Nach Márquez-Verletzung: «WM noch völlig offen»
Vier Tage nach der OP saß Marc Márquez in Jerez wieder auf seiner Repsol-Honda
Die unglaubliche Aufholjagd von Marc Márquez endete beim MotoGP-Auftakt in Jerez am 19. Juli mit einem fürchterlichen Highsider in Kurve 3. Der 27-Jährige brach sich dabei den rechten Oberarm, er wurde zwei Tage später in Barcelona von Dr. Xavier Mir operiert und machte sich am Donnerstag vor einer Woche überraschend wieder auf den Weg nach Jerez. Zuvor hatte er die Ärzte und sein Team mit 20 Liegestützen davon überzeugt, dass er sich ein Comeback in Rekordzeit zutraue. Nachdem der Repsol-Honda-Star auch den medizinischen Test an der Rennstrecke bestanden hatte, stieg er am Samstag wieder auf seine Rennmaschine: Nach 18 Runden im FP3 und deren zehn im vierten freien Training war die Schwellung allerdings so stark, dass der Spanier eigenen Aussagen zufolge nicht mehr über ausreichend Kraft verfügte, um das MotoGP-Bike zu kontrollieren. Im Q1 wagte er anschließend zwar noch einen Versuch, brach aber bereits in der «out lap» ab und gab das Vorhaben, nur eine Woche nach dem Oberarmbruch wieder ein Rennen zu bestreiten, endgültig auf.
«Es tut uns leid, was Marc passiert ist, aber Marc ist gerade wegen der Einstellung, die er am vergangenen Wochenende gezeigt hat, der, der er ist», betonte Carmelo Ezpeleta mit Blick auf den achtfachen Weltmeister. «Wir haben mit seiner Zustimmung die Bilder veröffentlicht, wie er nach der Operation die Liegestützen gemacht hat – das war gewaltig. Am Ende konnte er das Rennen zwar nicht fahren, aber zumindest hat er es versucht. Ich bin nicht derjenige, der in sportlicher Hinsicht Prognosen abgibt, aber für mich ist klar, dass die Weltmeisterschaft noch offen ist, obwohl Marc 50 Punkte hinter dem WM-Leader liegt – hinter einem Quartararo, der einen fantastischen Start hingelegt hat», ergänzte der Dorna-CEO gegenüber «as.com».
Nach aktuellem Stand bleiben Marc Márquez noch elf Grand Prix in Europa, um endlich zu punkten und in der WM-Tabelle nach oben zu klettern. Ob anschließend auch noch Übersee-Rennen gefahren werden, steht noch nicht fest: «Ich weiß noch nicht, was mit Thailand, Malaysia und Argentinien passieren wird, weil alles passieren kann», erklärte Ezpeleta, der aber auch eine baldige Entscheidung in Aussicht stellte: «Ihnen bleibt Zeit bis Freitag, also werden wir am Donnerstag oder Freitag mehr sagen können.»
Giacomo Agostini sieht übrigens ebenfalls noch eine WM-Chance für den Titelverteidiger, obwohl der schon ein Defizit von 50 Punkten aufweist: «Gegen Márquez ist das kein ausreichender Vorsprung», hielt der Rekordweltmeister bei «Radio 24» fest. «Es wird hart und es hängt von Quartararo ab. Er ist der Einzige, der sich Márquez in den Weg stellen kann. Aber wenn Márquez so fährt wie im ersten Grand Prix, kann er auch alle Rennen gewinnen. Ich glaube, dass es schwer wird ihn zu schlagen. Gleichzeitig wird es aber auch für Márquez nicht einfach. Er wird uns in Atem halten», vermutet der 78-jährige Italiener.
WM-Stand nach 2 von 13 Rennen: 1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.