Cal Crutchlow (Honda): «Die Tests funktionieren»
Cal Crutchlow begrüßt die Ausweitung der Dopingtests in der Motorrad-WM
Doping in der Motorrad-Weltmeisterschaft - ein Thema, das durch das Urteil gegen Andrea Iannone eine ganz neue Bedeutung erhalten hat. Dem italienischen MotoGP-Piloten wurde die Einnahme des anabol-androgenen Steroids Drostanolon nachgewiesen. Inzwischen wurde er für 18 Monate gesperrt. Startberechtigt ist er wohl erst wieder am 16. Juni 2021.
Durch die Überführung seines Fahrerkollegen sieht LCR-Honda-Fahrer Cal Crutchlow den Weltverband FIM auf einem guten Weg: «Ich war in den vergangenen Jahren immer derjenige, der Druck in Bezug auf Dopingtests ausgeübt habe. Es ist gut zu sehen, dass die FIM das Thema jetzt ernster angeht. Wenn ein Fahrer beim Schummeln erwischt wird, beweist es, dass die Tests funktionieren. Das haben wir gebraucht.» Schon im Vorjahr habe sich die Zahl des Tests während der Rennwochenenden deutlich gesteigert. «Das ist eine gute Entwicklung», findet der Brite.
Für Crutchlow sind die inzwischen ins Leben gerufenen Bemühungen aber noch nicht genug: «Ich denke immer noch, dass es falsch ist, dass sich nur drei Fahrer für das System registriert haben, bei dem der Aufenthaltsort nachgewiesen werden kann.» Nur diejenigen, deren Namen im Register zu finden sind, können von der Welt-Anti-Doping-Agentur auch außerhalb der Rennen aufgesucht werden. Denn die Fahrer sind dazu aufgefordert, täglich ihre Aufenthaltsorte einzutragen, auch wenn sie sich nur für Stunden an einem anderen Ort befinden sollten. Crutchlows Forderung lautet deshalb: «Jeder Fahrer sollte dabei sein.»
Der 34-Jährige ist ein bekennender Doping-Gegner und gleichzeitig ein guter Freund des Radprofis Mark Cavendish. Er dürfte also für die Doping-Thematik sensibilisiert sein, steht der Radsport doch seit Jahrzehnten unter genauer Beobachtung.
Crutchlow lobt die Ausweitung der Proben und erklärt, dass die Piloten vor der Saison ein neues Prozedere durchlaufen mussten, um ihre Lizenz zu erhalten: «Wir mussten einen 90-minütigen Test absolvieren. Dabei mussten wir uns einzelne Videos ansehen und Fragen beantworten. Wenn man sich die Videos nicht angeschaut hat, dann konnte man die Fragen nicht beantworten.»
Mindestens 80 Prozent der Antworten mussten korrekt sein. Sind Piloten unter diese Grenze gefallen, dann ging der Fragebogen noch einmal von vorne los. Deswegen lässt Crutchlow eines auch nicht gelten: «Man kann nicht behaupten, dass man von einem Vergehen nichts wusste. Das darf nicht mehr als Entschuldigung gelten.»
Iannone plant derweil vor dem Sportgerichtshof CAS gegen sein Urteil in Berufung zu gehen. Rivale Cruchtlow dürfte aufgrund der getätigten Aussagen wohl auch hierzu eine eindeutige Meinung haben.