Fabio Quartararo: Zwei Stunden auf ein Foto gewartet
Fabio Quartararo hat nicht nur einen Werksvertrag für 2021 und 2022 in der Tasche, der überragende Rookies des Vorjahres sicherte sich bereits für diese Saison eine Yamaha M1 in der Factory-Spec-Version. «Für mich ist es sehr wichtig, dasselbe Motorrad wie die Werksfahrer zu haben. 2019 haben wir bewiesen, dass wir die nötige Pace haben, um um Podestplätze und Siege zu kämpfen. Und in Katar haben wir gesehen, dass das Potenzial des Motorrads sehr gut ist. Es fehlt noch ein bisschen Top-Speed, aber es ist kein sehr großer Unterschied. Im Hinblick auf die Rennpace haben wir uns noch ein bisschen verbessert, das ist sehr wichtig», versicherte er im Gespräch mit Yamaha Motor Italien.
Übrigens: Der Franzose hat nicht nur italienische Wurzeln (sein Großvater stammt aus Sizilien), im Instagram-Live-Interview stellte er auch einmal mehr in fließendem Italienisch seine Sprachkenntnisse unter Beweis.
Mit sieben Podestplätzen sicherte sich der Petronas-Yamaha-Jungstar 2019 auf Anhieb WM-Rang 5, ein Sieg im MotoGP-Debüt-Jahr blieb ihm aber verwehrt, obwohl er Weltmeister Marc Márquez (Honda) in Misano und Buriram bis auf die letzten Meter forderte. Was fehlte bisher auf den ersehnten ersten Sieg in der Königsklasse?
«Ab Silverstone bis Valencia haben wir sehr gute Rennen gezeigt. In Silverstone hatten wir die Pace, um um den Sieg zu kämpfen. Danach waren wir fast immer auf dem Podest oder in den Top-5 – nur in Australien nicht, nach dem Sturz», schickte Quartararo voraus. «Aber ja, meiner Meinung nach ist es einfach die Erfahrung. Wir haben von Katar bis Valencia die ganze Saison über Informationen und Erfahrung gesammelt. Ich weiß also, dass ich das alles für das erste Rennen in diesem Jahr abgespeichert habe, und weiß, wo ich noch dazulernen muss, um an der Spitze zu sein.»
Dementsprechend hoch lagen seine Ziele für 2020, auch wenn «El Diablo» sich davor hütet, eine Prognose in Hinblick auf die WM-Tabelle abzugeben. «Nach dem Test in Katar war für mich das Ziel, vom ersten Rennen an auf dem Podest zu stehen und um den Sieg zu kämpfen. Wir haben gesehen, dass wir in der Rennsimulation sehr schnell waren», so Fabio. «Ich habe aber kein Ziel für die ganze Saison, ich schaue mehr Rennen für Rennen. In Katar wollte ich sicher auf dem Podium stehen. Aber mal sehen, es ist sehr schwierig jetzt von Zielen zu sprechen. Wir wissen ja gar nicht, auf welchen Strecken wir fahren und wo wir anfangen werden. Ich will aber sicherlich immer um gute Ergebnisse kämpfen», so der WM-Fünfte von 2019.
Apropos Erfahrung: Keiner hat mehr davon als der 41-jährige Valentino Rossi, der 2020 seine 25. WM-Saison bestreitet.
«Mein Lieblingsfahrer war schon immer Valentino», schwärmte der um 20 Jahre jüngere Quartararo vom neunfachen Weltmeister. «Ich werde nie vergessen, wie ich zu meinem ersten Grand Prix gegangen bin, es muss Valencia 2006 oder 2007 gewesen sein. Ich habe fast zwei Stunden vor der Hospitality gewartet, um ein Foto mit ihm zu machen. Jetzt sind wir Markenkollegen, ich habe mit ihm mein erstes MotoGP-Jahr bestritten und ihn oft auf der Strecke gesehen… Das ist ein Traum, den ich als Kind hatte.»
«Im ersten freien Training, im FP1 von Katar, bin ich hinter ihm auf die Strecke gegangen. Das ist eine Erinnerung, die mir für mein ganzes Leben bleiben wird», verriet der Shootingstar aus Nizza.
«Unglaublich» sei auch ein anderes Erlebnis gewesen: «Beim ersten Test in Valencia war ich nur drei Kurven hinter Valentino, weil ich so langsam war», erinnerte sich der 21-Jährige schmunzelnd. «Es war aber auch wirklich merkwürdig: Vor mehr als zehn Jahren habe ich vor der Hospitality auf ihn gewartet, da hatte er schon sieben Titel. Und im Vorjahr haben wir bis zum Schluss um die Top-5 der WM gekämpft. Das war schon sehr besonders», bekräftigte Quartararo.