Katar: Beschränkungen für Italiener und Japaner
Mit gespannter Erwartung blicken die MotoGP-Fans aus aller Welt dem Saisonauftakt auf dem Losail International Circuit (6. bis 8. März) entgegen, denn die Verbreitung des Coronavirus (Covid19) könnte für die Mitglieder der Rennteams zu Problemen bei der Anreise führen. Das Gesundheitsministerium von Katar hat dem WM-Promoter Dorna und der Teamvereinigung IRTA aber heute früh neue Informationen zukommen lassen.
Die Regierung in Doha hat inzwischen beschlossen: Südkorea,
Iran und China gehören zu den «roten Ländern», das bedeutet: Alle in Doha aus diesen Ländern eintreffenden Passagiere werden sofort nach ihrer Ankunft medizinisch untersucht und dann für 14 Tage in Quarantäne gesteckt. Die Befunde liegen üblicherweise nach drei Tagen vor, aber bei positiv getesteten Passagieren kann es 14 Tage dauern, bis Krankheitssymptome ausbrechen. GP-Reisende, die sich in letzter Zeit in einem dieser drei Länder aufgehalten haben, werden also den Grand Prix nicht live erleben – sondern in Quarantäne.
Der katarische Gesundheitsminister Dr. Hanan Mohamed Al Kuwari sieht den Katar-GP weiterhin nicht gefährdet.
Dazu meldete Katar aber heute acht weitere Länder mit erhöhtem Gefährdungspotenzial: Italien, Malaysia, Thailand, Taiwan, Hongkong, Singapur, Macao und Japan. Alle Passagiere aus diesen Destinationen werden bei der Ankunft auf dem Hamad International Airport in Doha sofort einem Thermometer-Test unterzogen.
Es wird die Körpertemperatur gemessen, und wenn sich jemand außerhalb des normalen Bereichs befindet, wird der Patient sofort ins Hamad Hospital transportiert, wo ein Bluttest gemacht wird. Dann tritt gleichzeitig eine Quarantäne für eine Inkubationszeit von 14 bis 28 Tagen in Kraft.
«Man sollte also ohne Fieber in Doha eintreffen, sonst wirst du sofort für 14 bis 28 Tage in Quarantäne gesteckt», stellte IRTA-Präsident und Red Bull Tech3-KTM-Teambesitzer Hervé Poncharal im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest.
Das Moto3-KTM-Team von Tech3 ist inzwischen für den Test (28.2. bis 1.3.) in Doha eingetroffen. «Das hat alles klaglos funktioniert», schilderte Poncharal. «Wir haben mit Ayumu Sasaki einen japanischen Fahrer. Aber er ist nach dem Jerez-Test in Spanien geblieben und aus Spanien nach Doha geflogen, dadurch hatte er kein Problem. Die strengen Kontrollen gibt es nur für Flüge aus Japan, nicht für Passagiere mit japanischem Pass.»
Eine seltsame Methode: Denn ein infizierter Japaner könnte theoretisch zum Beispiel von Tokyo nach Paris oder Frankfurt fliegen und von dort weiter nach Doha, ohne dort bei der Ankunft speziell untersucht zu werden.
Fakt ist: Spanien, Frankreich, Österreich, Deutschland und die Schweiz sind bisher vom Coronavirus nicht so stark betroffen wie das Nachbarland Italien, wo bereits Hamsterkäufe getätigt werden.
Alle Betroffenen im GP-Paddock sind sich jedoch bewusst, dass sich die Situation um den Katar-GP in den nächsten sieben Tagen weiter verschärfen kann. Aus Italien müssen jedenfalls Hunderte Teammitglieder in den nächsten Tagen nach Doha fliegen.
«Natürlich kann das passieren, denn Italien war vor einer Woche vom Virus noch fast unberührt», hält Poncharal fest. «Die Situation könnte sich von einem Tag auf den andern ändern. Deshalb müssen wir vorsichtig bleiben. Wir beobachten die Situation weiter aufmerksam. Die Dorna steht mit den Behörden in allen Ländern, in denen bis Ende April Grand Prix stattfinden, in engem Kontakt. Man muss den Kalender Rennen für Rennen betrachten und beobachten, wie sich die Situation in Thailand, in den USA und in Argentinien entwickelt. Wir werden den Ratschlägen der örtlichen Behörden Folge leisten. In Katar existiert bisher kein einziger Verdachtsfall, deshalb kann man bisher bedenkenlos nach Katar reisen. Wir werden die Weltmeisterschaft dort beginnen und dann entscheiden, wie es weitergeht.»