafrikaner damit keine großen Probleme: «Das Gute ist, dass ich das ganze Jahr über im Sommer trainiert habe. Zu Hause ist ja im Dezember und Januar Sommer, wenn wir Winterpause haben. Deshalb ist es hier nicht allzu schlimm für mich.»
Gewöhnungsbedürftiger als das Wetter ist für den Red Bull-KTM-Piloten die noch realtiv unbekannte MotoGP-Maschine. «Sie ist viel physischer als mein altes Moto2-Bike», erklärte Binder. «Ich muss definitiv härter an mir arbeiten. Ich hatte hier in Sepang meinen ersten Test mit einem längeren Run auf der MotoGP-Maschine. Es war schwierig, aber generell auch schön zu sehen, wo die Unterschiede zwischen den Motorrädern liegen.»
«Ich glaube, die größte Herausforderung beim Wechsel von der Moto2 in die Königsklasse ist es, auf längere Distanz konstant zu sein», überlegte Binder nach dem Test in Malaysia. «Es ist nicht allzu schwierig, eine einzelne schnelle Runde zu fahren. Aber eine ganze Renndistanz über schnell zu sein, mit einer konstanten Pace, das ist knifflig. Da fehlt mir auch die Erfahrung mit dem MotoGP-Bike. Heute bin ich einen längeren Run von zwölf Runden gefahren und da musste ich sehr darauf achten, keine Fehler zu machen. Und das wäre nur die Distanz eines halben Rennens.»
Eine der größten Schwierigkeiten in der MotoGP-Klasse ist bekanntlich das Reifenmanagement. Das hat auch der Rookie in Sepang zu spüren bekommen. «Wenn ich immer nur sechs Runden nacheinander fahre, wie ich es hier in Sepang die meiste Zeit über gemacht habe, spüre ich die Abnutzung noch nicht allzu stark. Aber wenn ich stoppe und dann wieder starte, merke ich, dass ich danach ein bisschen weniger Grip habe.»
Der KTM-Testfahrer Dani Pedrosa und Binders Teamkollege Pol Espargaró versuchen dem 24-Jährigen seinen Einstieg in die Königsklasse möglichst einfach zu machen. «Die beiden helfen mir wirklich sehr», freute er sich. «Es ist toll, mit zwei so erfahrenen Rennfahrern zusammenzuarbeiten und Information von ihnen zu bekommen. Ich muss aber erst lernen, mit all diesen Informationen umzugehen, weil ich merke, dass ich manchmal zu viel darüber nachdenke und zu wenig meinem Geschick folge.»
Brad Binder ist insgesamt aber sehr zufrieden mit den ersten MotoGP-Tests des Kalenderjahres: «Ich habe große Fortschritte gemacht und bin schon viel näher an den Anderen dran als noch bei den Tests Ende letzten Jahres. Auch das Gefühl mit dem Bike ist viel besser. Trotzdem habe ich noch einen weiten Weg zu gehen, das steht fest. Je härter ich arbeite, desto früher werde ich Ergebnisse sehen.»
MotoGP-IRTA-Test Sepang, Sonntag, 9. Februar:
1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
10. Joan Mir, Suzuki, 1:58,736, + 0,387
11. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
12. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
13. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,838, + 0,489
14. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
15. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
16. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
17. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
18. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,169, + 0,820
19. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
20. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
21. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
22. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
23. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
25. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799
MotoGP-IRTA-Test Sepang, kombinierte Zeitenliste:
1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,313
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
11. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,382
12. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
13. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
14. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,482
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
16. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,544
17. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
18. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
19. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
20. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
21. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
23. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
24. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
26. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799
27. Lorenzo Savadori, 2:03,150, + 4,801
28. Takuya Tsuda, 2:03,674, + 5,325