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Fabio Quartararo (Yamaha): Als WM-Leader unter Druck?

Von Nora Lantschner
Fabio Quartararo im Fokus

Fabio Quartararo im Fokus

Der 21-jährige Fabio Quartararo (Petronas Yamaha) kam in Brünn und Spielberg ins Straucheln. Andrea Dovizioso (34) und Valentino Rossi (41) äußern sich zur Situation des MotoGP-WM-Leaders.

Fabio Quartararo erwischte in Jerez einen Traumstart: Nach den ersten zwei MotoGP-Siegen seiner Karriere und dem verletzungsbedingten Ausfall von Titelverteidiger Marc Márquez fand sich «El Diablo» in seiner erst zweiten Saison in der Königsklasse in der Favoritenrolle wieder.

Die Plätze 7, 8 und 13 in den Rennen von Brünn und Spielberg dämpften die Hoffnungen der Petronas-Yamaha-Truppe, auch wenn der 21-jährige Franzose einen Drei-Punkte-Vorsprung auf Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso in das nächste Doppel-Event in Misano (13. und 20. September) retten konnte.

«Ich weiß nicht, ob Quartararo den Druck spürt. Ich glaube aber eher, dass er unter den technischen Problemen unseres Motorrads leidet. Die Situation ist sehr schwierig», analysierte sein Markenkollege Valentino Rossi. «Wir haben mit den super konkurrenzfähigen Yamaha in Jerez begonnen, im zweiten Rennen haben wir sogar die Plätze 1, 2 und 3 belegt – das war unglaublich. Für Quartararo waren es zwei Siege, da sagt man sich dann schon: ‚Das ist sehr gut. Vielleicht haben wir auf den anderen Strecken mehr Mühe, aber das bedeutet, dass ich vielleicht nicht gewinne, aber immer noch auf dem Podium stehe.‘ Stattdessen kommt man dann nach Brünn und vor allem nach Spielberg, wo es schwierig ist, in den Top-5 zu sein. Dovizioso dagegen spielt seine Erfahrung aus und hat zum Beispiel in Jerez, wo er große Probleme hatte, wichtige Punkte gesammelt», ergänzte der neunfache Weltmeister.

Wie sieht «Dovi» die Lage, nachdem er im ersten Spielberg-GP seinen ersten Saisonsieg einfahren konnte und mit Platz 5 im Steiermark-GP den Rückstand in der WM-Tabelle bis auf drei Punkte verkürzte? «Unsere Gegner haben uns im Titelkampf nicht in Betracht gezogen, weil wir natürlich in den ersten Rennen nicht gut waren und etwas vom Weg abgekommen waren. Wieder so konkurrenzfähig zu sein, auch wenn es auf einer für uns guten Strecke passiert ist, wirkt sich auf sie aus – und es ist gut, sie so zu sehen. Denn so, wie sie uns zu Beginn zu denken gegeben haben, schaffen wir es jetzt auch ein bisschen.»

«Es wird interessant, wenn man sieht, dass Fahrer, die in den ersten Rennen wirklich den Unterschied gemacht haben, etwas in Krise sind», ergänzte der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister mit Blick auf Quartararo. «Das bestätigt, dass die Reifen sich auf alle auswirken – bei manchen mehr, bei manchen weniger, aber trotzdem merken es alle. Das ist positiv für uns, weil wir schon zu Beginn Probleme hatten.»

Ist vielleicht auch die WM-Führung eine Last, die sich bemerkbar macht? «Das ist sehr subjektiv. Ich glaube nicht, dass die Führung in der Weltmeisterschaft bei allen dieselbe Reaktion hervorruft – ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich wohl, als ich in der Situation war», schmunzelte der 34-jährige Italiener. «Aber ich kann es mir vorstellen und ich kann es verstehen, bei einem so jungen Fahrer wie Fabio. Nachdem er die ersten zwei Rennen dominiert hat, kommt er in eine Situation, wo ihm nicht mehr alles leicht von der Hand geht. Der Druck wird größer, weil man WM-Leader ist, und man kann mit gewissen Dingen nicht mehr so locker umgehen. Dann wird alles ein bisschen komplizierter. Aber das ist Teil des Spiels und ist nichts Ungewöhnliches für einen jungen Fahrer, der in dieser Situation auch nicht so viel Erfahrung hat. Er ist stark und verfügt über großes Talent, er befindet sich in einer hervorragenden Situation für die Zukunft. Aber klar, den Druck haben wir alle – und damit müssen wir alle umgehen.»

Der Ducati-Pilot gab aber zu, dass die Strecken und die Bedingungen in Brünn und Spielberg eine zusätzliche Herausforderung für die Yamaha-Fahrer darstellten. «Es stimmt zwar, dass andere Yamaha-Piloten es geschafft haben, in den letzten Rennen stärker zu sein als er. Da kommt man ein bisschen ins Grübeln und ist nicht mehr so entspannt wie noch in Jerez, wo er dominiert hat. Das ist aber Teil des Spiels», fuhr Dovi fort. «Einen Fahrer zu sehen, der immer stärker ist als seine Markenkollegen, ist selten. Im Fall von Marc ist es aus verschiedenen Gründen in den vergangenen Jahren passiert, aber grundsätzlich ist das schwierig. Das Level aller MotoGP-Piloten ist wirklich hoch. Deshalb ist es undenkbar, dass man es schafft, immer stärker als alle anderen zu sein. Denn jeder hat seine Eigenschaften und kann in gewissen Situationen mehr herausholen. Vielleicht setzt du dich über eine Saison gesehen durch, aber man schafft es nicht, immer der Stärkste zu sein.»

WM-Stand nach 5 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 70 Punkte. 2. Dovizioso 67. 3. Miller 56. 4. Binder 49. 5. Viñales 48. 6. Nakagami 46. 7. Rossi 45. 8. Mir 44. 9. Oliveira 43. 10. Pol Espargaró 35. 11. Morbidelli 32. 12. Zarco 30. 13. Rins 29. 14. Petrucci 25. 15. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 15. 17. Lecuona 13. 18. Bagnaia 9. 19. Smith 8. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 5 von 14 Rennen:

1. Yamaha 88. 2. Ducati 87. 3. KTM 82. 4. Suzuki 57. 5. Honda 46. 6. Aprilia 20.

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