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Jack Miller (Ducati): Stark genug für ein paar Bier

Von Ivo Schützbach
Jack Miller feierte Platz 2

Jack Miller feierte Platz 2

Nach seinem heftigen Abflug in FP3 am Samstagmorgen hätte es kaum jemand für möglich gehalten, dass Jack Miller im MotoGP-Rennen am Sonntag aufs Podest braust. Am meisten wunderte sich der Pramac-Ducati-Pilot selbst.

Die schnelle Kurve 6 wurde Jack Miller im dritten freien Training am Samstagmorgen zum Verhängnis, trotzdem eroberte der Australier gute vier Stunden später den fünften Startplatz. In der Startaufstellung rückte er anschließend eine Position nach vorne, weil Johann Zarco von den Offiziellen zu einem Start aus der Boxengasse verdonnert worden war.

Miller kämpfte im Rennen vor dem Abbruch (Sturz von Maverick Vinales) und nach dem Neustart um Podestplätze. Letztlich fehlten ihm im Steiermark-GP 0,316 sec zum Sieg, es wäre der sechste in Folge für Ducati auf dem Red Bull Ring gewesen.

Erstaunlich, wenn man sich seine körperliche Verfassung vor Augen hält. «Als ich in Q2 aufs Motorrad sprang, war das eine Qual», gab der 25-Jährige zu. «Gleich nach dem Qualifying ging ich in die Clinica mobile und kühlte meine Schulter mit Eis. Bis 23 Uhr kühlte und wärmte ich die Schulter abwechselnd und ging anschließend ins Bett. Am Sonntagmorgen um 7 Uhr hatte ich ein MRT im Krankenhaus, das ging alles ganz schnell. Im Rennen fühlte ich mich dann großartig, auch wenn es mir an Kraft in der Schulter fehlte. Ich musste das mit dem Rest des Arms kompensieren.»

Ohne den Abbruch hätte wohl Joan Mir sein erstes MotoGP-Rennen gewonnen, der Suzuki-Pilot lag bereits 2,4 sec voraus.

Nach dem Neustart über zwölf Runden lief in der letzten Runde alles auf den großen Showdown zwischen Miller und Polesetter Pol Espargaro aus dem Team Red Bull KTM hinaus. In der letzten Runde wechselten sie mehrfach die Führung, in der letzten Kurve kamen sie beide weit nach außen – und Miguel Oliveira huschte innen durch!

Der Portugiese eroberte seinen ersten MotoGP-Sieg, auch für sein KTM-Tech3-Team ist es eine Premiere – in 20 Jahren mit Yamaha gelang ihnen das nicht.

«Ich hatte nicht erwartet, das Oliveira uns durchfährt», gab Miller zu. «Ich dachte, es würde zwischen Pol und mir entschieden. Ich tat, was ich tun musste und schaute nach Pol. Und auf einmal raste Oliveira innen an mir vorbei. Ich bekam Panik, weil ich dachte, dass noch eine Reihe andere Gegner kommen.»

Mit den 20 Punkten aus dem zweiten Spielberg-GP stockte Miller sein Konto auf 56 auf. Vor ihm liegen nur noch Ducati-Kollege Andrea Dovizioso (67) und Fabio Quartararo (70) aus dem Petronas-Yamaha-Team. In seiner sechsten MotoGP-Saison hat Miller zum ersten Mal die Chance, Weltmeister zu werden.

«Die kommenden Tage werde ich alles daran setzen, mich von dem Sturz zu erholen», bemerkte «Jackass». «Dass ich jetzt WM-Dritter bin, macht meinen Tag noch besser.»

Hast du noch genügend Kraft für ein paar Bier am Abend? «Definitiv», grinste Miller. «Ich habe am Abend einen Charterflug von der Dorna, ich will nach Hause. Bevor ich abreise, werde ich mit meinen Jungs ein paar trinken.»

MotoGP-Ergebnisse Steiermark-GP:

1. Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden, 16:56,015 min
2. Jack Miller, Ducati, +0,316 sec
3. Pol Espargaro, KTM, +0,540
4. Joan Mir, Suzuki, +0,641
5. Andrea Dovizioso, Ducati, +1,414
6. Alex Rins, Suzuki, +1,450
7. Takaaki Nakagami, Honda, +1,864
8. Brad Binder, KTM, +4,150
9. Valentino Rossi, Yamaha, +4,517
10. Iker Lecuona, KTM, +5,068
11. Danilo Petrucci, Ducati, +5,918
12. Aleix Espargaro, Aprilia, +6,411
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +7,406
14. Johann Zarco, Ducati, +7,454
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +10,191
16. Alex Marquez, Honda, +10,524
17. Cal Crutchlow, Honda, +11,447
18. Stefan Bradl, Honda, +11,943
19. Bradley Smith, Aprilia, +12,732
20. Michele Pirro, Ducati, +14,349
21. Tito Rabat, Ducati, +14,548

WM-Stand nach 5 von 14 Rennen: 1. Quartararo, 70 Punkte. 2. Dovizioso 67. 3. Miller 56. 4. Binder 49. 5. Vinales 48. 6. Nakagami 46. 7. Rossi 45. 8. Mir 44. 9. Oliveira 43. 10. Pol Espargaró 35. 11. Morbidelli 32. 12. Zarco 30. 13. Rins 29. 14. Petrucci 25. 15. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 15. 17. Lecuona 13. 18. Bagnaia 9. 19. Smith 8. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM: 1. Yamaha 88. 2. Ducati 87. 3. KTM 82. 4. Suzuki 57. 5. Honda 46. 6. Aprilia 20.

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