Sorgen um die WM: Ausgangssperre für Region Valencia
Valencia ist am 8. und 15.11. Schauplatz zweier MotoGP-Events
In allen professionellen Sportarten vom Radsport über Tennis und Fußball bis zur Formel-1- und MotoGP-WM sind die internationalen Turniere und Meisterschaften wegen des Sars-CoV-2-Virus zu einem Spießrutenlauf geworden. In fast allen Ländern steigen die Infektionszahlen, die Maßnahmen werden überall verschärft, ein zweiter Lockdown soll mit allen Mitteln verhindert und bestenfalls regional ausgesprochen werden.
Im MotoGP-Sport wurden bisher die Fahrer Jorge Martin, Valentino Rossi und Riccardo Rossi positiv getestet. Moto3-Pilot Tony Arbolino musste auf den Aragonien-GP verzichten, weil er gemeinsam mit einer infizierten Person im Flugzeug saß und dadurch als Kontaktperson-1 galt.
Doch bisher ist WM-Organisator Dorna Sports S.L. mit der «bubble» von 1300 Personen gut durch die Coronakrise gekommen, auch die Rahmenrennen wie MotoE-Weltcup und Red Bull Rookies-Cupkonnten und können durchgeführt werden.
Spanien: 20.986 neue Fälle
Heute findet beim Liqui-Moly-Teruel-GP der zwölfte Wettkampf in diesem Jahr statt, wobei in Katar am 8. März die MotoGP-Klasse fehlte, weil die Italiener bei der Einreise in Quarantäne gesteckt worden wären. Zur Erinnerung: Die Teams der Klassen Moto3 und Moto2 waren wegen des IRTA-Tests bereits im Land.
Doch jetzt folgen am 8. und 15. November noch die beiden Valencia-GP und danach am 22.11. Portimão in Portugal, wo die Infektionszahlen ebenfalls bedrohlich gestiegen sind.
In Spanien (am 22. Oktober 20.986 neue Fälle) droht in Anbetracht der rasant steigender Coronavirus-Zahlen eine Rückkehr zum Alarmzustand wie während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr.
Dadurch könnten den Regionalregierungen eine gerichtsfeste rechtliche Basis für einschneidende Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erhalten, berichten «El Pais» und «La Vanguardia» unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen.
Ministerpräsident Pedro Sanchez hat seine Landsleute auf «sehr harte Monate» eingeschworen und zu mehr Disziplin bei der Eindämmung des Virus aufgerufen. Nur so könne ein drastischer Lockdown wie im Frühjahr noch vermieden werden, betonte er.
Neun der 17 autonomen Regionen haben die spanische Zentralregierung um die Ausrufung des Alarmzustands ersucht, wird berichtet. Die Regionen wollen in erster Linie Rechtssicherheit bei der Anordnung nächtlicher Ausgangssperren und anderer Eingriffe in persönliche Freiheitsrechte, mit denen ein Lockdown vermieden werden könnte. Die Zentralregierung in Madrid kann einen Alarmzustand für 15 Tage anordnen, ohne die Zustimmung des Parlaments einzuholen.
Bisher haben sich die Gesundheitsbehörden in Spanien auf keine landesweiten Restriktionen einigen können. Deshalb ergreifen die Regionalregierungen die Initiative. Es sollen in einem ersten Schritt die nächtlichen Aktivitäten eingeschränkt werden. Die Regionen Andalusien (mit Jerez), Castilla y León und Valencia werden als erste Provinzen in Spanien Ausgangssperren verhängen. In Andalusien werden die Ausgangssperren von 11 bis 6 Uhr früh verhängt. Das gilt auch für Granada und 30 andere Städte. Einige Maßnahmen treten heute in Kraft, falls die regionalen Gerichte zustimmen.
In Granada sind in den letzten 14 Tagen im Schnitt 966 von 100.000 Personen neu infiziert worden.
In der Region Valencia plant Premier Ximo Puig eine Ausgangssperre von Mitternacht bis 6 Uhr früh. Sie soll in wenigen Tagen wirksam werden und bis 9. Dezember dauern. Davon werden auch die Grand Prix am 8. und 15. November betroffen sein.
Allerdings: Wer seine Behausung aus gesundheitlichen Gründen oder wegen des Arbeitsweges verlassen muss oder von der Arbeitsstätte kommt, für den gelten die nächtlichen Ausgangssperren nicht. Also auch nicht für GP-Teammitglieder, Funktionäre und so weiter.
Auch das WM-Finale beim Portugal-GP in Portimão am 22. November wird im Zeichen von Corona stehen. Aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen hat die portugiesische Regierung nun regionale Corona-Lockdowns verhängt. In diesen Gebieten dürfen die Bewohner ihre Wohnbezirke für fünf Tage nicht verlassen. In der vergangenen Woche wurde bereits der Katastrophenfall mit weiteren Maßnahmen ausgerufen – doch die Coronakrise in Portugal verschärft sich weiter. Nachdem am Donnerstag mit 3270 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit Pandemie-Beginn gemeldet wurde, verzeichnete das Land am Freitag 2899 neue Covid-19-Fälle, gestern meldeten die Behörden sogar 3669 Neuinfektionen.
Deshalb hat die Regierung beschlossen, dass alle Bürger des Landes zwischen dem 30. Oktober und 3. November ihren Wohnbezirk nicht verlassen dürfen. In diesen fünftägigen Zeitraum fallen sowohl Allerheiligen (1. November) als auch Allerseelen (2. November). Ziel der Maßnahme ist es, größere Menschenansammlungen zu verhindern.
Dazu hat die Regierung drei regionale Lockdowns angeordnet. Betroffen sind drei Bezirke im Norden des Landes mit insgesamt rund 161.000 Einwohnern: Paços de Ferreira, Felgueiras und Lousada. Dort sind die Infektionszahlen zuletzt besonders stark angestiegen. Die in den betroffenen Bezirken lebenden Bewohner dürfen vorläufig ihre Häuser udn Wohnungen nicht mehr verlassen, ausgenommen ist der Arbeitsweg. Ob diese Maßnahmen über den 29. Oktober hinaus verlängert werden, ist offen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Region «Norte» als Corona-Risikogebiet eingestuft. Wer aktuell etwa in die Metropole Porto reist, muss bei der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne. Die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner im Norden liegt nach TRAVELBOOK-Berechnungen aktuell bei 249,57. Für ganz Portugal beträgt sie 160,88.