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Cal Crutchlow (Honda): «Alle anderen sind verrückt»

Von Simon Patterson
Cal Crutchlow (34)

Cal Crutchlow (34)

LCR-Honda-Ass Cal Crutchlow kann den Trainingseifer seiner MotoGP-Kollegen nicht ganz nachvollziehen. Der 34-jährige Brite hält sich mit seiner Familie zurzeit in Kalifornien auf.

Cal Crutchlow hat seinen Hauptwohnsitz eigentlich auf der Isle of Man, aber er verbringt die Corona-bedingte Zwangspause gemeinsam mit seiner Frau Lucy und Töchterchen Willow in seinem Haus in Kalifornien. «Ich liebe die Isle of Man und wäre sehr gerne dort geblieben», erklärte er. «Aber ich bin nach Kalifornien gekommen, weil das erste Rennen in Austin hätte stattfinden sollen! Und weil ich schon hier bin, bleibe ich auch hier, bis es an der Zeit ist, nach Europa zurückzukehren und Rennen zu fahren.»

Wann die Motorrad-WM fortgesetzt werden kann, steht allerdings noch in den Sternen. Deshalb lässt es der 34-jährige Brite auch ruhig angehen. «Die anderen sind alle verrückt und geben jetzt Vollgas! Es macht für mich keinen Sinn, jetzt zu trainieren, als hätten wir Januar, wenn wir kein fixes Datum in Aussicht haben, an dem wir wieder auf das Motorrad steigen», rechtfertigte er seine Herangehensweise.

«Im Januar habe ich 30 Stunden pro Woche auf meinem Rad abgespult, jetzt sind es 22 und zwar mit einer deutlich niedrigeren Pace. Ich gebe nicht alles und mache mir nicht zu viele Gedanken. Ich esse auch, was ich will, weil wir frühestens in zwei Monaten wieder Rennen fahren werden», ergänzte der erfahrene LCR-Honda-Pilot. «Wenn du jetzt so weitermachst, als ob Januar wäre, dann sind die Leute im August zerstört. Wenn du kein Ziel und keinen festgelegten Termin hast, dann ist es sehr hart, einen Trainingsplan zu erarbeiten. Aber lass sie alle machen und sich komplett verausgaben! Sport ist großartig, aber ich bewege mich einfach, anstatt hart zu trainieren. Ich habe einfach Spaß auf meinem Bike, solange ich kann.»

In Kalifornien wurden relativ rasch Beschränkungen verhängt, was nach Einschätzung von Experten zur Eindämmung der Pandemie beigetragen habe. Im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat wurden bislang rund 45.000 Coronavirus-Infektionen gezählt. Die offizielle Zahl der Todesopfer lag dort am Montag bei 1753.

Das Radfahren ist in Kalifornien auch draußen erlaubt. «Ich bleibe zwei Meter weg von allen, ich fahre alleine und nicht in einer Gruppe, aber das unterscheidet sich nicht groß von dem, was ich normalerweise mache. Ich habe auch kein Problem mit einem Turbotrainier, damit habe ich früher auch schon 30 Stunden pro Woche abgespult, aber es gibt im Moment keine Einschränkungen, dass man nicht nach draußen dürfte. Also ist es im Rahmen der Regeln und Empfehlungen der Regierung», bestätigte Crutchlow. «Ich habe Glück, dass ich es noch tun kann, weil ich weiß, dass es viele Leute gerade nicht können. In Großbritannien, auf der Isle of Man und in den USA wurde es richtig gemacht, dass die Leute noch draußen Sport treiben dürfen. Aber ich will damit nicht sagen, dass Italien, Spanien und andere Länder das falsch gemacht haben, die Situation und das Szenario ist einfach in jedem Land anders.»

«Hier in Kalifornien besagen die Regeln, dass du draußen sein darfst, um Sport zu treiben, aber du kannst nicht einfach herumlungern. Viele der Trails in der Gegend sind zu. Ich lebe in der Nähe einer Militärbasis, wo Polizeihubschrauber stationiert sind, und wir können sehen, wie sie über die Leute, die trotzdem unterwegs sind, fliegen und sie dazu auffordern, nach Hause zu gehen», berichtete der Brite, der sich in Kalifornien trotz allem wohl fühlt.

«Das Wetter ist gerade unglaublich, es ist heiß und es ist gut, es genießen zu können. Es ist natürlich nicht gut, dass jeder diese schwierige Zeit erlebt, aber man muss einfach das Beste aus der Situation machen. Ich bin jeden Tag mit dem Rad draußen, dazu einmal alle zwei Wochen beim Einkaufen und das war’s. Und der Lockdown lehrt einen wirklich einige Dinge, zum Beispiel wie man sein Essen einfriert», stellte Crutchlow fest.

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