Pit Beirer (KTM): «Ein erster Schritt zur Normalität»
«Wir sind heute von 9.30 bis 18 Uhr gefahren. Das ist einmal ein guter Testtag gewesen», erklärte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer am Mittwochabend gegenüber SPEEDWEEK.com. «Natürlich mussten sich Pol Espargaró und Dani Pedrosa nach drei Monaten Pause erst wieder an das Fahren mit der MotoGP-Maschine gewöhnen. Deshalb ist Pol auch weitgehend mit jener technischen Konfiguration gefahren, die wir am 8. März beim Katar-GP eingesetzt hätten.»
Das Red Bull KTM Factory Team beorderte eine Technikmannschaft mit 22 Personen in die Steiermark. «Und diese 22 Leute waren alle getestet», schilderte Pit Beirer. «Die Betriebsärztin von KTM hat uns geholfen, damit wir einen Teil der Mannschaft mit eigenen Tests überprüfen konnten. Wir haben zwei Teammitglieder aus Italien gehabt, einen Techniker aus England, dazu Paul Trevathan, den Crew-Chief von Pol, er lebt in den Niederlanden. Auch ein Tscheche war dabei. Dazu David Gutierrez, der Crew-Chief von Dani. Wir haben also schon Mitarbeiter aus einigen verschiedenen Nationen zum Test hergebracht. Sie hatten alle eine Bestätigung, dass sie zu beruflichen Zwecken einreisen mussten. Dazu hatten alle Teammitglieder eine Gesundheitsbestätigung dabei, also den Nachweis für einen negativen Covid-19-Test. Grundsätzlich haben wir allerdings die meisten Mitarbeiter aus Munderfing mitgenommen, also Mitarbeiter, die fest in der Rennabteilung arbeiten und im Innviertel leben.»
Wegen des in ganz Europa noch nicht gerade auf Hochtouren laufenden Flugbetriebs reisten viele Ausländer über Frankfurt nach Wien an. Dani Pedrosa flog von seinem Westschweizer Wohnsitz nach Wien.
Die Flugreisenden des KTM-Teams erzählten von gespenstischen Szenen am riesigen und entleerten Frankfurter Flughafen, auf dem momentan nur vier oder fünf Prozent seiner üblichen Flugbewegungen abgewickelt werden. Man muss vier Stunden vor Abflug beim Check-in sein, das Handgepäck muss desinfiziert werden, man muss dauernd eine Maske tragen, es wird dreimal durch «Bodycreening» die Körpertemperatur gemessen.
«Trotz der ungewohnten Bedingungen und Corona-Maßnahmen haben wir heute den ersten Schritt zurück zur Normalität gesetzt, und das hat uns richtig Spaß gemacht», versicherte Pit Beirer.
Obwohl auch in Österreich laut Bundeskanzler Sebastian Kurz «mit weiteren zeitnahen regionalen Lockerungen» zu rechnen ist und die Maskenpflicht bald fallen könnte, übte Red Bull-KTM heute den Ernstfall, denn bei einem Grand Prix werden 1300 oder 1500 persionen im Paddock und die Ansteckungefahr viel größer sein als bei einem Privattest mit 22 bis 25 Personen.
«Wir haben heute die OP-Masken probiert, die Stoffmasken und die Glasschilder», berichtete Beirer. «Jeder konnte selber entscheiden, was ihm beim Arbeiten lieber ist. Wir üben uns bei diesem Test im 'social distancing' und bemühen uns, nicht unnötig zu eng beisammen zu sein. Wenn man sich auf engerem Raum unterhält, legen wir Masken an. Es gehört jetzt dazu, es vorübergehend so zu handhaben, auch wenn in Österreich nur noch 16 Neuinfizierte pro Tag gemeldet werden. An die Maske gewöhnt man sich rasch. Sie wird in nächster Zeit Teil des Alltags sein, zumindest bei größeren Gruppen und bei den Reisen. Trotzdem freuen wir uns auf den Tag, an dem wir sie weglassen dürfen. Heute waren die Regeln mit Mundschutz, also haben wir uns daran gehalten, weil wir froh sind, dass wir überhaupt schon fahren durften.»