MotorLand-Chef: Der Rennsport ist überlebenswichtig
Drei MotoGP-Schauplätze sowie fünf Rennen haben wir hinter uns, als nächstes kommen Misano, Barcelona und Le Mans. In Misano und Le Mans werden wir zum ersten Mal in diesem Jahr Zuschauer an der Rennstrecke sehen; wenn auch limitiert und unter strengen Auflagen wegen der behördlichen Vorschriften aufgrund der Covid-19-Seuche.
In Aragon gab es vergangenes und gibt es dieses Wochenende einen Doppel-Event der Superbike-WM, Mitte und Ende Oktober erleben wir dasselbe mit MotoGP.
SPEEDWEEK.com sprach mit MotorLand-Geschäftsführer Santiago Abad, vielen aus seiner Zeit als langjähriger Techniker im MotoGP-Paddock bekannt.
Santiago, werden für die MotoGP-Rennen in Aragon Zuschauer erlaubt sein?
Die Gesundheitsbehörden in Aragon haben die Autorität, solche Dinge zu entscheiden. Wir haben ihnen ein Konzept für die zwei Superbike- und MotoGP-Events sowie die Tourenwagen-WM vorgelegt, wir haben fünf WM-Veranstaltungen innerhalb zwei Monaten.
Wir haben uns entschieden, diese fünf Rennen ohne Zuschauer auszurichten.
Auf unserer Rennstrecke können wir 16.000 Zuschauer unter Einhaltung der empfohlenen Abstände unterbringen, auch der Ein- und Auslass bereitet uns keine Sorgen. An der Rennstrecke lassen sich die Leute einfach kontrollieren, unser Problem ist das Drumherum in der Stadt. Wie wollen wir verhindern, dass viele Leute auf einem Haufen sind und Party feiern?
Die Gesundheitsbehörden in Aragon haben deshalb beschlossen, dieses Jahr lieber vorsichtig zu sein.
Spanien wurde von vielen Ländern als Risikogebiet eingestuft. Wie beurteilst du die aktuellen Zahlen der Neuinfizierten?
Die Regierungen sind sehr vorsichtig und beobachten die Zahl der Erkrankten im Sommer genau. In der Provinz Aragonien sind die Behörden sehr transparent mit den Zahlen, es wurden sehr viele Menschen getestet. Anhand der Fallzahlen könnte man meinen, dass Aragonien vor anderen Regionen in Spanien oder Europa liegt, was die Infizierten betrifft. Bei uns stecken sich aber nicht mehr Menschen an als anderswo, es werden aber verhältnismäßig deutlich mehr getestet. Es hat sich auch gezeigt, dass 70 Prozent der Infizierten keinerlei Krankheitssymptome zeigen. Für mich ist das Risiko, sich in Aragonien anzustecken, nicht höher als anderswo.
Die letzten drei Wochen gingen die Fallzahlen in unserer Region zurück, während sie in anderen Provinzen und Ländern zunahmen.
Kann man davon ausgehen, dass die Zahl der registrierten Infizierten steigt, wenn man einen höheren Prozentsatz der Bevölkerung testet?
Richtig. Wir hatten höhere Zahlen bei uns auf dem Land, als in Ballungsräumen wie Madrid und Barcelona. Das ist nicht normal.
Vor Aragon finden die Rennen in Misano und Le Mans statt, dort werden Fans erlaubt sein. Stimmt es dich nicht traurig, dass ihr vor leeren Rängen fahren müsst?
Natürlich bin ich traurig, ich liebe den Rennsport. Normal haben wir bis zu 60.000 Zuschauer im MotorLand für die MotoGP, dieses Mal werden die Tribünen leer sein.
Wenn ich aber daran denke, dass wir alle drei Monate zuhause sitzen mussten und jetzt wieder Rennen haben, dann bin ich glücklich.
Wir mussten alle Kalender ändern und haben eng mit den verschiedenen Vermarktern zusammengearbeitet. Es sah länger danach aus, als würde es keine Rennen geben.
Mich freut es, wenn wir in Le Mans und Misano wieder Zuschauer sehen, auch in Portimao.
Unser Protokoll würde das auch erlauben, die Regierung in Aragonien schätzt das Risiko aber als zu hoch ein. Wir wollen keine Schlagzeilen machen, weil durch den Besuch eines Rennens womöglich die Zahl der Erkrankten steigt.
Wir müssen sicherstellen, dass es 2020 Rennsport gibt. Wir alle müssen arbeiten und Geld verdienen, um weitermachen zu können. Nächstes Jahr sind die Zuschauer dann hoffentlich zurück.